Cima Grande di Lavaredo 2999m - Mythos Große Zinne
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Um einen so bekannten Gipfel wie die Große Zinne ranken sich naturgemäß viele Mythen. Wir treten an, diese zu hinterfragen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen. Angeblich ist zum Beispiel die Wegfindung schwierig und verzwickt. Dem muss ich entschieden widersprechen, ich hatte keinerlei Orientierungsschwierigkeiten, ich musste nur treu und brav hinterhersteigen ;-) Spaß beiseite, wir haben uns heute mit Lukas Troi einen Bergführer engagiert. Ein bärenstarker, sympathischer Teldra aus St. Johann. Ohne seine Hilfe wäre die heutige Tour für uns nicht machbar gewesen!
Einen Mythos muss ich allerdings gleich korrigieren: Die Große Zinne ist kein Südtiroler Berg, die Südseite gehört zur Provinz Belluno und wer über den Normalweg aufsteigt, wird sich ausschließlich in Venetien bewegen, höchstens am Gipfel betritt man für wenige Schritte Südtiroler Boden!
Falsch ist auch die Schwierigkeitsbewertung in verschiedenen Beschreibungen. An mindestens einer Stelle erreicht man knapp den 4. Grad ecco und viele Passagen sind wenig darunter. Keine Ahnung, warum es für manche user einfacher ist!?
Ich werde mich hüten, hier eine detaillierte Wegbeschreibung zu veröffentlichen. Erstens war ich genug mit mir selbst beschäftigt und zweitens will ich niemanden einladen, an dieser äußerst anspruchsvollen Route auf eigene Faust herumzuturnen. Somit hat sich auch die Frage erübrigt, ob die Große Zinne für Gelegenheitskletterer einfach zu erreichen ist, noch so ein Mythos!
Nur soviel: schon beim Einstieg Richtung Pyramide geht es gleich zur Sache und wer sich hier im oberen Zweiergelände unwohl fühlt, ist gut beraten umzudrehen und auf der Auronzohütte Cappuccino zu schlürfen. Mit Lukas an unserer Seite fühlen wir uns aber bestens aufgehoben, leichtfüßig steigt er voraus, ruhig und souverän sind seine Anweisungen, der Cappuccino kann warten.
Doch auch er hat schnell erkannt, dass er keine Anfänger am Seil hat und anstatt kurz abzusteigen, wie in mancher Führerliteratur beschrieben, klettern wir direkt von der Scharte ein ausgesetztes Wändchen (III) aufwärts. Weiter oben kommt der berüchtigte Kamin in Sicht, die angebliche mythische Schlüsselstelle. Das wiederum können wir bestätigen, ein senkrechter Aufschwung verlangt Armkraft und gute Technik (IV-). Die wenigen Griffe und Tritte sind speckig und abgerieben, selbst der Klemmblock im Kamin bewegt sich und inzwischen steigen manche lieber rechts vom Kamin an!?
Nach dieser akrobatischen Übung atmen wir tief durch, doch es geht direkt weiter im oberen 3. Grad bis zum Ringband. Endlich können wir für wenige Meter spazierengehen, ein Genuss. Die letzte Überraschung erwartet uns kurz unter dem Gipfel, ein speckiger Block muss nach rechts gequert werden (in mancher Führerliteratur auch mit IV- angegeben!?) Hinter dem folgenden, ausgesetzten Kamm taucht urplötzlich das Gipfelkreuz auf, wars das etwa schon?
Wie wir hier wieder runterkommen sollen, ist uns noch ein Rätsel, aber mit Vertrauen auf unseren traumhaften Bergführer entspannen wir und lassen den Gipfelschnaps zischen.
Faszinierende Wolkenspiele verhindern zwar die Fernsicht, aber wer geht schon auf die Große Zinne um andere Berge zu sehen. Lukas bereitet die Seile vor und ab geht sie die wilde Fahrt. Die ersten Abseiler kosten noch Überwindung, aber Birgit ist schnell euphorisiert, sie genießt es beinahe. Neben dem Kamin lässt uns Lukas 60 Meter am Stück ab, mir wird leicht mulmig, eine ungewohnte Übung!
Natürlich geht es so rasend schnell, bald stehen wir wieder an der oberen Scharte und steigen diesmal Richtung Westen ab. Hier führt ein abschüssiger Schotterpfad Richtung Westlicher Zinne, solches Gelände ist mir vertrauter und auch ich beginne es zu genießen. Eine letzte Rinne, eine letzte Rippe (II+) und wir stürzen uns durch das Geröll hinab zur Auronzohütte.
Was für ein Tag, was für ein Berg, die ausgezeichnete Torta alla Ricotta ist da nur ein kleines Sahnehäubchen. Und somit ist auch der letzte Mythos, es gäbe keine guten Kuchen im Belluno, aus der Welt geräumt ;-)
Persönliche Anmerkung:
Für die Aufrechterhaltung des Mythos Große Zinne wird einiges getan, bzw. unterlassen. Obwohl mit ein paar Stiften und Stahlseilen die Schlüsselstellen leicht entschärft werden könnten, hat man bis auf die notwendigen Abseilringe alles überflüssige Material aus der Wand entfernt. Zudem wurden die einst angebrachten roten Markierungen überstrichen und nur wenige Steinmänner stehengelassen. Offensichtlich haben die einheimischen Bergführer nicht ganz uneigennützig die Route sehr ursprünglich belassen, mir gefällt das aber gut. Dass der Normalweg zur Großen Zinne so eine raue und natürliche Tour geblieben ist, grenzt an ein Wunder, wenn man sieht wie andere weniger bekannte Berge mit Eisen und Seilen traktiert werden.
Einen Mythos muss ich allerdings gleich korrigieren: Die Große Zinne ist kein Südtiroler Berg, die Südseite gehört zur Provinz Belluno und wer über den Normalweg aufsteigt, wird sich ausschließlich in Venetien bewegen, höchstens am Gipfel betritt man für wenige Schritte Südtiroler Boden!
Falsch ist auch die Schwierigkeitsbewertung in verschiedenen Beschreibungen. An mindestens einer Stelle erreicht man knapp den 4. Grad ecco und viele Passagen sind wenig darunter. Keine Ahnung, warum es für manche user einfacher ist!?
Ich werde mich hüten, hier eine detaillierte Wegbeschreibung zu veröffentlichen. Erstens war ich genug mit mir selbst beschäftigt und zweitens will ich niemanden einladen, an dieser äußerst anspruchsvollen Route auf eigene Faust herumzuturnen. Somit hat sich auch die Frage erübrigt, ob die Große Zinne für Gelegenheitskletterer einfach zu erreichen ist, noch so ein Mythos!
Nur soviel: schon beim Einstieg Richtung Pyramide geht es gleich zur Sache und wer sich hier im oberen Zweiergelände unwohl fühlt, ist gut beraten umzudrehen und auf der Auronzohütte Cappuccino zu schlürfen. Mit Lukas an unserer Seite fühlen wir uns aber bestens aufgehoben, leichtfüßig steigt er voraus, ruhig und souverän sind seine Anweisungen, der Cappuccino kann warten.
Doch auch er hat schnell erkannt, dass er keine Anfänger am Seil hat und anstatt kurz abzusteigen, wie in mancher Führerliteratur beschrieben, klettern wir direkt von der Scharte ein ausgesetztes Wändchen (III) aufwärts. Weiter oben kommt der berüchtigte Kamin in Sicht, die angebliche mythische Schlüsselstelle. Das wiederum können wir bestätigen, ein senkrechter Aufschwung verlangt Armkraft und gute Technik (IV-). Die wenigen Griffe und Tritte sind speckig und abgerieben, selbst der Klemmblock im Kamin bewegt sich und inzwischen steigen manche lieber rechts vom Kamin an!?
Nach dieser akrobatischen Übung atmen wir tief durch, doch es geht direkt weiter im oberen 3. Grad bis zum Ringband. Endlich können wir für wenige Meter spazierengehen, ein Genuss. Die letzte Überraschung erwartet uns kurz unter dem Gipfel, ein speckiger Block muss nach rechts gequert werden (in mancher Führerliteratur auch mit IV- angegeben!?) Hinter dem folgenden, ausgesetzten Kamm taucht urplötzlich das Gipfelkreuz auf, wars das etwa schon?
Wie wir hier wieder runterkommen sollen, ist uns noch ein Rätsel, aber mit Vertrauen auf unseren traumhaften Bergführer entspannen wir und lassen den Gipfelschnaps zischen.
Faszinierende Wolkenspiele verhindern zwar die Fernsicht, aber wer geht schon auf die Große Zinne um andere Berge zu sehen. Lukas bereitet die Seile vor und ab geht sie die wilde Fahrt. Die ersten Abseiler kosten noch Überwindung, aber Birgit ist schnell euphorisiert, sie genießt es beinahe. Neben dem Kamin lässt uns Lukas 60 Meter am Stück ab, mir wird leicht mulmig, eine ungewohnte Übung!
Natürlich geht es so rasend schnell, bald stehen wir wieder an der oberen Scharte und steigen diesmal Richtung Westen ab. Hier führt ein abschüssiger Schotterpfad Richtung Westlicher Zinne, solches Gelände ist mir vertrauter und auch ich beginne es zu genießen. Eine letzte Rinne, eine letzte Rippe (II+) und wir stürzen uns durch das Geröll hinab zur Auronzohütte.
Was für ein Tag, was für ein Berg, die ausgezeichnete Torta alla Ricotta ist da nur ein kleines Sahnehäubchen. Und somit ist auch der letzte Mythos, es gäbe keine guten Kuchen im Belluno, aus der Welt geräumt ;-)
Persönliche Anmerkung:
Für die Aufrechterhaltung des Mythos Große Zinne wird einiges getan, bzw. unterlassen. Obwohl mit ein paar Stiften und Stahlseilen die Schlüsselstellen leicht entschärft werden könnten, hat man bis auf die notwendigen Abseilringe alles überflüssige Material aus der Wand entfernt. Zudem wurden die einst angebrachten roten Markierungen überstrichen und nur wenige Steinmänner stehengelassen. Offensichtlich haben die einheimischen Bergführer nicht ganz uneigennützig die Route sehr ursprünglich belassen, mir gefällt das aber gut. Dass der Normalweg zur Großen Zinne so eine raue und natürliche Tour geblieben ist, grenzt an ein Wunder, wenn man sieht wie andere weniger bekannte Berge mit Eisen und Seilen traktiert werden.
Tourengänger:
georgb

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