Zwei für einen: Poncione UND Pizzo


Publiziert von Polder , 20. Dezember 2017 um 20:47.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:20 Dezember 2017
Ski Schwierigkeit: ZS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Pizzo Centrale   Gruppo Pizzo del Sole 
Aufstieg: 1400 m
Abstieg: 1400 m

Das muss ihm erst einer nachmachen: Sozusagen zwei Gipfel an einem Berg, Poncione und Pizzo (und ohne dass dieser zwei Namen hätte): Poncione di Löita del Pizzo. Neuauflage dieser Tour auf die hoch über Airolo thronende Aussichtswarte mit vielen Lawinenverbauungen und einer imis-Messstation des SLF. Man bekommt also nicht nur viel Natur, sondern auch einiges an Technik geboten.

Die Wetterprognosen waren recht unterschiedlich darin, wie viel und wie hoch es im Norden Hochnebel haben würde. Lust auf ein White out hatte ich nicht, und Sonne musste es nach den vielen trüben Tagen sein, schon nur dem Seelenheil meiner lieben Verwandten wegen, die an den einzigen beiden angekündigten Schönwettertagen mit mir unter dem Nebel Weihnachten feiern;-)! Ich liess mir noch die Option offen, in Flüelen aus dem Zug zu hüpfen, liess es dann aber bleiben, obgleich sich die Nebelschleier schon leicht zu lichten schienen (und in der Tat wurde es auch im Norden bald schöner).

Nun denn, Airolo ist auch schön und die Schneelage bereits im Dorf prächtig. Dieses Mal ging ich nicht ins Val Canaria, sondern links des Lüina-Skilifts hoch zum schneeschuhgespurten Wanderweg nach Cassina. Von dort Querung nach Nelva (der Direktweg nach Boschetta dürfte für Ski in arg steile Wälder führen) und von dort direkt den Rücken hoch auf den Wanderweg kurz ob Boschetto. Dessen Trassee ist nicht sehr steil und damit gut mit Ski zu meistern. Irgendwo im Wald hörten dann auch die letzten Trampelspuren auf (abgesehen von den vielen Hirschen), und bald gelangte ich nach Pontino, wo ich mir eine erste Rast gönnte. Danach direkt über den windgeprägten Rücken zum Anfang des Val Canariscio. Zunächst auf dessen (im Aufstiegssinn) linken Begrenzungsrücken hinauf, dann im Tälchen empor bis unter den steilen Gipfelhang. Dieser war zwar abgeblasen und damit mutmasslich nicht lawinös (dagegen ein grosses Schneebrett im eingeblasenen Gipfelhang des Canariscio); dennoch versuchte ich mich zunächst am Grat, musste dann aber wegen Platten und Wächten zuoberst doch in die Flanke wechseln.

Oben schöne Tiefblicke ins schattige Airolo, in die Leventina und ins Bedretto, von der Adula biszum Mischabel. Dennoch keine lange Gipfelrast, da doch ein giftiges Nordwindchen wehte. Die Abfahrt: naja, man ist halt etwas verwöhnt von den Pulverträumen der letzten Wochen, aber mal wieder etwas Wechselschnee ruft einem in Erinnerung, dass es auch anderes noch gibt... Auf den harten Passagen ganz gut, im Tälchen sogar etwas Pulver, dann laaange Querung, zuletzt auf Fellen, zu den Hüttchen bei Pt. 2014 ob Orello. Noch etwas weiter gegen NE, nun plötzlich in eisigem Fallwind vom Giübin, wo man offenere und etwas weniger steile Hänge gewinnen kann. Über schöne offene Hänge östlich an Orello vorbei (an die geplante Sonnenrast dort war nicht zu denken, Schneefahnen um die Hütten...) und über weitere schöne Hänge (von Deckel über Presspulver bis zu aufgesulzten Schnee war alles dabei) hinunter nach Pautàn, wo es sowohl windstill war, als auch ein praktischer Liegestuhl bereit stand.

Sonnenrast bis halb vier, als der Poncione di Vespero die Sonne raubte, dann auf der Schneetöffspur oder im Pulver daneben in ganz erspriesslicher Ausfahrt bis Downtown Valle. Hübsche Tour, von Airolo aus würde man nicht meinen, der Poncione di Löita del Pizzo wäre ein Skiberg, und dazu noch ein recht lawinensicherer (im steilen Gelände dichter Wald, Gipfelhang wohl oft abgeblasen, steilere Hänge bei Orello SE-exponiert und nicht mehr allzu hoch...)

Tourengänger: Polder


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»