Piz Ner und Piz Curtin


Publiziert von ma90in94 , 13. September 2016 um 14:36.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Surselva
Tour Datum:10 September 2016
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Bifertengruppe 
Aufstieg: 1400 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Sumvitg zur Alp Glievers. Ab dem Bach ca. 1380 m bei Plaunet ist eine Bewilligung für 7 Fr. fällig. Erhältlich in den Hotels.

Am Vorabend fahre ich hinauf zur Alp Glievers und parkiere nahe der Abzweigung zum Lag Serein auf ca. 1900 m.
Den Weg zum See benutzend erreicht man die flache Einsattelung nördlich von P. 2345. Hier hat man die Wahl, entweder direkter mit 50 m Höhenverlust, oder länger auf gleicher Höhe die Hänge queren, um den Fuß der Schuttrinne zu erreichen die in die Scharte nördlich des Piz Ner führt. Ich quere und steige am linken Rand den Felsen entlang die breite Rinne ganz angenehm hinauf.
Von der Scharte ca. 2745 m geht es immer etwas links in der Flanke in nur leichter und nicht zu steiler Kletterei und Gehgelände ohne besondere Vorkommnisse zum Steinmann des Piz Ner 2859 m.
Einen Versuch am Piz Scantschala begrabe ich nun endgültig. Alles was ich beim Zustieg gesehen habe motiviert mich nicht, irgendwie irgendwo einzusteigen. Ein blöder Berg ohne eine Schwachstelle für Normalsterbliche. Er besteht ringsum aus steilen Felsplatten mit schön angelegten Grasinseln, die nicht mal so steil sind. Auch die nördlich gelegene, etwas höher führende Rinne von Westen hat oben heraus einen sehr steilen felsigen Abschluß.
Aber der Curtin sollte noch machbar sein. Ein Abstieg bis auf ca. 2565 m am Fuße des Scantschala ist noch gnädig. Ich halte mich immer rechts der schrecklichen
Blockhalde den Felsen entlang, da kommt man fast ohne Blockhüpfen aufwärts bis zur Fuorcla Posta Biala 2844 m am Fuße des NW-Grates des Piz Curtin 2974 m.
Leichte Felsbänder z.T. mit Moos auf der Nordseite leiten nach oben bis man wieder den Grat erreicht, der hier schwierig fußt. Danach über Gras und Felsstufen südlich unter der Gratschneide weiter aufwärts. Auf Höhe einer Scharte wo sich der Grat steil mit Türmen aufschwingt folgt eine etwas längere Querung über Grasbänder bis an den Fuß einer breiten Rinne die direkt zum Gipfel führt. Alles ist im Großen und Ganzen gut gestuft und die Steilheit nicht ganz so beunruhigend. Ich war zunächst in besagte Scharte geklettert, da man die Gipfelrinne nicht sieht und vermutet. Hier habe ich sicher 20 Minuten mit diversen Versuchen auf der Nordseite und direkt verplempert, bis ich bei einem Versuch die ersehnte Gipfelrinne entdeckt habe. Hätte ich mir mal die Beschreibung im Führer nur besser gemerkt. Ich dachte, das finde ich auch so. Nach 5.15 Std. ist alles geschafft und Zeit zum vespern. Ein Segelflieger kommt recht nahe am Gipfel vorbei, höher oben schwebt gleichzeitig ein Riesenvogel in die gleiche Richtung.
Ohne Scantschala ist es halt nur eine Light-Version von PStraubs Gesamtüberschreitung. Seine Kenntnisse über den Abstieg vom Piz Ner waren mir sehr hilfreich.
Vor 13 Jahren habe ich mal den Ner und Scantschala von der Ostseite versucht, bin aber nicht weit gekommen. Um in die Valetta Largia zu kommen müssen zu Beginn steile Abbrüche überwunden werden, die Schlucht selbst ist überhängend. Man müsste also ganz nach Süden queren um leichter auf die vielen Grasbänder zu gelangen. Der Einstieg zum Scantschala aus der Valetta Largin ist nicht schön, steil, erdig, Moos, und man weiß gar nicht wo man hinklettern soll, alles ist sehr unübersichtlich. Hier kam dann noch ein Gewitter mit Regen, dem ich glücklicherweise unter einem Überhang entgehen konnte, sonst wäre ich vielleicht doch eingestiegen.
Der Abstieg vom Gipfel zur Scharte geht sehr gut, wenn man die leichteste Route kennt, trotzdem mag es T6 und einzelne Kletterstellen im 2. Grad geben. Es sind ja auch nur 130 Höhenmeter.
Der mühseligen Blockhalde hinab nach Falluns kann man leider nicht entkommen. Manche Blöcke warten nur darauf, dass man sie falsch belastet um zu kippen, und wehe man schafft den Absprung nicht, dann kann das für eine Einzelperson böse enden. Diesmal steige ich bis zur Ebene hinab und nehme die 50 Meter Gegenanstieg in Kauf.
 

Tourengänger: ma90in94


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Kommentare (2)


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Bergamotte hat gesagt:
Gesendet am 15. September 2016 um 12:11
Wenn das so weitergeht, werden diese Berge noch zu Modegipfeln... Nein, im Ernst, wie immer eine äusserst spannende Tour abseits bekannter Pfade. Wie würdest Du den Schlussaufstieg ab Scharte zum Piz Ner bewerten? Irgendwas zwischen T5+ und T6-? Ich denke, den Piz Curtin werd ich mir hingegen schenken.

ma90in94 hat gesagt: RE:
Gesendet am 15. September 2016 um 13:22
Bei sehr vielen Bergen habe ich keine Sorge, dass ihre Besteigungsstatistik sich mal ändern wird.
Die T-Skala verwende ich eigentlich nur im botanischen Bereich.
Die gab es früher garnicht. Für so Schrofengelände hat da schon eine Bewertung gefehlt.
Die Ner Nordflanke ist überwiegend Fels. Nicht zu steil, nicht ausgesetzt, recht übersichtlich und Schwierigkeiten ganz grob I-II. Eine gewisse Brüchigkeit spielt keine so große Rolle.
Wenn ich so lese was Du anderweitig so kletterst würde ich meinen, der Curtin sollte dir keine Probleme bereiten. Ich hab mich auch im Abstieg nicht unwohl gefühlt. Hier liegen die Schwierigkeiten eher im T-Bereich. Schon T6, aber nicht von der heiklen Sorte, oder man könnte auch sagen I-II. Das Gelände auf der Südseite ist aber steiler, die nördlichen Bänder am Anfang sind viel weniger steil.


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