Ein Bubentraum - im Führerstand durch den Gotthard


Publiziert von laponia41 , 14. Mai 2016 um 17:50.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Locarnese
Tour Datum:12 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-TI   CH-SZ   I 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 200 m
Strecke:Losone Ponte Maggia - Intragna, 8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Locarno
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Intragna

Normalerweise ist es ja so, dass man zum Wandern irgendwo hinfährt, einige Worte über die Reise verliert und dann ausgiebig über die Wanderung berichtet. Diesmal ist es genau umgekehrt. Ich kann nämlich heute ein einmalig schönes Geburtstagsgeschenk einlösen. Auch in einem alten Mann steckt halt noch ein bisschen ein Kind - und was ich heute erlebe, ist ein alter Bubentraum. Ich wollte doch Lokomotivführer werden - handwerklich begabt war ich eben nicht, ich ging im Leben andere Wege. Und heute darf ich im Führerstand stehen, nicht in einem Mandarinli von Ittigen nach Papiermühle, sondern in einer Re 4/4 von Arth-Goldau nach Locarno. 

10 Minuten vor Abfahrt des Zuges treffe ich mich am Bahnhof Arth-Goldau mit Paul Jauch. Er hat 40 Jahre als Lokomotivführer gearbeitet und begleitet heute Führerstandsfahrten. Er wird mir unterwegs viel über die Gotthardbahn erzählen. Mich freut es, dass man sich im Führerstand grundsätzlich duzt - und so fühle ich mich mit ihm und Lokomotivführer Erwin auf Anhieb sehr wohl.


Als Fotograf bin ich heute gefordert. Es regnet in Strömen, der Scheibenwischer ist ständig in Bewegung. Zum Glück rauscht meine Kamera auch in höheren ISO-Bereichen nur wenig. Zumindest wird die Frontscheibe immer wieder frisch gewaschen.

Unterwegs erklärt mir Paul die Sicherheitssysteme. Da ist einerseits das ZUB. Dieses überwacht die Geschwindigkeit des Zuges zwischen Vor- und Hauptsignalen. Der Lokomotivführer fährt so, wie es die Aussensignale verlangen. Auf den Neubaustrecken kommt das ETCS, die Führerstandssignalisation, zum Einsatz. Dem Lokomotivführer werden mobile Daten auf einen Bildschirm übertragen.

Auf den Neubaustrecken zum Basistunnel gilt das ETCS - und nach Erstfeld wieder das ZUB. Durch die ständigen Wechsel der Systeme wird der Lokomotivführer sehr gefordert. Eigentlich erstaunlich, dass man jahrelang am Tunnel baut und vor der Eröffnung nicht über optimale Sicherheitssysteme verfügt.

Nach Erstfeld beginnen die Steigungen. Wegen den heftigen Regenfällen muss der Lokomotivführer zur Verbesserung der Adhäsion sanden. Er demonstriert mir, wie die Räder schleifen, wenn er ohne Sand zuviel "Gas" gibt.

Und dann folgen die Höhepunkte Schlag auf Schlag: die Kehrtunnel an der Nordrampe, bei der Kirche von Wassen lässt Emil grüssen, der Scheiteltunnel, schlechtes Wetter auch in Airolo - und auf die Minute genau treffen wir in Locarno ein. Wie auf dem Foto zu sehen, werde ich zum Lokomotivführer befördert ...

Am nächsten Tag folgte dann tatsächlich eine kurze Wanderung von Losone nach Intragna.

Wer die Fotos ohne Werbung und in voller Auflösung sehen möchte, tue dies auf meinem Blog Wanderbare Geschichten.


 


Tourengänger: laponia41


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