Kultur des Abendlandes - UNESCO-Welterbe Dom zu Speyer


Publiziert von PStraub , 1. Dezember 2015 um 08:49.

Region: Welt » Deutschland » Alpenvorland
Tour Datum:29 November 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 

Auf der Heimreise von Mannheim stand noch der Dom zu Speyer auf dem Programm. Da wir früh unterwegs waren und ein Sturm um die Häuser pfiff, besuchten wir dort die Messe. Ein Gottesdienst an einem derart speziellen Ort, das ist auch für einen eingefleischten Agnostiker etwas Besonderes.
Trotz moderner Beschallungstechnik ist die Akustik des Raumes, wie bei allen mehrschiffigen Basiliken, eher unbefriedigend. Kein Wunder: Wortgottesdienste sind ein Konzept der Neuzeit. Als diese Kirchen geplant wurden, hat das Volk die Priester kaum gesehen. Und wenn, nichts von deren lateinischem Gemurmel verstanden. Gehört hat es dafür die gregorianischen Gesänge, die durch Mehrfachechos eine ganz eigene Polyphonie erzeugten.
 
Dom zu Speyer (UNESCO-Weltkulturerbe seit 1981) 
 
Der Dom zu Speyer ist das grösste Denkmal seiner Zeit. Die salischen Kaiser machten ihn zu ihrer Grablege. Maria und dem heiligen Stephan geweiht, wurde der Dom in zwei grossen Bauphasen von 1025 bis 1061 und 1082 bis 1106 errichtet. Er bringt eine Grundrissgliederung zur Vollendung, die in der Folgezeit grossen Einfluss auf die Entwicklung der romanischen Architektur des 11. und 12. Jahrhunderts ausgeübt hat. Ihre Kennzeichen sind die ausgewogene Verteilung der Baumassen im Osten und im Westen und die symmetrische Anordnung von vier Türmen an den Ecken des von Langhaus und Querhaus gebildeten Baukörpers.
(UNESCO-Text, gekürzt)
 
 
Der Dom ist aussen und innen von einer erhabenen, einer ergreifenden Schönheit. Nie zuvor, nie wieder wurde das Konzept „Haus Gottes“ überzeugender und wahrer in Stein umgesetzt. 
Gott war im Mittelalter fixer Bestandteil des Lebens. Und hier wurde ihm, im Mittelpunkt der weltlichen Macht, eine Burg ohnegleichen errichtet.
 
Anscheinend überzeugte die 'Richtigkeit' des Baues alle Generationen seither. Nur wenige Bauwerke überdauerten 1000 Jahre ohne nennenswerte Um- oder Anbauten.
Vielleicht war es ein Glücksfall, dass Speyer, zwar seit der Antike ein Bischofssitz, aber doch recht klein und unbedeutend, unter den Saliern kurz zu einem Zentrum der damaligen Welt wurde, um gleich darauf wieder praktisch in Vergessenheit zu geraten.
 
  ****
 
Damit war unsere Kultur-Zeitreise soweit abgeschlossen. 
Wir waren an Stätten, wo der Übergang von der antiken zur mittelalterlichen Welt unter den Merowingern und Karolingern noch heute greifbar ist. Wir waren an Orten, wo die glanzvollen Dynastien der Salier und Staufer Zeichen gesetzt haben. Und wir besuchten Monumente, die von Reichtum und Dekadenz des untergehenden Heiligen Reiches zeugen. Und vom Beginn unserer neuzeitlichen Welt von Wissenschaft, Wirtschaft und Industrie - die nur verstehen kann, wer ihre Wurzeln kennt und achtet.  
 
Letzte Etappe: Mannheim

Tourengänger: PStraub
Communities: UNESCO-Welterbe


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentar hinzufügen»