Verschenkte Gipfel hoch über dem Barranco de los Cazadores


Publiziert von marmotta , 22. Februar 2009 um 22:51.

Region: Welt » Spanien » Andalusien » Málaga
Tour Datum:10 Februar 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 6:30
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 1350 m
Strecke:Área Recreativa "El Pinarillo" - Barranco de los Cazadores - Collado Nido del Buitre - Tajos del Sol (P. 1.547) - Tajo Almendrón - La Puerta - Collado de la Terriza - El Pinarillo
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Nerja mit PW zur Área Recreativa "El Pinarillo"
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels und Ferienwohnungen in Nerja
Kartennummer:Mapa Topográfico de Sierra Almijara (1:25.000)

Der Tajo Almendrón ist mit seinen 1.513 m bei weitem nicht der höchste Gipfel der Sierra Almijara, aber zusammen mit seinem "kleinen Bruder", dem Torre Almendrón, sicher der markanteste, vor allem wenn man von der Küste aus in das Gebirge blickt. Nachdem wir im vergangenen Jahr bei unserer Tour durch den Barranco de los Cazadores (hier nachzulesen) unterhalb des Tajo Almendrón durchgelaufen waren und diesen im dichten Nebel irgendwie gar nicht richtig wahrgenommen hatten, wollte ich diesmal unbedingt auf diesen felsigen Gipfel, der von weitem sehr unnahbar aussieht. Die Besteigung lässt sich mit einer schönen Rundtour verbinden, bei der man auch noch den Tajos del Sol (1.689 m) mitnehmen kann.

Um Zeit und Kraft zu sparen, fuhren wir mit dem Mietauto wieder auf der von der Cueva de Nerja zur Fuente del Esparto führenden Forststrasse bis zur Área Recreativa "El Pinarillo". Eigentlich ist diese Schotterpiste aufgrund ihres Zustands für "normale" Autos eher nicht zu empfehlen und eigentlich hatte ich sowieso ein schlechtes Gewissen, mit dem Auto durch den Parque Natural der Sierra Almijara, der Lebensraum und Rückzugsgebiet vieler Tiere ist,  zu fahren, aber wenn man diese Tour zu Fuss von der Cueva de Nerja (Bushaltestelle) starten wollte, müsste man entweder bereits im Morgengrauen aufbrechen oder sehr schnell unterwegs sein bzw. im Gebirge biwakieren. Und wie es halt so ist: wenn etwas nicht verboten ist, respektive diese Zufahrtsmöglichkeit für Wanderer und Erholungssuchende ausdrücklich angeboten wird, wird sie auch gebraucht. Ein fader Beigeschmack blieb bei mir dennoch...

Vom Parkplatz des Picknick- und Erholungsplatzes "El Pinarillo" schlugen wir diesmal an der Stelle, wo die Schotterpiste in einer 180°-Kurve den Barranco de los Cazadores quert, gleich den richtigen Weg in den Barranco ein. Man muss sich hier in dem riesigen Geröllmeer, das von einem gewaltigen Unwetter im Oktober 2007 herrührt, links halten und darf zu Beginn auf keinen Fall den Steinmännchen und grünen Pfeilen folgen!

Über Stock und Stein und mit einigen Kraxeleinlagen (seit meinem letzten Besuch vor knapp einem Jahr hat sich hier nicht viel verändert) erreichten wir bald wieder den ursprünglichen Pfad, der (vor allem im unteren  Bereich der Schlucht) von dem o.g. Unwetter weggerissen worden war. Der Pfad führt mal oberhalb (dann in einem schmalen, von Steinen eingefassten Wegtrasee), mal in der Schlucht empor, bis wir nach knapp 3 h den Sattel Collado Nido del Buitre erreichten, wo uns ein böiger Wind empfing. Von diesem Sattel bot sich uns ein prächtiger Tiefblick zu dem 1000 Meter tiefer gelegenen Cortijo del Imán und den darunter gelegenen Rio Chillar. Theoretisch würde man von hier auch schön den Gipfel des Tajos del Sol sehen. Doch war es zu Beginn der Tour noch sonnig und praktisch wolkenlos, zogen nun dicke Wolken vom Navachica herunter und hüllten den Gipfel des Tajos del Sol in Nebel. So war nur der dem Gipfel vorgelagerte Felsaufschwung (P. 1.547) zu sehen, zu dem ein von hier gfürchig aussehender, felsiger Grat führte. Das reichte, um meine Abenteuerlust zu wecken! Allerdings sah der Grat vor Ort weitaus weniger gefährlich aus und war auf der Ostseite, auf der das Gelände nicht allzu steil abfällt, überraschend leicht zu über bzw.- umgehen (T3+). Oben bei P. 1547 war ich in dicken Nebel eingehüllt, die Sicht betrug nur wenige Meter, so dass es wenig Sinn gemacht hätte, von hier weiter zum Gipfel des Tajos del Sol aufzusteigen. Somit stieg ich wieder zum Collado Nido del Buitre (vereinzelte Steinmännchen und Wegspuren erleichtern die Orientierung bei schlechter Sicht) ab und wendete mich dem eigentlichen Tagesziel, dem Tajo Almendrón zu, dessen (vermeintlicher) Gipfel von hier gut zu sehen war und auf den ein nicht allzu schwierig aussehender, schuttiger Grat führte. 

Als ich jedoch das vom Collado Nido del Buitre sichtbare Steinmännchen erreichte, sah ich, dass dieses nicht den höchsten Punkt markierte, sondern sich der Grat nach diesem ersten Aufschwang weiter in südwestliche Richtung hinaufzog. Ich folgte dem Grat über Schutt, Geröll und riesige lose Felsblöcke und wechselte -als das mit Pinien durchsetzte Gelände auf der Ostseite unwegsamer und schwieriger wurde-bald einmal auf die über 1000 Meter steil abfallende Westseite (hier sollte man wirklich schwindelfrei sein) und erreichte in leichter Blockkletterei, teilweise etwas exponiert (T4), einige große Felsblöcke, die ich von weitem für den höchsten Punkt des Tajo Almendrón gehalten hatte. Zu meiner Enttäuschung realisierte ich hier, dass der höchste Punkt wesentlich weiter südlich lag, und auch mein Höhenmesser bestätigte mir, dass ich mich gut 20 Meter unterhalb befinden musste! Zum effektiv höchsten Punkt war es noch ein weiter Weg, zudem hätten zunächst wieder etliche Meter abgeklettert werden müssen. Direkt über die felsigen Zacken des Grats zu klettern, war äußerst mühsam und knifflig und eine Umgehung auf der Westseite wäre extrem ausgesetzt gewesen-angesichts der Feuchtigkeit durch den gerade erst weggeschmolzenen Schnee der vergangenen Tage ein heikles Unterfangen! Da der Grat auch im weiteren Verlauf nicht gerade einladend aussah und auch das Wetter (böiger Wind und Nebelschwaden) nicht anmächelig war, entschied ich mich an dieser Stelle, wieder zurückzuklettern und auf den unterhalb des Tajo Almendrón entlangführenden Wanderpfad abzusteigen, wo meine Tourenbegleitung wartete.

Der Pfad führt im weiteren Verlauf am Fusse der beeindruckenden Felspyramide des Torre Almendrón vorbei, verliert einige Höhenmeter und steigt dann wieder zu einem kleinen Sattel (La Puerta) -P. 1291. Von hier genossen wir noch einmal im Abendlicht die schöne Aussicht hinunter in den Barranco de los Cazadores, hinab zur Küste und - über das Meer hinaus zur nordafrikanischen Küste von Marokko und das Riffgebirge! Es war dies das erste und einzige Mal, dass ich an der Costa del Sol bzw. im dahinterliegenden Gebirge eine derartige Fernsicht erlebte, die einem nur bei sehr klarer Sicht beschert ist. Mit dem Fernglas konnte man sogar einzelne Dörfer und Berge in Marokko ausmachen!!

Vom Sattel La Puerta führt ein Pfad durch stachlige Ginstersträucher hinab zum Collado de la Terriza und von dort nach links (südöstlich) schwenkend hinunter, bis man auf eine von der Fuente del Esparto hinaufführende sandige Piste trifft, über die man in wenigen Minuten zur grossen Schotterstrasse absteigt, die zum Ausgangspunkt, der Área Recreativa "El Pinarillo" führt, den wir im letzten Tageslicht erreichten.

 


Tourengänger: marmotta


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T4 I
18 Okt 10
Almendron · tilman

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