Herbstliche Familienwanderung auf's Stooser Gipfel-Trio


Publiziert von Stevo47 , 17. Oktober 2016 um 15:51.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum:16 Oktober 2016
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fronalpstock - Kette   CH-SZ 
Zeitbedarf: 2:00
Aufstieg: 300 m
Abstieg: 300 m
Strecke:5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem PW über A4 Abfahrt Schwyz / Muotathal bis zum grossen Parkplatz Talstation "Schlattli"
Kartennummer:1172 - Muotathal

Wegen der fantastischen Aussicht oft gerühmt aber auch bekannt für ganze Völkerwanderungen ist die Stooser Gratwanderrunde, die zudem auch familientauglich sein soll. Die Wetterprognose für den 16.10.2016 schien perfekt geeignet um zu testen ob die Runde auch hält was sie verspricht. Massentourismus und übervölkerte Berggipfel sind eigentlich nicht meine Domäne aber da wo viele Menschen hinpilgern hat's auch meistens eine gute Infrastruktur, welche wir intensiv nutzten. Ergebnis: Wir hatten als Familie einen traumhaften Herbstsonntag.

Schon länger wollte ich mit der Familie mal wieder eine schöne, kurzweilige und nicht all zu anstrengende Wandertour in den Voralpen machen. Meine Frau drohte schon mit verbindlichen Kalendereinträgen falls ich's vor lauter anderen Terminen verpassen sollte. Bei Ablehnung des Termins müsste dann wieder der Keller für längere Zeit als Übernachtungsherberge herhalten, naja, mittlerweile hab ich mir's da recht gemütlich eingerichtet... (hoffentlich liest das meine Frau nicht).

Eigentlich hatte ich meinen beiden Kindern (6 und 9) für dieses Jahr eine hübsche Tour mit Hüttenübernachtung im Maderantertal versprochen, aber irgendwie hat's mit dem Wetter nie richtig hingehauen. Nächstes Jahr dann... Jetzt aber nun, los gehts, carpe diem - nichts wie rauf auf den Stoos!

Normalerweise starte ich nie so spät auf Bergtouren aber heute liessen wir mal "alle fünfe gerade sein". Erst kurz vor 12 fuhren wir an der Talstation "Schlattli" der Standseilbahn Schwyz - Stoos vorbei. Ein erster Schock: Ein lange Schlange von Bergtouristen stand vor der Standseilbahn - "na das fängt ja super an", dachte ich bei mir. Ja nu, parkieren wir mal und schauen uns das Theater mal an, umkehren war nicht wirklich eine Option, waren wir doch froh, das tief eingenebelte Unterland hinter uns gelassen zu haben.

Zu unserer Überraschung ging's recht zügig voran, in knapp 20 Min. standen wir schon an der Kasse mit der sehr freundlichen Kassiererin. Ebenfalls sehr positiv: Kinder bis 15 Jahre fahren bis November 2016 kostenfrei! Die Tageskarte für einen Erwachsenen i.H.v. 40,- CHF ist zwar wahrlich kein Schnäppchen, aber bei intensiver Nutzung rechnet sich das. Pro Tageskarte muss noch zusätzlich 5,- CHF Depot hinterlegt werden, die man dann am Schluss zurück erhält - auch das eine sehr sinnvolle Aktion zur Abfallvermeidung (zu mal ich sowieso immer Schübe bekomme wenn die Leute ihren Müll in den Bergen abladen). Die Parkplatzkosten i.H.v. 3,- CHF empfand ich ebenfalls als sehr fair.

Die gute alte Standseilbahn ist absolut zu Recht eine Touristenattraktion, kann man doch vorn direkt neben dem "Fahrer" stehen, der eigentlich nur Bediener, aber sehr kinderfreundlich ist und einfach nur staunen wie das "Bähnli" diesen sehr steilen Weg da hoch ohne zu schnaufen meistert. Meine Kinder waren begeistert und wenn die Kinder begeistert sind, dann sind's "die Alten" natürlich auch. Oben angekommen entschieden wir uns die Wanderrunde mit dem Klingenstock (der Hikr-Wegpunkt ist als Chlingenstock hinterlegt) zu beginnen und zum Fronalpstock zu laufen. Der etwas längere Weg zum Sessellift auf den Klingenstock (ca. 20 - 30 Min.) ist sehr gut ausgeschildert und führt an der eindrücklichen Grossbaustelle zur neuen Standseilbahn vorbei. Die Schneekanonen stehen ebenfalls schon parat und warten auf die Wintersaison.

Der Sessellift führte uns der wärmenden Sonne und dem Klingenstock entgegen und wir genossen diesen gemeinsamen Moment als Familie auf der "Sessellift-Couch". Gleich nach dem Gipfelkreuz des Klingenstock beginnt der Gratwanderweg zunächst in der nördlichen Flanke. Da meine kleine Tochter (6) wohl durch die Höhenluft etwas gar übermütig auf dem Grat herumturnte und ich dabei einen Puls gegen 200 bekam, nahm ich sie kurzerhand ans (kurze) Seil und durfte nun fortan noch als Amateur-Bergführer tätig sein.
Unsere ungleiche Hochtouren-Seilschaft diente nun zur allgemeinen Belustigung und Kommentierung der vorbeiziehenden Wanderer (aber stets mit sehr positiven und verständnisvollen Kommentaren!), was ich jeweils damit begründete, dass die Kleine unbedingt aus dem Riemenstaldner Tal über die exponierte Südwand auf den Gipfel wollte. Vielen Dank an die zahlreichen Wanderer die mit verschiedenen kurzen Schwätzchen unsere Tour humorvoll belebten!  

Der Gratweg ist absolut nicht zu verfehlen und bietet immer wieder sehr eindrucksvolle Aus- und Tiefblicke. Zahlreiche ausgesetzte Stellen sind gut gesichert, manche aber auch nicht. Dieser Weg sollte also - vorallem mit Kindern - in seiner Exponiertheit, Länge und Höhenmeter nicht unterschätzt werden. Einige Familien mit kreischenden Kindern konnten wir ebenfalls beobachten, für die wohl die Tour eher eine Tortour war. Da es doch verschiedene, steile und auch ausgesetzte Passagen hat, wo es teilweise keinen Raum für Stolperer gibt, hab ich der Tour ein T3 gegeben, auch im Hinblick auf die Ernsthaftigkeit falls man mit eher ungeübten Berggängern unterwegs ist. Mit Kindern ist man da sowieso wesentlich sensibler für etwaige Gefahren.

Unterwegs gibts immer wieder hübsche und aussichtsreiche Rastplätze. Der Wanderweg führt in der südlichen Flanke des Huserstock an dessen Gipfel vorbei. Ein kurzer Abstecher (gekennzeichnet, Weg vorhanden) ist jedoch sehr lohnenswert (tolle Aussicht). Danach kommt die wohl steilste und anspruchsvollste Passage der Tour. Hier gilt es an einigen Stellen konzentriert den steilen Weg zum Furggeli, 1732m (den tiefsten Punkt der Tour), abzusteigen und dann recht steil auf den Rücken des Fronalpstocks wieder aufzusteigen. 

Auf dem Gipfel des Fronalpstocks herrschte ein buntes Treiben und ein eindrucksvolles Panorama an dem man sich kaum satt sehen kann. Auch hier ging es am Sessellift flott nach Stoos hinab wo wir wieder auf die hübsche Standseilbahn umstiegen.

Wir haben für die 3 Gipfel (Klingenstock - Huserstock- Fronalpstock) etwas mehr als 2 Stunden benötigt aber mit einigen Fotopausen, Rast und Kinder-Tempo - also wirklich gaaaaaaanz gemütlich.

Fazit: Wir hatten einen genialen Sonntags-Plausch auf dem Stoos, hervorragendes Wander-Wetter (T-Shirt war ausreichend) und eine wunderschöne abwechslungsreiche Familien-Tour. Absolut und uneingeschränkt zu empfehlen. Trotz der Massen ist alles sehr gut organisiert und entspannt. Nichtsdestotrotz ist eine gute Portion Schwindelfreiheit und Trittsicherheit unerlässlich - es handelt sich immerhin um einen Grat der naturgemäss stellenweise beidseits sehr steil bis teilweise senkrecht abfällt! Obacht mit Kindern - rumgeturnt wird woanders!

Wer uns also gestern als "Seilschaft" da oben angetroffen hat: diese Massnahme war für unsere Psyche Gold wert.    





Tourengänger: Stevo47
Communities: Kids & Hike


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