Vorab und Laaxer Stöckli ab Flims

Strenge und weite Pistentour frühmorgens über Flims

Sucht man den nächsten, gut erreichbaren Ski-3000er bei Chur, dann sticht der Vorab mit seinen eindrücklichen 2000 Höhenmetern über Flims heraus. Doch da gibt's ein Problem: Die Weisse Arena hat die ganze Region eisern im Griff. Da gibt's kaum einen Hang, der nicht von Liften erschlossen wäre... Sicher der Grund, dass ich mit Tourenski noch nie dort war. Schon als Kind hatte ich die endlos lange Abfahrt vom Vorab immer bewundert. Wieso nicht einmal umgekehrt, und von unten hochsteigen? Natürlich ist eine grosse Tour auf Skipisten ein etwas zweifelhaftes Vergnügen. Doch da die Schneeverhältnisse momentan sehr dürftig sind (stark gedeckelter und windgeprägter Neuschnee), und weitere Faktoren stimmen (drei Stunden Tageslicht bevor Skifahrer die Hänge fluten, genug Schnee bis ganz hinab), stellte ich den Wecker wieder früh. Da ich mit dem Aufstieg auf jeden Fall fertig sein wollte, sobald die Bahnen in Betrieb sind heisst das: Früh und schnell sein!

Die Tour hat, in Kombination mit dem Laaxer Stöckli, mit deutlich über 2000 zwar recht viele Höhenmeter. Was aber vor allem Ansprüche an die Kondition stellt, ist die beträchtliche Distanz, die zurückgelegt werden muss (insgesamt 28 km). Der Aufstieg ist häufig flach und zieht sich in die Länge.

Start um kurz vor 5 Uhr beim Parkplatz an der Hauptstrasse vor Murschetg. Auf einer zwar dünnen, aber tragenden Schneedecke steige ich hinauf und suche meinen Weg in der Dunkelheit, zuerst durch offenen Wald gegen die Runcahöhe, wo ich nach rund einer halben Stunde auf die Skipiste treffe. Auf dieser recht effizient hinauf nach Nagens. Dann beginnt die ewige Querung gegen den Vorab. Teils ist die Neigung einfach viel zu gering... Am Vorabgletscher ist man noch emsig an der Arbeit um die Pisten aufzumachen (waren gestern offenbar geschlossen). In der Morgensonne und dem immer stärker werdenden Wind steige ich in den Vorabsattel, wo es mich fast wegluftet. In der Nordwestflanke ist es etwas besser, doch am Gipfel herrscht orkanartiger Wind, so dass an eine Pause nicht zu denken ist.

Ich quere nach dem Vorabsattel die Pisten und rausche mit Rückenwind über die Ebenen auf und nach dem Gletscher - genial! Die Schneedecke ist durch den Wind hart gepresst. Mit etwas Stossen kann ich bis zum Bündnerbergjoch gleiten und felle dort nochmals an. Auf der nach wie vor einsamen Piste gegen das Laaxer Stöckli, das ich über den Westkamm einfach erreiche. Gerade als ich am Gipfel eintreffe, wird die Region von Kohorten von Pisten-Skifahrern geflutet - perfektes Timing. Die Abfahrt ins Tal auf der Piste ist lang und schön. Nach 1800 Höhenmetern ohne Halt und den vorangehenden Aufstiegen, sind meine Beine aber doch etwas müde.

Durchgangszeiten:
Flims (Studeras): 4.55
Bündner Vorab: 8.25
Laaxer Stöckli: 9.20
Flims: 9.50