Punta San Vigilio und Rocca Vecchia

Der Langobardenkönig Berengar wollte ein vereinigtes Königreich Italien schaffen, aus diesem Grund sollte Adelheid von Burgund seinen Sohn heiraten. Die Dame tat etwas für diese Zeit ganz Ungehöriges, sie lehnte das Angebot ab. Deshalb wurde sie am 19. Mai 951 in die schwer befestigte Rocca di Garda verfrachtet.

Die Rettung kam in persona des Bischofs von Canossa. Weder aus christlicher Nächstenliebe noch vom Gedanken der Gleichberechtigung beseelt, half er ihr beim halsbrecherischen Abstieg zum Seeufer inklusive anschließender Flucht mit dem Boot. Der Vatikan scheute nämlich ein vereinigtes Italien wie der Teufel das Weihwasser. Deshalb durfte sie dann König Otto I heiraten und war thronberechtigt. Berengar starb 966 im Kerker in Bamberg, Adelheid wurde die erste Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation. Manchmal läuft's im Leben eben nicht so, wie man es sich wünscht.

Bevor wir an den paar Ruinen auf der Rocca di Garda bzw. Rocca Vecchia stehen, besuchen wir noch die Punta San Vigilio. Die hatten wir damals bei unserem Besuch auf dem Monte Bre ausgelassen. Zunächst präsentiert sich das Wetter bedeckt, aber plötzlich reisst es von Süden her auf und der Spot entfaltet seine ganze Pracht. Eine Wanderung am Strand Richtung Garda bietet wunderschöne Bilder. Es lohnt sich.

Leider verabschiedet sich der Sonnenschein bald wieder, aber wetteronline verspricht ab 15.00 Uhr wieder einen strahlend schönen Nachmittag. Um die Zeit zu überbrücken wählen wir die lange Runde von Garda zum Rocca Vecchia, ausgeschildert mit "Percorso B".

Den Ausgangspunkt dazu bildet die Via San Bernardo, die wir in östlicher Richtung beschreiten und bald auf das Schild mit dem bereits erwähnten "Percorso B" treffen. Eigentlich kann jetzt nichts mehr schief gehen. Am Nordrand der Boschi della Rocca spazieren wir im Auf und Ab bis zur Localita Bondi. Und von hier geht's zur Rocca, ebenfalls beschildert. Olivenhaine und Zypressen säumen den Weg, wir kommen an dem Kloster Eremo dei Camaldolesi San Giorgio vorbei. Leider haben wir die Winteröffnungszeiten nicht beachtet und stehen somit vor verschlossener Tür. Dann eben weiter zum Felsen, wetteronline hat zeitgleich das Piktogramm gewechselt, statt Sonne gibt's jetzt Regen. Wie gesagt, manchmal läuft's nicht so, wie man es sich wünscht. 

Schliesslich steigen wir den letzten felsigen Aufschwung zur Rocca hoch, es ist mittlerweile etwas rutschig geworden. Von Adelheids Mauern stehen nur noch ein paar wenige, der Ausguck lohnt und jetzt gibt's sogar noch einen Regenbogen. 

Der Abstieg zurück nach Garda ist natürlich ebenfalls beschildert.

Die Zeitangabe bezieht sich nur auf die Rocca, verbindet man diese mit der Punta San Vigilio, so darf man nochmal ein bis zwei Stunden, je nach Gusto auch mehr spendieren.