Großer und Kleiner Kordigast

Wieder mal - eigentlich mache ich das doch immer so? - bin ich nach einem Wochenende in der Heimat auf der Rückfahrt gen Süden noch ein bisschen unterwegs gewesen. Diesmal lag das Ziel einmal mehr in der nördlichen Fränkischen Alb, einer Gegend, die ich seit späterer Kindheit kenne und liebe.
Ziel war diesmal der Kordigast, ein Doppelgipfel am Nordrand der Alb, der das Tal von Weismain und das Maintal um deutlich mehr als 200m überragt. Geologisch gesehen ist er ein vom Rest der aus Jurakalk aufgebauten Alb abgetrennter Zeugenberg, rein geografisch gesehen hängt er aber mit ihr zusammen... Die Einheimischen nennen den Kordigast übrigens "Korches", mal so am Rande...

Start der Runde ist an einem kostenfreien Parkplatz in Weismain, einem Städtchen mit ca. 2.500 Einwohnern. Dort biege ich gleich in die Giechkröttendorfer Straße ein und folge ihr talaufwärts bis der Ort Giechkröttendorf erreicht ist. Am Schloss weist ein Schild zum Kordigast nach rechts, diesem folge ich in einem Seitentälchen deutlich steigend. Der kleine Fahrweg erreicht oberhalb eines Waldstückes eine hochgelegene Ebene, hier gerät das Ziel in den Blick. Immer gut beschildert zieht der undeutlicher werdende Weg nach oben an den Waldrand. Hier biege ich gleich links ab und quere kurz die Südseite meines Zieles. Nach vielleicht so 200 Metern geht es ausgeschildert nach rechts hinauf, ziemlich steile fünf Minuten später stehe ich auf dem Großen Kordigast, der leider nicht in alle Richtungen Aussicht bietet.
Zum wenige Meter höheren Kleinen Kordigast geht es westwärts über das flach abfallende Gipfelplateau hinab in den Sattel zwischen den beiden Gipfeln. Ab jetzt queren die Wanderwege die Südflanke des Felsenriffes, das den Kleinen Kordigast bildet. Erst ziemlich spät, der Berg scheint fast schon "zu Ende" zu sein, weist ein Schild nach rechts hinauf, Felsenpfad heißt die Passage... ...die es tatsächlich in sich hat! Auf erdiger Spur erreiche ich den erstaunlich scharfen Grat und folge ihm über kleine Absätze nach links zum höchsten Punkt, bis T3+,I. Jenseits bildet ein senkrechter Abbruch von vielleicht 2,5m Höhe die Schlüsselstelle der Tour (gutgriffig, von oben aber schlecht einsehbar, II), danach führt der kleine Steig wieder hinab zu Wanderweg. Hier ist es nicht mehr weit zur Einkehr im Gasthof "Steinerne Hochzeit", benannt nach einer 1963 durch ein Erdbeben (!) eingestürzten Felsformation.

Während der kurzen Einkehr gibt es ein Problem: aus Süden ziehen immer dunklere Wolken auf, das Regenradar zeigt in diese Richtung extreme Echos an. Auch wenn es meinen Standort nur zu streifen scheint, so habe ich doch keine Lust mehr, die Tour wie geplant über den nahen Kröttenstein fortzusetzen. Ich steige also direkt neben den Gebäuden durch Felder und Wald in den schönen Pfauengrund ab. Der Schotterweg im Talgrund bringt mich bald nach Giechkröttendorf, das ich diesmal aber nicht betrete, da es auf der anderen Talseite einen Feldweg gibt, der bis hinein nach Weismain im freien Gelände bleibt. Ganz bin ich dem Regen nicht entkommen, die Blicke auf die Wolken und das Radar hatten aber Schlimmeres befürchten lassen.

Fazit:
Schöne, relativ kurze Wanderung, die auch in der eigentlich geplanten Form nur 11km lang gewesen wäre. Schön sind die bunten ungedüngten Wiesen und auch die alpine Einlage am Kordigast hat getaugt. Diese muss man übrigens nicht machen, der richtige Wanderweg lässt den Gipfel nämlich aus.

Reine Gehzeit 1h40