UNESCO-Welterbe in Nordspanien (1) - Von Biarritz nach Burgos

Irène will für ihr Hot-Yoga-Projekt ein Studio in Biarritz und eines in A Coruña besuchen. Da wir das jeweils mit einem UNESCO-Programm kombinieren, besuchten wir Weltkulturerbe-Stätten in Burgos, Oviedo, Lugo, A Coruña und Santiago de Compostela.

Biarritz

Biarritz ist eine leicht angejahrte Schönheit. Ursprünglich ein bescheidenes Fischerdorf an einer oft sturmgepeitschten Küste, wurde es ab Mitte des 19. Jhd. zu einem mondänen Kurort. 1854 machte  Eugénie, die Ehefrau von Napoléon III., dort Ferien. Die dafür erstellte Residenz ist heute das Hotel du Palais.
Nach dem Krieg geriet die Destination zunehmend in Vergessenheit. Erst seit kurzem bemüht man sich, den Verfall zu stoppen; heute ist die Stadt lebhaft und unter Surfern fast so angesagt wie Hossegor.

Als Badedestination eignet sich Biarritz weniger. Selbst nach einem warmen Sommer ist das Wasser kaum 20°C warm und die Dünung erzeugt Brecher in Strandnähe. Was die Surfer freuen mag, ist für Schwimmer unattraktiv und oft genug gefährlich.

Wer sich für Asiatica interessiert, findet im Musée Asiatica eine der umfangreichsten Sammlungen Europas.

Für die Fahrt über die Grenze benutzten wir den ALSA-Bus nach San Sebastian, das dauert Überland mit allen Zwischenstopps keine zwei Stunden.

Das Baskenland auf beiden Seiten der heutigen Grenze bildete im Mittelalter (ca. 820 bis 1620) das Königreich Navarra. Obwohl Baskisch nur noch in ländlichen Regionen gesprochen wird, werden die alten Gemeinsamkeiten wieder vermehrt gepflegt. So ist auch in Biarritz vieles (auch) in Baskisch/Euskara angeschrieben - in Frankreich noch vor wenigen Jahren völlig undenkbar.

San Sebastián/Donostia

Eigentlich wollten wir in San Sebastián nur den Mietwagen abholen, aber da wir früh genug da waren, nutzten wir die Zeit für einen Spaziergang entlang des Urumea und seiner Umgebung. Die Stadt ist 2016 Kulturhauptstadt Europas.

Bilbao/Bilbo

Den Abstecher nach Bilbao machten wir nur, weil Irène das Guggenheim-Museum besuchen wollte.
Die Stadt war immer ein Zentrum der Schwerindustrie und hat deren Niedergang lange schlecht verkraftet. In neuester Zeit positioniert sie sich als Kultur- und Dienstleistungszentrum, was anscheinend recht gut gelingt.

Burgos

Burgos liegt schon deutlich im Landesinneren und hat ein ausgeprägt kontinentales Klima. Bei unserem Besuch war es um 20 Uhr noch über 30°C warm. Burgos ist die Keimzelle Kastiliens und war einer der Ausgangspunkte für die Reconquista.

Das bekannteste Wahrzeichen ist die gotische Kathedrale, seit 1984 ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Die Bauherren wünschten sich nach dem Besuch der Konzilien von Konstanz und Basel ausdrücklich einen Bau nach den dort gesehenen Vorbildern.
Die Kathedrale wird touristisch konsequent vermarktet (Eintritt 12 Euro). Dafür bekommt man Audioguides mit wirklich guten Informationen.
Das Langschiff ist - entgegen jeder westeuropäischen Usanz - mit einem gigantischen, äusserst kunstvoll geschnitzten Chorgestühl "vollgemüllt"; als Kirche ist der Bau an sich gar nicht brauchbar.

In der Kathedrale ist der spanische Nationalheld Rodrigo Díaz de Vivar, El Cid, und seine Frau Doña Jimena bestattet. Von seinem Wirken erzählt das Versepos Cantar de Mio Cid. Anders als die zeitgleichen Werke der provençalischen Trobadors werden darin historisch fassbare Personen und Vorkommnisse besungen.
Allerdings dürfte der Konflikt zwischen dem Cid und König Alfons VI., der zu seiner Verbannung führte, etwas überhöht dargestellt sein. Doch gab es schon damals wenig Zweifel daran, dass der Tod seines älteren Bruders dem äusserst ehrgeizigen Alfons sehr gelegen kam.
Immerhin war es der gleiche Alfons VI., der  - vielleicht um sein Seelenheil besorgt - die Kathedrale in Santiago de Compostela (wieder-)errichten liess.

Nächste Etappe: UNESCO-Welterbe in Nordspanien (2) - Von Burgos nach A/La Coruña

Irènes Hot-Yoga-Blog Biarritz