UNESCO-Welterbe in Peru - Chanchan und Sechín


Publiziert von PStraub , 14. März 2016 um 07:06.

Region: Welt » Peru
Tour Datum:29 März 1985
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 10 Tage

Von Cuenca fuhr ich nach Peru. Auch hier gabs das übliche Grenz-Prozedere. Der Bus fuhr bis Huaquilllas, dann gings zu Fuss bis an die Grenze. 
Die peruanischen Zöllner machten mir ein "faires" Angebot: Entweder zahle ich etwas an den Unterhalt ihres Wächterhäuschens oder sie würden mein Gepäck durchsuchen. Und ganz ohne Zweifel etwas (= Kokain) finden. 
Die Aussicht, solange in einem peruanischen Knast zu schmoren, bis mich die diplomatische Vertretung im fernen Lima herausgekauft hätte, machte mir den Entschluss leicht. Zudem waren die entsprechenden Beträge, weniger als 10 Dollar, gut zu verkraften.
 
Den "kleinen Grenzverkehr" besorgten Marktweiber. Die kannten die Regeln und hatten die Beträge jeweils bereits in der Hand. Dann ging es per Colectivo, vollgepackt mit diesen Frauen und deren Handelsware, nach Tumbes und von dort wieder per Bus via Chiclayo nach Trujillo. Der Zustand der Busse entsprach dem der Strasse, und die waren nach dem verheerenden 1983-El-Niño noch längst nicht repariert.
 
"The 1982-83 El Niño was the strongest and most devastating of the century, perhaps the worst in recorded history. During that period, trade winds not only collapsed - they reversed direction. Peru was hit with the heaviest rainfall in recorded history - 11 feet (3300 mm, in einer Wüste!) .."
 
Die Panamericana sah damals eher so aus als wie eine Autobahn wie in diesem
Bericht. Dort finden sich übrigens schöne Fotos von expliziter Keramik zu einem speziellen Thema.
 
Die Flussoase rund um Chiclayo war ein Zentrum der Moche- und Chimú-Kulturen.
 
In beiden Epochen wurden figürliche Keramiken hergestellt, die den Vergleich mit der besten attischen Ware nicht zu scheuen brauchen. 
Einen guten Abriss über die Folge der Kulturen auf peruanischem Boden findet man im Buch "Peru durch die Jahrtausende" (ISBN: 3-7647-0357-1); nicht neu, aber jetzt als Antiquität preiswert erhältlich.
 
Trujillo ist wohl die besterhaltene Kolonialstadt. Zumindest was das 1970er-Erdbeben und den 1983er-El-Niño überstanden hat. Die Plaza de Armas hat die "richtige" Anordnung von weltlicher, kirchlicher und wirtschaftlicher Macht. Trujillo ist seit 1986 als UNESCO-Weltkulturerbe nominiert.
 
Etwa 30 km nördlich davon liegt die Huaca Prieta, wo Überreste einer Kultur gefunden wurden, die noch nicht einmal die Keramik kannte. 
Das Meer vor Peru ist ungeheuer produktiv. Die Menschen hier ernährten sich zu einem beträchtlichen Teil von Meeresfrüchten - und liessen riesige Haufen an Muschelschalen zurück. 
Die ältesten Ausgrabungsstätten Perus zeigen, dass nicht die Landwirtschaft, sondern die Fischerei die ursprüngliche Basis der kulturellen Entwicklung bildete.
 
Am Nordrand von Trujillo findet man die teilweise rekonstruierten Ruinen von Chan Chan, seit 1986 ein UNESCO-Weltkulturerbe. Chan Chan ist untrennbar mit dem Glarner Namen Tschudi verbunden.
 
Chan Chan soll über 100'000 Einwohner gehabt haben und war damals eine der grössten Städte der Welt. Um 1470 eroberten die Inka das Chimúreich, die Chimú sollen aber eine Sonderstellung genossen haben, da sich die Inka als ihre kulturellen Nachfolger sahen.
 
Sechín im Casmatal ist ein ganzer Komplex von Tempelanlagen. Am bekanntesten sind die Flachreliefs, die teilweise noch älteren Anlagen von Sechín Bajo und Sechín Alto (3400 bis 1700 vor Christus) wurden erst vor wenigen Jahren entdeckt.
 
"Um 1900 vor Christus wurde die Anlage nochmals erweitert und mit einer Wand aus 400 senkrechten, bis zu vier Meter hohen Steinplatten eingefasst. Auf ihnen bewegt sich eine grausige Prozession aus dem Hintereingang des Tempels kommend entlang der Seitenwände zum vorderen Portal: 24 martialische Menschengestalten und 260 abgeschlagene Köpfe, Gliedmaße und zerstückelte Leiber in Strömen von Blut – eine Opferprozession oder ein Kriegszug?"
 
Von Sechín fuhr ich via Trujillo nach Cajamarca. Cajamarca ist seit 2002 als UNESCO-Weltkulturerbe nominiert.
In Sachen blutiger Geschichte steht es Sechín kaum nach. Nur waren es hier erst die letzten Inkas selber und anschliessend die Spanier, die das Blutbad verursachten.
Im Cuarto de Rescate wird mit einem Strich angezeigt, bis wie weit hinauf die Kammer mit Gold gefüllt werden musste, damit Pizarro Atahualpa freilassen würde. Man nimmt allerdings an, dass das nicht die Lösegeldkammer ist, sondern der Ort, wo Atahualpa gefangen gehalten wurde.

Zu den Baños del Inca (Bäder des Inka) ist es ein hübscher Spaziergang von etwa einer Stunde. Dort konnte man in einfachen Pools im Thermalwasser herrlich entspannen.  
Atahualpa soll dort eine Kampfwunde gepflegt haben, als er von den Spaniern geschnappt wurde. 
 
 
 

Tourengänger: PStraub


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