Belchen über den Hohkelch


Publiziert von Frankman , 5. November 2018 um 22:27.

Region: Welt » Deutschland » Südwestliche Mittelgebirge » Schwarzwald
Tour Datum: 4 November 2018
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 836 m
Abstieg: 836 m
Strecke:Schönenberg, Böllener Eck, Hohkelch, Belchen, Schönenberg (17,6 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Schönau im Schwarzwald, Abzweigung nach Schönenberg Parkplatz an der Kapeööe oder an der Unteren Stuhlsebene
Kartennummer:outdooractive.com

„Am Hohkelch glauben Sie fast in den Alpen zu sein, so dominant werden hier die Felsen.“
Dieser Eindruck aus einer Schwarzwald-Touren-Sammlung beschreibt sehr schön die Situation am Hohkelch, dem kleinen Anhängsel im Südwesten des Belchens. Die Felsformationen im Anstieg von der alten Grenzmauer wirken beeindruckend alpin.
Von Schönenberg aus folge ich der asphaltierten Fahrstraße bis zur Unteren Stuhlsebene und dann gleich weiter Richtung Belchen. Die Markierung weist an der folgenden Wegkreuzung rechts aufwärts via Weidbuchenpfad. Ich gehe geradeaus weiter und folge dem Kürzeweg bis unterhalb der Jungviehhütte. Dort steige ich weglos direkt zur Viehhütte auf und nehme den Weg links Richtung Übergang nach Böllen. Am P.1015 am Weidbuchenpfad verlasse ich die Markierung wieder. Der Weg führt horizontal zur Albert-Ludwig-Otto Hütte hoch über Böllen, der kleinsten Gemeinde Baden-Württembergs, folgt dann dem ansteigenden Forstweg bis zur Abzweigung zum Böllener Eck (West). Eigenartigerweise tragen zwei Wegkreuzungen am Belchen die Bezeichnung „Böllener Eck“. Böllener Eck West liegt am Anfang des Schlussanstiegs zum Belchen etwa 2 km vom “Hau“, Böllener Eck Ost befindet sich im Wald etwa 300m von der Oberen Stuhlsebene entfernt. Die Runde heute führt tatsächlich über beide „Böllener Ecken.
Vom Böllener Eck West kurz abwärts, erreicht man nur nach etwa 300m die Abzweigung „Wasserweg“. Dieser quert die felsige Südflanke des Belchens und führt langsam ansteigend durch den glazial überformten Talschluss des kleinen Wiesentals. Am Fuß der Felspartien der Südflanke sprudeln zahlreiche Quellen, die dem Weg auch seinen Namen geben.
Vom Heideckfelsen steigt der Weg an und erreicht an der Kreuzung „Alte Grenzmauer“ die rote Raute des Westwegs. Zwei Varianten werden hier zum Hohkelchsattel markiert. Während im schneefrei die Variante über die Gemarkung Münstertal sicher die attraktivere darstellt, führt der Schneeschuhtrail geradeaus zum Hohkelchsattel.
Der Abschnitt über den Lünzmannplatz hinauf zum Hohkelchsattel ist eine der schönsten Passagen im Südschwarzwald. Hoch über dem Münstertal öffnet sich der Blick bis zu den Vogesen. Der Pfad führt erst mit Geländer am Felsen vorbei, windet sich in mehreren Kehren aufwärts und führt schön an der Westflanke des Hohkelchs zum Hohkelchsattel. Dort kann man direkt zum Belchen aufsteigen oder man folgt den Grenzsteinen zum Hohkelch. Die Aussicht über die Felsvorsprünge lohnt sich. Unterhalb vom Gipfel sind etwas abseits zwei ausgebleichte Steingutplatten angebracht, die an zwei „gefallene Wanderfreunde“ im ersten Weltkrieg erinnern. Mit Blick hinüber zum Hartmannswillerkopf kann man gerne einen Moment innehalten und über die Sinnlosigkeit der Kriege sinnieren. Genau 100 Jahre nach Kriegsende drängt sich das Zitat Jean-Claude Junckers auf:   
„Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen! Nirgendwo besser, nirgendwo eindringlicher, nirgendwo bewegender ist zu spüren, was das europäische Gegeneinander an Schlimmstem bewirken kann. Das Nicht-Zusammenleben-Wollen und das Nicht-Zusammenleben-Können haben im 20. Jahrhundert 80 Millionen Menschen das Leben gekostet“.- Gedenkrede im Deutschen Bundestag anlässlich des Volkstrauertages am 16. November 2008
Vom Hohkelchsattel führt der Westweg rasch hinauf zum Belchen. Die Beschilderung mit der Bitte auf den Wegen zu verbleiben, werden von vielen Zeitgenossen missachtet. Hier schützen Alpakamützen und LOHAS Outdoorausrüstung nicht vor der grundlegenden Ignoranz, sich mal an Regeln zum Naturschutz halten zu müssen.
Der auffrischende Wind hält offensichtlich viele Spaziergänger vom Belchengipfel fern. Es sind an diesem Sonntagnachmittag nicht viele Menschen am Belchen unterwegs.
Um Vier ein Bier im Belchenhaus und schon geht es wieder hinunter Richtung Schönenberg. Quer über die Skipiste, dann durch den Bannwald (gelbe Raute) erreiche bei zunehmender Abendstimmung die Obere Stuhlsebene. In Richtung Westen schafft die untergehende Sonne fantastische Farbspiele über dem Köhlgarten. Vor Einbruch der Dunkelheit erreiche ich über den schnellsten Weg via Mittelbühl und Letzbergweg zügig das Belchendorf Schönenberg. Schön war´s.

Tourengänger: Frankman


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