LA GOMERA: 9. Bericht über Touren im Naturparadies: Barranco de Argaga; rauf und wieder runter


Publiziert von johnny68 , 27. März 2009 um 21:37.

Region: Welt » Spanien » Kanarische Inseln » La Gomera
Tour Datum: 5 März 2009
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 650 m
Strecke:Valle Gran Rey - Argayall - Barranco de Argaga - Gerián und zurück

Der Barranco de Argaga ist für Tourengänger auf La Gomera DIE Herausforderung. Diese Schlucht ist nur mit einer Klettertour zu bewältigen, wobei die Verhältnisse dafür günstig sein müssen.

Der Barranco de Argaga ist steil und wild. Tiefe, enge Schluchten wechseln sich hier ab mit steilen Felswänden. Die Felswände, die man zu durchqueren hat, sind mit einem anspruchsvollen Klettersteig zu vergleichen, wobei es hier keine "Sicherungen" gibt.

Bei der Ersteigung des Barrancos sind 2 Gefahren nicht zu unterschätzen:
  • Die Steinschlaggefahr. Der Fels und das übrige Gelände sind sehr "schlecht". Nicht nur bei Regenwetter, auch wenn es trocken ist, donnern hier Steinbrocken runter. Zum Teil werden sie ausgelöst durch weiter oben kletternde wilde Ziegen. 
  • Nasse, rutschige Partien. Einige Felsbänder, die man durchqueren muss, sind durch austretendes Wasser auch bei schönstem Sonnenschein nass. Diese Felsen sind sehr glitschig. Einige Partien sind auch versumpft. Man hat nach Durchquerung nasse Schuhsohlen, was auf dem weiteren Weg zur Vorsicht mahnt.
Sicher sollte man den Barranco nicht bei Regenwetter besteigen. Entgegen von Ratschlägen in Internet-Foren haben hier auch Wanderstöcke nichts zu suchen. Man muss die Hände frei haben, um klettern zu können. Am besten sind griffige Kletterhandschuhe, zumal die Felsen und Steine sehr spitzig sind.

Auf den Wanderkarten vor Ort sind die Wege durch den Barranco also normale Wanderwege markiert (Argayall - Gerián). Dies führt dazu, dass sich zum Teil auch berggängerisch unerfahrene Touristen in den Barranco verirren. Immerhin befindet sich kurz hinter Argayall eine mehrsprachige Tafel, die auf die Gefahren hinweist und jede Haftung ablehnt. Die Markierungen im Barranco selbst sind zum Teil schwierig zu finden (meistens kleine Steinmänner).

Ich startete die Tour (die bei schönstem Wetter stattfand) in Valle Gran Rey. Entlang des Hafens und der Küste erreicht man in einer Viertelstunde auf einem Fahrsträsschen Argayall (mit seinem Meditationszentrum) bzw. die Playa de Argaga. Hier zweigt der Pfad in den Barranco ab. Zuerst folgt man einem Fahrsträsschen, das einige Liegenschaften erschliesst, so auch den idyllischen Fruchtgarten der Familie Schrader. Bald endet das Fahrsträsschen. Vorerst geht man durch eine Blocksteinwüste, dann wird es enger und steiler. Man ersteigt eine erste Stufe im Bachbett (bis zu den terrassierten Feldern). Kurz danach folgt eine weitere Steilstufe, die ungefähr 100 m hoch führt (Klettern I). Um einen Felsgrat herum gehend dringt man in der Folge tiefer in die Schlucht ein und kommt zu einer weiteren Steilstufe (in der Form einer rund 200 m hohen Felswand). Diese durchsteigt man auf Felsbändern (Klettern II). Einmal oben, geht es auf einem ausgesetzten Felsband flach weiter hinein in den Barranco. Die nun folgende weitere Stufe ist leichter; man erreicht bald terrassierte Felder, die man ostwärts durchquert. Das Terrain wird nun angenehmer und der Pfad besser. Bald erreicht man die Höhe von Gerián. Von Gerián könnte man westwärts das Valle Gran Rey erreichen.

Ich kehrte auf der Höhe von Gerián um und stieg den Barranco de Argaga wieder hinunter, was wegen der Ausrutschgefahr eher anspruchsvoller ist als der Aufstieg. 

Tourengänger: johnny68


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen

T4+ I
22 Dez 16
La Gomera: Barranco de Argaga · Luidger

Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Felix hat gesagt: Wieder so ein Highlight!
Gesendet am 28. März 2009 um 14:01
Habe diesen Aufstieg damals auch unternommen - anstrengend, doch wunderschön! Habe dann weit oben gequert ins Valle Gran Rey.
Wiederum toll, der Bericht und die Fotos - vielen Dank!

johnny68 hat gesagt: RE:Wieder so ein Highlight!
Gesendet am 28. März 2009 um 21:11
Hallo Felix
Bald folgt hier mein 10. und letzter Bericht von La Gomera. Hoffentlich habe ich dich und auch andere angemacht, dieses Naturparadies (wieder) einmal zu besuchen.

Fritschy hat gesagt:
Gesendet am 16. November 2010 um 13:40
Hat jemand schon versucht vom Calle Finca Argaga ins Tal west-nord-westlich zum Calle Gueleica hoch zu gehen? Sieht aus wie möglich auf Google maps und ermöglicht ein tour von Valle Gran Rey zu La Dama.

johnny68 hat gesagt: RE:
Gesendet am 16. November 2010 um 16:42
leider kenne ich diese variante gar nicht. Du musst dich am ehesten im internet darüber kundig machen.
Gruss
Johnny

Sachse hat gesagt: Was für eine Tour!!
Gesendet am 20. Februar 2017 um 14:27
Hallo, wir sind die Tour völlig unvorbereitet im Abstieg gegangen. Ich gehe mit der Beschreibung absolut mit und bin der Meinung, dass diese tolle Wanderung nur von bergerfahrenen Menschen gemacht werden darf. Nun sind meine Frau und ich nicht unbeleckt, was alpine Wanderungen und Klettersteige angeht, aber dieser Abstieg war der bisher schwerste. Aus unserer Sicht muss am oberen Ausstieg (und unten beim Einstieg) ein Schild angebracht werden, was auf die Gefahren hinweist, also absolut festes Schuhwerk, Schwindelfreiheit, Trittsicherheit, Erfahrungen im leichten Klettern (ich halte die Einschätzung Klettern Alpin II für richtig), Erfahrung im nur teilweise markierten Gelände (im Abstieg ist der Weg noch schwerer zu finden, gerade an der Abbruchkante mit Blick nach vorn in den Barranco). Wir hatten die Kompass-Wanderkarte mit, auf der dieser Weg als Bergpfad angegeben ist. In den Alpen hat man an solchen Stellen wenigstens ein Seil oder es ist ein Klettersteig daraus geworden oder wie in verschiedenen Gebirgen Stiegen/Leitern angebracht - nix davon, was den Pfad auch wieder spannend macht. Ein Muss für alle ambitionierten Kraxler, ansonsten Finger und Füße weg davon. Überlasst den Barranco dann den Ziegen ;-))

johnny68 hat gesagt: RE:Was für eine Tour!!
Gesendet am 20. Februar 2017 um 17:08
Hallo Sachse
Ich selbst erinnere mich sehr gerne an diese Klettertour, war sie doch höchst spannend und interessant.

Deine Bemerkungen zu den Schwierigkeiten freuen mich. Man kann nicht genug betonen: hier haben bergunerfahrene Wanderer nichts zu suchen.
Ich habe mich bei meiner Tourenbeschreibung ganz speziell darum bemüht, auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen. Hoffentlich ziehen die Leser daraus die richtigen Schlüsse. Mit 3270 Hits hat meine Tourenbeschreibung offensichtlich einen grösseren Leserkreis gefunden, was gut ist. Ist man sich doch nach der Lektüre im Klaren, auf was man sich einlässt.
Ich wünsche dir und deiner Frau weiterhin genussvolle und unfallfreie Wanderungen/Bergtouren.

LG
Johnny


Kommentar hinzufügen»