Kaňkov a Bořeň (Ganghof und Borschen)
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Kontrastreiches Bergwandern
Der Sonnabend begann vom Wetter her recht vielversprechend. Zu dieser Jahreszeit zeigt sich der tatsächliche Wettercharakter jedoch nicht allzu früh am Tag, so dass ich entgegen meiner Gewohnheit erst spät am Ausgangspunkt meiner Tour im linkselbischen České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) eintraf. Schon auf dem Weg bemerkte ich ein Auftauchen der roten Wanderwegmarkierung an einer Stelle, wo sie meine Karte nicht vorsah - am Straßenrand. Ich parkte in Želenice nad Bílinou (Sellnitz a. d. Biela) hinter der Kirche. Von hier aus lief ich an der Straße bergwärts aus dem Ort heraus. Da ich keine Lust hatte am Straßenrand bis Braňany (Prohn) hinaufzugehen, suchten meine Augen nach Alternativen und fanden sie in Form eines bergführenden Flurweges hinter dem letzten Haus. Dieser führte durch Weideland hinauf. Auf der Höhe angekommen, hielt ich relativ strikt von Süden auf den Fuß des Kaňkov zu. Hinter einem Waldstreifen folgte ein steiler, schuttiger und eichenverbuschter Anstieg über die Südflanke, hilfreich erwiesen sich dabei einmal mehr Wildpfade. Der Schutt am Berghang bestand aus flachen scharfkantigen Steinen und war sehr unangenehm zu begehen. Neben einem Felssporn war plattiger, moderat geneigter Fels aufzufinden, was den Aufstieg erleichterte (T3-Passage). So erreichte ich etwa 30 m neben dem Gipfel die Kammlinie des Kaňkov (Schäferberg/Ganghof(er Berg)/Schauferberg). Ab dem Gipfel lief ich entlang der roten Zugangsmarkierung hinunter zum Wanderweg und auf ihm in die Ortslage Kaňkov - obec (Ganghof). Ab hier nutzte der Weg eine Weile den Straßenrand bevor er rechts in den Wald abschwenkte. In einem unübersichtlichen Zickzack, der wahrscheinlich auf das alte Kurwegenetz zurückging, kam ich hinunter nach Lázně Bílinská Kyselka (Bilin - Bad Sauerbrunn). Entlang der Bahnstrecke wanderte ich geleitet von der roten Markierung weiter Richtung Stadt. Über eine Brücke wurde im Verlauf die Seite gewechselt und vorbei an einem Einkaufspark kam ich zum Bahnhof. Die obligatorische Rundumschau auf dem Bahnhofsgelände zeigte den leicht abgenutzten Charme einer postsozialistischen Industriestadt. Wie meist wenn ich günstig stehe, herrschte auf den Gleisen Friedhofsruhe. Einzig ein RegioPanter nach Most und eine SD-KD-Diesellok, die einen beladenen Kohle-Halbzug aus dem Anschluss des Tagebaus Bílina brachte, belebten die Szenerie. Ich beschloss daher weiterzugehen und durchquerte den beheizten Wartesaal, der noch eine bediente Fahrkartenausgabe hatte. Solche Serviceeinrichtungen sucht man in Deutschland heutzutage meist vergebens. Als ich gerade in der Stadt eingetaucht war, brummte auf der dreigleisigen Magistrale der Verkehr. Eine grüne Wanderwegmarkierung leitete mich nun über die Altstadt von Bílina (Bilin) an den Stadtrand.
Dort ging es zunächst leicht steigend über Wiesenflächen weiter. Herrlich besonnt, legte ich zunächst eine Rast ein, bevor ich den Berg Bořeň (Borschen) am östlichen Fuß umrundete. Dann begab ich mich über den Gipfelzugang auf den Berg hinauf. Während der gesamten Aufenthaltszeit war die Sonne leider von Wolken verschleiert. Da es zudem etwas zugig war, gönnte ich mir nur eine kleine Gipfelrast. Bezüglich einer umfassenden Beschreibung des Berges verweise ich auf diesen Bericht von pika8x14. Wieder zur Verzweigung abgestiegen, schloss sich der Weg hinunter über die westliche Bergflanke an. Dabei passierte ich die Chata pod Bořní (Borschenhaus). Der Weg zog sich dann eine Weile relativ eben dahin, bevor ein letzter Abstieg folgte. An einem villenähnlichen, gut gesicherten Anwesen huschte eine junge Frau in leichtem Strickjäckchen und Hotpants über den Hof. Entweder hatte der Herr des Hauses noch keinen Winterbefehl ausgegeben oder dies war ihre Arbeitskleidung…
Nach der Unterquerung der Hauptstraße kam ich erneut zu den Anlagen von Lázně Bílinská Kyselka. Offenbar gab es an der Bahnstrecke eine Störung. Der Bahnübergang blieb ewig geschlossen und wartenden Fahrgästen wurde eine Bahnsteigänderung durchgesagt. Diese nahmen mehrheitlich den Weg über die Schienen statt durch die vorhandene Unterführung. Der eingetroffene Personenzug in Form eines RegioPanters hupte mehrfach und rollte nach dem Fahrgastwechsel im Schritttempo über den Bahnübergang. Kaum war ich im Wald verschwunden, rollte ein CZ-Loko-Diesellokduo mit einem schweren Kesselzug ebenfalls im Schritttempo vorbei. Das hätte noch ein gutes Bild abgegeben…
Über die Reste des Kurwegnetzes lief ich unmarkiert zunächst parallel zur Tallage durch den Wald leicht steigend bergan. An zwei kreuzenden Gräben fehlten die ursprünglich vorhandenen Brücken. An einem weiteren Graben wurde der nunmehrige Pfad talwärts gelenkt, so dass ich weglos auf den höchsten Punkt zuhielt. Dort erreichte ich eine Feldkante. Ich umrundete dieses und ein weiteres Feld und traf bergwärts auf einen Flurweg. Nach links aufgebogen, traversierte ich das Gelände aussichtsreich. Dabei passierte ich einen Landwirtschaftsbetrieb. Der lehmige nur oberflächlich angetaute Boden war schwierig zu begehen, die Absätze unter den Schuhen wurden bei jedem Schritt größer. Auf einer Betonstraße verließ ich das Areal, welches zum Ort hin ein Rolltor mit Zutrittsverbotstafel aufwies, das aber nach seinem Zustand zu urteilen in den letzten fünfundzwanzig Jahren nicht mehr bewegt wurde. So kam ich nach Želenice nad Bílinou zurück.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 15 min.
Der absolvierte Kaňkov-Südanstieg ist teilweise weglos und unmarkiert (T3).
Die Bergzugänge sind im Übrigen mit T2 zu bewerten, die restliche Strecke mit T1.
Der Sonnabend begann vom Wetter her recht vielversprechend. Zu dieser Jahreszeit zeigt sich der tatsächliche Wettercharakter jedoch nicht allzu früh am Tag, so dass ich entgegen meiner Gewohnheit erst spät am Ausgangspunkt meiner Tour im linkselbischen České středohoří (Böhmisches Mittelgebirge) eintraf. Schon auf dem Weg bemerkte ich ein Auftauchen der roten Wanderwegmarkierung an einer Stelle, wo sie meine Karte nicht vorsah - am Straßenrand. Ich parkte in Želenice nad Bílinou (Sellnitz a. d. Biela) hinter der Kirche. Von hier aus lief ich an der Straße bergwärts aus dem Ort heraus. Da ich keine Lust hatte am Straßenrand bis Braňany (Prohn) hinaufzugehen, suchten meine Augen nach Alternativen und fanden sie in Form eines bergführenden Flurweges hinter dem letzten Haus. Dieser führte durch Weideland hinauf. Auf der Höhe angekommen, hielt ich relativ strikt von Süden auf den Fuß des Kaňkov zu. Hinter einem Waldstreifen folgte ein steiler, schuttiger und eichenverbuschter Anstieg über die Südflanke, hilfreich erwiesen sich dabei einmal mehr Wildpfade. Der Schutt am Berghang bestand aus flachen scharfkantigen Steinen und war sehr unangenehm zu begehen. Neben einem Felssporn war plattiger, moderat geneigter Fels aufzufinden, was den Aufstieg erleichterte (T3-Passage). So erreichte ich etwa 30 m neben dem Gipfel die Kammlinie des Kaňkov (Schäferberg/Ganghof(er Berg)/Schauferberg). Ab dem Gipfel lief ich entlang der roten Zugangsmarkierung hinunter zum Wanderweg und auf ihm in die Ortslage Kaňkov - obec (Ganghof). Ab hier nutzte der Weg eine Weile den Straßenrand bevor er rechts in den Wald abschwenkte. In einem unübersichtlichen Zickzack, der wahrscheinlich auf das alte Kurwegenetz zurückging, kam ich hinunter nach Lázně Bílinská Kyselka (Bilin - Bad Sauerbrunn). Entlang der Bahnstrecke wanderte ich geleitet von der roten Markierung weiter Richtung Stadt. Über eine Brücke wurde im Verlauf die Seite gewechselt und vorbei an einem Einkaufspark kam ich zum Bahnhof. Die obligatorische Rundumschau auf dem Bahnhofsgelände zeigte den leicht abgenutzten Charme einer postsozialistischen Industriestadt. Wie meist wenn ich günstig stehe, herrschte auf den Gleisen Friedhofsruhe. Einzig ein RegioPanter nach Most und eine SD-KD-Diesellok, die einen beladenen Kohle-Halbzug aus dem Anschluss des Tagebaus Bílina brachte, belebten die Szenerie. Ich beschloss daher weiterzugehen und durchquerte den beheizten Wartesaal, der noch eine bediente Fahrkartenausgabe hatte. Solche Serviceeinrichtungen sucht man in Deutschland heutzutage meist vergebens. Als ich gerade in der Stadt eingetaucht war, brummte auf der dreigleisigen Magistrale der Verkehr. Eine grüne Wanderwegmarkierung leitete mich nun über die Altstadt von Bílina (Bilin) an den Stadtrand.
Dort ging es zunächst leicht steigend über Wiesenflächen weiter. Herrlich besonnt, legte ich zunächst eine Rast ein, bevor ich den Berg Bořeň (Borschen) am östlichen Fuß umrundete. Dann begab ich mich über den Gipfelzugang auf den Berg hinauf. Während der gesamten Aufenthaltszeit war die Sonne leider von Wolken verschleiert. Da es zudem etwas zugig war, gönnte ich mir nur eine kleine Gipfelrast. Bezüglich einer umfassenden Beschreibung des Berges verweise ich auf diesen Bericht von pika8x14. Wieder zur Verzweigung abgestiegen, schloss sich der Weg hinunter über die westliche Bergflanke an. Dabei passierte ich die Chata pod Bořní (Borschenhaus). Der Weg zog sich dann eine Weile relativ eben dahin, bevor ein letzter Abstieg folgte. An einem villenähnlichen, gut gesicherten Anwesen huschte eine junge Frau in leichtem Strickjäckchen und Hotpants über den Hof. Entweder hatte der Herr des Hauses noch keinen Winterbefehl ausgegeben oder dies war ihre Arbeitskleidung…
Nach der Unterquerung der Hauptstraße kam ich erneut zu den Anlagen von Lázně Bílinská Kyselka. Offenbar gab es an der Bahnstrecke eine Störung. Der Bahnübergang blieb ewig geschlossen und wartenden Fahrgästen wurde eine Bahnsteigänderung durchgesagt. Diese nahmen mehrheitlich den Weg über die Schienen statt durch die vorhandene Unterführung. Der eingetroffene Personenzug in Form eines RegioPanters hupte mehrfach und rollte nach dem Fahrgastwechsel im Schritttempo über den Bahnübergang. Kaum war ich im Wald verschwunden, rollte ein CZ-Loko-Diesellokduo mit einem schweren Kesselzug ebenfalls im Schritttempo vorbei. Das hätte noch ein gutes Bild abgegeben…
Über die Reste des Kurwegnetzes lief ich unmarkiert zunächst parallel zur Tallage durch den Wald leicht steigend bergan. An zwei kreuzenden Gräben fehlten die ursprünglich vorhandenen Brücken. An einem weiteren Graben wurde der nunmehrige Pfad talwärts gelenkt, so dass ich weglos auf den höchsten Punkt zuhielt. Dort erreichte ich eine Feldkante. Ich umrundete dieses und ein weiteres Feld und traf bergwärts auf einen Flurweg. Nach links aufgebogen, traversierte ich das Gelände aussichtsreich. Dabei passierte ich einen Landwirtschaftsbetrieb. Der lehmige nur oberflächlich angetaute Boden war schwierig zu begehen, die Absätze unter den Schuhen wurden bei jedem Schritt größer. Auf einer Betonstraße verließ ich das Areal, welches zum Ort hin ein Rolltor mit Zutrittsverbotstafel aufwies, das aber nach seinem Zustand zu urteilen in den letzten fünfundzwanzig Jahren nicht mehr bewegt wurde. So kam ich nach Želenice nad Bílinou zurück.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 5 h 15 min.
Der absolvierte Kaňkov-Südanstieg ist teilweise weglos und unmarkiert (T3).
Die Bergzugänge sind im Übrigen mit T2 zu bewerten, die restliche Strecke mit T1.
Tourengänger:
lainari
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