Keschnadel 3386m & Piz Kesch 3418m


Publiziert von alpinos , 4. November 2014 um 21:43.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Albulatal
Tour Datum: 4 August 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS+
Klettern Schwierigkeit: V+ (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Keschhütte 
Zeitbedarf: 11:00
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:Albula Passstrasse - Fuorcla Gualdauna - Cna d'es-Cha -Porta d'Es-Cha - Keschnadel - Piz Kesch - Porta d'es-Cha und zurück zur Passstrasse

Tourentage musste man in diesem Sommer nehmen wie sie fallen. Und so konnten wir wieder von Glück sprechen, mit einer halbwegs flexiblen Arbeit gesegnet zu sein, die uns ermöglichte, den Sonntag gegen den Montag einzutauschen und ein lange gehegtes Projekt zu verwirklichen. Der Piz Kesch war eine unserer ersten Touren in der Schweiz. Damals ging es über die Normalroute, und die Tour über Keschnadel und Verbindungsgrat weckte zwar Begehrlichkeiten, versank in der Folge aber in einem grösser werdenden Berg von Projekten. Bei der Suche nach einem lohnenden Tagesziel im Engadin viel sie uns dann wieder ein - und belohnte uns mit einem tollen Bergerlebnis. 



In stockfinstrer Nacht starteten wir von P. 2251 an der Albula Passstrasse und waren zunächst damit beschäftigt, im Schein der Stirnlampen den grössten Matschansammlungen auf den weiten Kuhweiden unterhalb der Fuorcla Gualdauna auszuweichen. Von dort ging es dann auf guten Weg zur Cna. d'Es-Cha. Schon von Weiten sahen wir ein Licht in der Hütten brennen und kurz nach dem wir die Hütte passiert hatten, machte sich eine weitere Seilschaft auf den Weg. Der Anstieg zur Porta d'Es-Cha verläuft durch viel Geröll und auf den letzten Höhenmetern durch eine kettenversicherte Rinne. Der Gletscher war noch gut eingeschneit und so erreichten wir zügig den Einsteig in die Felsen der Keschnadel (6 Uhr, ca. 2:15 Std. ab Passstrasse) Eine geschätzte halbe Stunde noch kraxelten wir ohne Seil in überwiegend einfachem (II) Gelände. Prinzipiell kann alles auf dem Grat geklettert werden, wir entschieden uns jedoch an einigen Stellen für die linke (südliche) Flanke.

Der Beginn der eigentlichen Kletterei markiert ein steiler Aufschwung mit gebohrtem Stand. Von hier an folgen sieben Seillängen in bestem Fels und mit durchaus vernünftiger Absicherung. Die Führerbeschreibung ist zwar knapp, aber ausreichend. Nach der vierten SL hat man die Wahl zwischen einer knackigen V+ und einer leichteren Umgehung. Ohne Zeitdruck entschieden wir uns, die V+ anzugehen. Diese wartet ein paar Meter über dem Stand zunächst mit ein paar athletischen Zügen an grossen Griffen an einer steilen Platte auf, und querst dann nach rechts in eine ziemlich glatte und trittarme Verschneidung. Mit Bergschuhen war diese Seillänge nicht gerade trivial und verlangte uns Einiges ab. Direkt oberhalb der Verschneidung befindet sich ein Stand, ein weiterer folgt ca. 15 m später direkt vor dem Spreizschritt. Nach diesem folgen noch ein paar steile, plattige Meter, bevor sich die Nadel zurücklegt und man einem Risse folgend den letzten Stand erreicht. Diesen trennen nur noch ca. 20 Meter Blockgelände vom Gipfel der Keschnadel (3386 m), die wir nach ca. 4.5 Std. erreichten. 

Nach einer kurzen Pause und informativem Schwatz mit der kurz nach uns eintreffenden Führerseilschaft machten wir uns wieder auf den Weg, den Keschgipfel als Ziel ständig vor Augen. Nach ein paar Metern Abstieg folgt die erste Abseilfahrt, dann geht es zunächst auf Wegspuren zum "Mittelgipfel". In der Folge wechseln sich Kletter- mit Gehpassagen ab, der beste Fels findet sich jeweils auf der Gratschneide. Hier kann immer wieder mobil gesichert werden, eine weitere Abseilstelle ist gut eingerichtet. Nach weiteren 1:45 Std. erreichten wir den Gipfel des Piz Kesch (3418 m). Der dann folgende Abstieg auf dem Normalweg war durch den brüchigen Fels zunächst kein Genuss, über den gut eingeschneiten Gletscher rutschte es sich dann aber umso besser. Nach kurzem Gegenanstieg zur Porta liessen wir es laufen, vorbei an der Chamanna und bis zur Passstrasse. Ein langer und sehr erfüllter Bergtag fand hier sein Ende, der uns bis auf eine kleine Blessur verursacht von einem Steinblock in bester Erinnerung bleiben wird!

Tourengänger: alpinos


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