Suchá Belá - Schluchtwanderung auf Leitern und Stegen

Das Slowakische Paradies (Slovenský raj) ist ein verkarsteter, mittelgebirgsartiger Bergstock, der insbesondere wegen seiner zahlreichen Schluchten und Wasserfälle 1988 zum Nationalpark erklärt wurde. Viele dieser Schluchten sind für die Erholungssuchenden mit Steiganlagen erschlossen, denn nur wo der Mensch die Natur auch genießen darf, ist er bereit, sie zu schützen. Ein Paradebeispiel für solch eine Schlucht ist Suchá Belá im Norden des Slowakischen Paradieses. Ein mittels zahlreicher Leitern, Trittbrettern und Stegen ausgebauter Weg folgt dem Lauf des Bachs nach oben, dabei wird sogar ein Felsenfenster durchquert. Klar, dass das den Leuten gefällt und so kann es durchaus mal passieren, dass man an den Schlüsselstellen anstehen muss. Die abenteuerliche Schluchtwanderung im Banne des Wassers überzeugt aber dennoch.

Südwestlich von Hrabušice befindet sich ein gebührenpflichtiger Parkplatz (Parkwächter), an dem die Tour beginnt. Man folgt der Fahrstraße nach Süden, hält sich an der Verzweigung nahe des Campingplatzes Podlesok rechts, bis der Wanderweg nach Suchá Belá abzweigt. Durch eine Wiese leitet er in den Wald hinein, wo man auf den Bachlauf trifft. Ihm folgt der Weg auf Schritt und Tritt. Teilweise direkt im Wasserlauf, teils auf Trittbrettern und Stegen geht es aufwärts, immer dem glasklaren Wasser nach.

Etwa in der Mitte der Schlucht wird ein Wasserfall erreicht. Eine Leiterkette ermöglicht den Weiterweg, manch ein Wanderer kommt bei ihrem Anblick aber offenbar gehörig ins Schwitzen. Schwindelfrei und trittsicher sollte man hier schon sein, dann gestaltet sich die Begehung eigentlich relativ harmlos. Trotzdem gibt es hier regelmäßig Staus und dass manch eh schon nervöser Begeher mitten auf einer der Leitern warten muss, verbessert die Situation nicht unbedingt. Nach dem Wasserfall zieht sich der versicherte Abschnitt noch ein wenig hin, aber bald wird einfacheres Geländer erreicht: Im nun trockenen Bachlauf geht es entspannt hinauf zur Verzweigung Žliabky, an der man auf eine breite Schotterstraße trifft.

Die Fahrstraße leitet zunächst ziemlich eben, später in Kehren abfallend ohne jegliche Schwierigkeiten wieder zurück zum Campingplatz Podlesok, wobei man sich an allen Verzweigungen links hält. Schöner ist es allerdings, in der zweiten Hälfte des Abstiegs die abkürzenden Steige zu benutzen, die teilweise steil durch den Wald bergab führen. Auf diese Weise gelangt man auch deutlich schneller zurück an den Ausgangspunkt.

Schwierigkeiten:
Aufstieg durch Suchá Belá: T3, L (Klettersteig; weite Teile der Route verlaufen auf künstlich angelegter Trasse; besonders am Wasserfall sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit unabdingbar).
Abstieg über Fahrweg: T1 (optional T2 auf abkürzenden Steigen).

Fazit:
Eine eindrucksvolle 3*-Runde mit abenteuerlichem Anstieg und völlig unspektakulärem Rückweg auf einer Forststraße. Wem es nichts ausmacht, einer langen Menschenschlange von Holzsteg zu Holzsteg nachzulaufen und an der langen Leiterpassage anzustehen, dem wird der Anstieg durch die Schlucht sicherlich gefallen - man fragt sich stets aufs Neue, wie es weiter oben wohl weitergehen wird. Für Einsamkeitsfanatiker ist die Tour definitiv nicht empfehlenswert. Die Unternehmung darf nur in der hier beschriebenen Richtung begangen werden - es gilt "Einbahnstraßenregelung" um Gegenverkehr zu verhindern. Klare Empfehlung zum "Lindnern": Entweder mit wasserfestem Schuhwerk oder gar nicht! Bei Unwettergefahr ist die Schlucht keine geeignete Wahl.

Mit auf Tour: Francesca.

Kategorien: Slowakisches Erzgebirge, Klettersteig, 3*-Tour, unter 1000, T3.