Über die Nadel auf den Piz Kesch
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Fantastische Klettertour an einem der markantesten Bündner Gipfel
Die Keschnadel ist eine der lohnendsten und auch bekanntesten Klettertouren auf einen Bündner 3000er. Seit fast 20 Jahren träumte ich davon diese Tour einmal zu machen, doch bislang hat es nie gepasst. Mit
3614adrian als ortskundigem Führer klappte es nun an diesem Sommer-Sonntag mit perfekten Bedingungen - ein super Erlebnis!
Die Route zur Keschnadel hat eine Gesamthöhe von ca. 300 Metern, wovon etwas mehr als die Hälfte in sehr schönem, festem Fels geklettert wird (ca. 6 Seillängen). Alle Stände sind gut gebohrt. An schwierigeren Stellen gibt es Bohrhaken, auch wenn diese nur in der steileren Direktvariante (V+) Abstände von weniger als 10m haben. Zusätzliches Sicherungsmaterial kann sich also lohnen. Die Schwierigkeiten übersteigen den vierten Grad nirgends. Nicht unterschätzen sollte man den relativ langen und zerklüfteten Grat zum Hauptgipfel - dies ist keine Sportklettertour, sondern erfordert Erfahrung in wildem Bündner Gelände und teils auch nicht ganz festem Fels.
Für mich ein Novum: Wir gingen die ganze Tour mit den Trailrunning-Schuhen - was uns doch einige erstaunte Blick von anderen Berggängern einbrachte. Zuerst durchaus skeptisch - man braucht doch Bergschuhe für eine Hochtour, oder nicht? - muss ich sagen, dass sich die Entscheidung bei den aktuellen Verhältnissen 100% gelohnt hat: angenehmer, schneller Zustieg, für die Kletterei die Finken schon an den Füssen, gefühlvolleres Gehen über den Grat und wieder schneller Abstieg auf der Normalroute. Leichtsteigeisen passen bestens auf die Trailrunning-Schuhe und reichen auf dieser Tour ohne weiteres aus. Falls man Tour und Verhältnisse allerdings weniger genau kennt und weniger Erfahrung mit leichten Schuhen in alpinem Gelände hat, empfiehlt sich ein Bergschuh aber nach wie vor!
Vom Parkplatz bei Punts d'Alp bin ich in wenigen Minuten bei Kollege
3614adrian "zu Hause" und wir ziehen im ersten Licht auf dem Wanderweg gegen die Keschhütte. Anstatt den Umweg über die Hütte zu machen, steigen wir direkt durchs Gletschervorfeld auf den Vadret da Prochabella. Mit den Steigeisen den aperen Gletscher hinauf. Erst oberhalb rund 3000 Metern liegt noch etwas Schnee - einmal mehr ein dramatischer Sommer für unsere Gletscher... Nach knapp zwei Stunden sind wir am Einstieg bei der markanten Gratscharte. Der erste Teil der Route kann noch gut seilfrei gemacht werden und ist erstaunlich lang. An einigen Stellen muss geklettert werden (II) und eine kurze Felsschneide unmittelbar vor dem ersten Stand ist exponiert. Anschliessend eine SL (knapp IV) etwas links der Kante, eine einfache SL zum nächsten Stand. Von dort sehr schön wieder etwas links der Kante (IV) hinauf. Der Fels ist perfekt! Nach wiederum einer einfacheren, plattigen SL (II-III) steht man unter dem senkrechten Aufschwung, der einfacher (IV-) rechts umgangen werden könnte. Die Direktvariante ist aber sehr lohnend und relativ gut abgesichert, erfordert aber doch den beherzten Einsatz der Arme und feineres Stehen (V+). Anschliessend zur Gipfelplatte, die mit Spreizschritt erreicht wird und in dieser mit feineren Griffen (IV) zum Gipfel der Keschnadel. Eine super-schöne Kletterroute mit genialen Tiefblicken!
Nach gemütlicher Gipfelrast steigen wir durch eine enge Rinne (II) ab. Dann gleich nach rechts auf einem Band in eine Schuttrinne und in die Scharte. Hier verstauen wir das Seil, da uns das Gehen effizienter und auch sicherer als am kurzen Seil erscheint. Das Gelände ist meist relativ einfach und teils etwas schuttig. Trittspuren zeigen meistens die Route an, die immer in der Nähe des Grates verläuft. An einigen Stellen muss kurz geklettert werden (II- max. III) und Trittsicherheit ist wichtig. An einem Turm wird 10m abgeseilt. Danach nochmals über ein exponiertes Gratstück und einfach zum Hauptgipfel (ca. 45 min von der Keschnadel). Nach längerer Rast, in der Hoffnung die meisten Personen auf dem Normalweg wären unten, steigen wir ab. Relativ viel Geröll liegt herum, geklettert werden muss kaum je richtig. Meistens folgt man mit Vorteil dem Grat. Nach 10 Minuten für die 200 Höhenmeter, nachdem wir uns unten doch noch an einem Bergsteiger-Stau vorbeidrücken mussten, sind wir beim Skidepot - Trailrunning-Schuhe sei dank. Über den Gletscher, wieder mit Steigeisen, und auf dem Hüttenweg zurück nach Chants, wo wir genau richtig zum Mittagessen eintreffen.
Durchgangszeiten:
Chants: 5.25
Einstieg Keschnadel: 7.30
Keschnadel: 9.00
Piz Kesch: 10.05
Chants: 12.25
Die Keschnadel ist eine der lohnendsten und auch bekanntesten Klettertouren auf einen Bündner 3000er. Seit fast 20 Jahren träumte ich davon diese Tour einmal zu machen, doch bislang hat es nie gepasst. Mit

Die Route zur Keschnadel hat eine Gesamthöhe von ca. 300 Metern, wovon etwas mehr als die Hälfte in sehr schönem, festem Fels geklettert wird (ca. 6 Seillängen). Alle Stände sind gut gebohrt. An schwierigeren Stellen gibt es Bohrhaken, auch wenn diese nur in der steileren Direktvariante (V+) Abstände von weniger als 10m haben. Zusätzliches Sicherungsmaterial kann sich also lohnen. Die Schwierigkeiten übersteigen den vierten Grad nirgends. Nicht unterschätzen sollte man den relativ langen und zerklüfteten Grat zum Hauptgipfel - dies ist keine Sportklettertour, sondern erfordert Erfahrung in wildem Bündner Gelände und teils auch nicht ganz festem Fels.
Für mich ein Novum: Wir gingen die ganze Tour mit den Trailrunning-Schuhen - was uns doch einige erstaunte Blick von anderen Berggängern einbrachte. Zuerst durchaus skeptisch - man braucht doch Bergschuhe für eine Hochtour, oder nicht? - muss ich sagen, dass sich die Entscheidung bei den aktuellen Verhältnissen 100% gelohnt hat: angenehmer, schneller Zustieg, für die Kletterei die Finken schon an den Füssen, gefühlvolleres Gehen über den Grat und wieder schneller Abstieg auf der Normalroute. Leichtsteigeisen passen bestens auf die Trailrunning-Schuhe und reichen auf dieser Tour ohne weiteres aus. Falls man Tour und Verhältnisse allerdings weniger genau kennt und weniger Erfahrung mit leichten Schuhen in alpinem Gelände hat, empfiehlt sich ein Bergschuh aber nach wie vor!
Vom Parkplatz bei Punts d'Alp bin ich in wenigen Minuten bei Kollege

Nach gemütlicher Gipfelrast steigen wir durch eine enge Rinne (II) ab. Dann gleich nach rechts auf einem Band in eine Schuttrinne und in die Scharte. Hier verstauen wir das Seil, da uns das Gehen effizienter und auch sicherer als am kurzen Seil erscheint. Das Gelände ist meist relativ einfach und teils etwas schuttig. Trittspuren zeigen meistens die Route an, die immer in der Nähe des Grates verläuft. An einigen Stellen muss kurz geklettert werden (II- max. III) und Trittsicherheit ist wichtig. An einem Turm wird 10m abgeseilt. Danach nochmals über ein exponiertes Gratstück und einfach zum Hauptgipfel (ca. 45 min von der Keschnadel). Nach längerer Rast, in der Hoffnung die meisten Personen auf dem Normalweg wären unten, steigen wir ab. Relativ viel Geröll liegt herum, geklettert werden muss kaum je richtig. Meistens folgt man mit Vorteil dem Grat. Nach 10 Minuten für die 200 Höhenmeter, nachdem wir uns unten doch noch an einem Bergsteiger-Stau vorbeidrücken mussten, sind wir beim Skidepot - Trailrunning-Schuhe sei dank. Über den Gletscher, wieder mit Steigeisen, und auf dem Hüttenweg zurück nach Chants, wo wir genau richtig zum Mittagessen eintreffen.
Durchgangszeiten:
Chants: 5.25
Einstieg Keschnadel: 7.30
Keschnadel: 9.00
Piz Kesch: 10.05
Chants: 12.25
Hike partners:
Delta,
3614adrian


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