Wildspitze, 3770m – Zweithöchster Österreicher inkl. unberechenbarer Luder


Publiziert von Straniger , 5. März 2017 um 22:21.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Ötztaler Alpen
Tour Datum:27 Februar 2017
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Ski Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: A   A-T 
Zeitbedarf: 5:00
Zufahrt zum Ausgangspunkt:von Imst kommend nach Mittelberg zum Parkplatz des Pitztaler Gletscherexpress am Ende des Pitztals

Zugegeben, diese Tour bin ich ein wenig arrogant angegangen. Laut den diversen Berichten auf Hikr.org war eigentlich alles klar:
Startet man im Pitztal und benutzt die Lifte des Pitztaler Gletschers, erreicht man nach gut einer halben Stunde – je nach Wartezeit in der Talstation des Pitztaler Gletscherexpresses – problemlos den Ausgangspunkt der Schitour, das Mittelbergjoch auf 3166m.
Das heißt man kommt relativ schnell und ohne große Probleme auf über 3000m. Die restlichen ca. 700hm verlaufen – nach einer kurzen Abfahrt vom Mittelbergjoch hinunter zum Taschachferner – in einer gut angelegten und viel benutzten Spur auf dem eher flachen Gletscher hinauf zum Schidepot auf ca. 3660m.
Dort wechselt man von Schi auf Steigeisen und folgt dem Grad zum Gipfel der  Wildspitze.

„Sollte also alles problemlos und unspektakulär machbar sein“, dachte ich mir und stieg aus der Gondel die mich und meine Freundin zur Bergstation der Mittelbergbahn brachte. Dort schossen wir noch schnell ein Foto Richtung  Wildspitze und dem Großteil der Aufstiegsroute, schnallten unsere Schi an und fuhren hinunter zum Mittelbergjoch und anschließend die kurze Abfahrt hinunter auf den Taschachferner, wo wir die Felle aufzogen und uns anseilten.
Die erste Sache die mich dort überraschte war die Stille und imposante Umgebung des Gletschers. Keine 10min von präparierten Pisten und dutzenden Schifahrern entfernt, stehen wir plötzlich alleine mitten in einer beeindruckenden Gletscherwelt und genießen die Stille der Umgebung. Mächtige Eisbrüche begleiten die Aufstiegsspur, die langsam aber stätig nach oben zieht.
Der aufkommende Wind und die teilweise heftigen Windböen nerven zwar ein wenig, hindern uns aber nicht das Schidepot auf ca. 3660m zu erreichen.
Dort angekommen stellt sich der nächste Lerneffekt ein: obwohl tausende Spuren im Schnee sichtbar sind und ich mir 100% sicher bin auf festem Gelände zu stehen, legen wir unser Schidepot keine 50cm neben einer Gletscherspalte an. Erst als meine Freundin plötzlich mit einem Fuss einbricht wird mir klar, dass man auf einem Gletscher nie sicher sein kann. Gletscherspalten sind unberechenbare Luder, die leider überall lauern können.
Mit einem kleinen Schrecken davon kommend ziehen wir unsere Steigeisen an und wechseln auf den Grad, über den wir – nach einer kurzen Schlüsselstelle im 2. Grad die man allerdings auch nicht unterschätzen sollte – den Gipfel erreichen.
Überwältigt von der grandiosen Aussicht – vom  Similaun im Süden, über den  Ortler hin zu den ersten 4000ern der Schweiz – stehen wir nun am zweithöchsten Berg Österreichs und dem höchsten Berg Nordtirols.
Nach kurzer Zeit am Gipfel steigen wir den Grad zurück zum Schidepot und fahren – der Aufstiegsspur folgend – zum Anfang des Taschachferners zurück. Dort fellen wir unsere Schi ein letztes Mal auf und steigen hinauf zum Mittelbergjoch. Dort kehren wir überglücklich in die Zivilisation zurück.
„Doch nicht so unspektakulär“ denke ich mir und schnalle, mit einer Windböe kämpfend, meine Schi an und blicke ein letztes Mal ungläubig hinauf zur  Wildspitze.

Fazit:
Durch die Unterstützung der Schilifte ist diese Tour problemlos an einem Tag machbar. Trotzdem handelt es sich um eine hochalpine Gletschertour in einer beeindruckenden Gletscherwelt, die man auf keinem Fall unterschätzen sollte.
Die Aussicht am Gipfel ist überwältigend und daher kann ich die  Wildspitze nur jedem wärmstens empfehlen.


Tourengänger: Straniger


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