Hohenrätien - Traversina - Viamala - Suransuns


Publiziert von CampoTencia , 5. Mai 2016 um 09:29. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Hinterrhein
Tour Datum: 3 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 1050 m
Abstieg: 820 m
Kartennummer:1215 Thusis, 1235 Andeer

Die Veia Traversina zieht sich von Thusis nach Zillis durch die etwa 7 km lange Viamala-Schlucht. Sie ist Teil des Weitwanderweges nach Chiavenna. Wir starten in Thusis. Überraschung und Enttäuschung, als wir unter der Autobahnbrücke auf den Wanderweg abbiegen wollen: "Wegsperrung! Die Via Traversina ist für Wanderer gesperrt! Auskunft erteilen die Verkehrsvereine". Wir beschliessen, trotzdem weiter zu gehen und notfalls, ungern, umzukehren.
 
Der Zustieg ist steil. Wir treffen auf Waldarbeiter, die leider unsere Fragen zur Wegsperrung nicht beantworten können. Sie sprechen kein Deutsch! Oben im Sattel, wo die Via Spluga links abbiegt, sind wir uns einig, dass wir der Burg Hohenrätien einen Besuch abstatten. Die Aussicht auf dem restaurierten Turm Hoch Rialt wäre fantastisch. Leider spielt das Wetter nicht mit.
 
Anschliessend gehen wir der Strasse entlang hoch. Bei P.974 treffen wir auf einen ältern Mann, der im Frondienst Wasserableitungen freilegt. Er rät uns ab, den Traversina Weg zu begehen. Im Frühling bestehe Steinschlaggefahr und der Weg ist noch nicht wieder hergestellt. Und bei einer Brücke sind morsche Bodenbretter eine Gefahr. Nach längerem Abwägen entschliessen wir uns, trotzdem einen Augenschein zu nehmen und allenfalls umzukehren.

Hoch über der Schlucht, durch die sich der Hinterrhein zwängt, bewegt man sich durch schönen Wald im teilweise sehr steilen Hang. Nach Sant Albin gelangt man bald einmal in das Wegstück unter den Felsen und wir beoachten das Gelände. Eine heiklere Stelle ist mit einer Kette als Handlauf versehen. Wir hören Hämmern und Sägen. Müssen wir doch umkehren? Kurz darauf stehen wir vor der Brücke mit den morschen Bodenbrettern. Zwei Arbeiter sind dabei, neue Bretter einzubauen. Wir wünschen uns gegenseitig einen schönen Tag. Und wir sagen zu uns: wenn die da raufgekommen sind, dann kommen wir auch runter. Es folgt bald ein Tobel in Sansias, das wir schnell durchqueren. Dabei ist auf guten Tritt zu achten, alles scheint instabil zu sein. Und dann sehen wir ihn, den Traversina Steg. Eine Hängebrücke mit 56m Spannweite und sehr stabil. Das Ungewöhnliche dieser Brücke besteht darin, dass zwischen beiden Seiten eine Höhendifferenz von 22m besteht und die Lauffläche aus lauter Stufen besteht. Eigentlich eher eine hängende Treppe! Der Anblick dieser Brücke über das tiefe Tobel mit den steilen Felsabbrüchen ist einmalig!
 
Bald erreichen wir das Strässchen, das von Rongellen über den Rhein hierherführt. Aber das nächste Zwischenziel, die Viamala, muss erst noch mit steilen 100 Höhenmetern und anschliessendem Abstieg verdient werden. Mauersegler fliegen im zügigen Schluchtenwind ihre Bahn, während wir selber in die Schlucht hinunter und an den steilen Felswänden hoch schauen. Kaum zu glauben, wie man hier einen Säumerweg anlegen konnte!
 
Unser Weg führt erst ein kurzes Stück der alten Strasse entlang, bevor es dann wieder auf einen abwechslungsreichen und gut unterhaltenen Wanderweg abzweigt. Leichter Regen setzt ein, der uns aber nicht vom Weitergehen abhält. Bald erreichen wir die nächste interessante Brückenkonstruktion: die Punt da Suransuns. Sie ist eine sog. Spannbandbrücke. Ihr Gehweg besteht aus Andeerer Granit-Platten, die auf untenliegende Stahlbänder vorgespannt sind. Unter der Brücke ein grosses Becken, in das sich der Hinterrhein ergisst, darüber die Strassenbrücke mit dem Lärm der vorbeibrausenden Autos.
 
Unter Bäumen in Ufernähe setzen wir uns auf einen geeigneten Stein am Weg und geniessen unsere Brote und Tomaten. Fernab von den Touristen in der Viamala ist es hier himmlisch ruhig, das Plätschern des Rheins wirkt fast einschläfernd.
 
Leider muss auch diese Pause mal beendet werden und wir ziehen weiter und unterqueren die Strasse. In einigen Kehren überwinden wir 170 Hm und treten bald aus dem Wald heraus. Der Regen hat aufgehört und die Sonne strahlt und bringt die Löwenzahnwiesen zum Leuchten. Nach einer gedeckten Holzbrücke erreichen wir den schönen Weiler Reischen. Ein alter Dorfbrunnen, eine schmucke, kleine Kirche und verblassene Malereien an einem alten Bündnerhaus ergeben ein herrliches Bild. Und bald erreichen wir Zillis, gerade rechtzeitig, um mit dem Postauto wieder nach Thusis zu fahren.
 
 
Hinweis: der Traversina Weg ist je nach Jahreszeit und Witterungsverhältnissen offiziell gesperrt. Das Begehen erfolgt auf eigenes Risiko! Informiere dich vorher bei der lokalen Informationsstelle über die Strecken- und Wetterverhältnisse:
Gästeinformation Viamala
Äussere Bahnhofstrasse 4
7430 Thusis
Tel. +41 (0)81 650 90 30
info@viamala.ch
www.viamala.ch
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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Kommentare (4)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 6. Mai 2016 um 08:09
eine eindrückliche Schluchtwanderung!

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Mai 2016 um 11:32
... und sehr abwechslungsreich. Hat uns sehr gut gefallen.

Gelöschter Kommentar

CampoTencia hat gesagt: RE:
Gesendet am 6. Mai 2016 um 11:35
Nein, da war ich wohl beim Recherchieren nachlässig! Ein Grund mehr, wieder nach Zillis zu fahren und weiter zu wandern


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