Sokol a Hvozd (Falkenberg und Hochwald)


Publiziert von lainari , 2. November 2015 um 20:31.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 480 m
Abstieg: 480 m
Strecke:14,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Krompach
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Finale des bunten Herbstes
 
Das anhaltende Hochdruckwetter sorgt durch Druckausgleich aus dem böhmischen Becken in den grenznahen Gebirgen zu Tschechien für reichlich Wind, der nun endgültig alle Blätter von den Bäumen reißt. So widme ich die heutige Feiertagstour dem Finale des bunten Herbstes und fahre abermals ins Lausitzer Gebirge nach Tschechien.
 
Als Ausgangspunkt wähle ich den Ort Krompach (Krombach) und parke dort neben der Kirche. Eine grüne Markierung leitet mich entlang der Fahrstraße zur Babiččin odpočinek (Großmutterruh). Dort biege ich in aller Ruhe in den Wald hinein und folge nun einer blauen Wanderwegmarkierung. Nach einem kurzen Anstieg verläuft der Weg durch abwechslungsreichen Wald in etwa gleichbleibender Höhenlage. Ausweislich einer Felsinschrift wurde der Waldweg früher Korselt-Weg genannt. Nach einiger Zeit komme ich zur Verzweigung Na Šestce (Forsthaus No. 6). Das alte Forsthaus gibt es leider nicht mehr, aber ein einzelnstehendes Haus markiert diesen Ort noch heute. Ich wechsele auf eine rote Markierung die mich an das erste Bergziel heranführt. Kurz vor Beginn des Aufstieges sehe ich rechts eine Schautafel eines Lehrpfades und finde daneben den Pomníček Vincenta Stoye (Gedenkstein an die Ermordung des Forstadjunkt Vinzenz Stoy), welcher hier am 18. April 1878 vermutlich von einem Wilderer aus Finkendorf erschossen wurde. Zurück auf dem Weg folgt sogleich die Kočičí studánka (Katzenquelle), an der der Gipfelzugang vom Weg abbiegt. Über einen Anfangs recht steilen Anstieg komme ich hinauf auf den Sokol (Falkenberg) mit den Resten von Starý Falkenburk (Alt-Falkenburg). Diese soll in etwa zeitgleich mit der Hrad Roimund (Burg Roynungen) um 1347 von den Burggrafen von Dohna (z Donín) gegründet worden sein. Nach wechselnden Besitzverhältnissen mit mehrfachen Zerstörungen und Wiederaufbauten wird sie 1513 endgültig als wüst bezeichnet. Die wenigen noch vorhandenen Reste lassen dennoch recht gut den Aufbau und die Ausdehnung der Anlage erkennen.
 
Nach einer kleinen Pause auf dem doch recht zugigen Gipfel, nehme ich den Abstieg in Angriff. Über den bekannten Weg laufe ich zurück zur Verzweigung Na Šestce und wandere auf dem rot markierten Weg weiter zum Sattel Kammloch. Der Laubwald erstrahlt dabei in den intensivsten Farben. Unterwegs finden vollmechanisierte Forstarbeiten statt. Langsam hält diese Bewirtschaftungsform auch in böhmischen Wäldern Einzug. Somit ist auch hier, neben den vielfach bekannten Nachteilen, auch mit einem Verschwinden mancher Klein- und Bodendenkmale zu rechnen. Vom Kammloch aus, verläuft der Wanderweg auf der Grenzlinie zwischen Tschechien und Deutschland bergwärts. Zunächst auf einem breiten Waldweg gehend, wundere ich mich über den Wegweiser-Zusatz „beschwerlich“. Bald wird aus dem Weg ein Holperweg, auf dem sich Geröllbrocken unter dem frischgefallenen Laub verstecken. Dieses hat, falls von Buchen stammend, auch in trockener Form die Griffigkeit von Schmierseife. So bestätigt sich die Richtigkeit des Hinweises. Hatte ich bisher nur wenige Leute getroffen, werden es, je weiter ich in Richtung in Richtung Hochwald komme, immer mehr Ausflügler. Schließlich erreiche ich die langgetreckte Hochfläche des Berges Hvozd/Hochwald. Dort begebe ich mich zunächst zum komplett in Deutschland gelegenen, 5 m niedrigeren Nordgipfel mit dem Aussichtsturm. Ein Kontrollblick verrät, das ein Aufstieg heute wenig sinnvoll ist, da nach einer Sichtweite von etwa 5 km alles unter einem grauen Hochdruckschleier verschwindet. Zudem ist es recht stürmisch hier oben. Nun suche ich den Südgipfel auf, über den die Grenze verläuft. Einst standen hier ein böhmisches und ein sächsisches Gasthaus dicht beieinander. Heute ist nur noch letzteres, die „Hochwaldbaude“ vorhanden. Vom Fundament des einstigen Nachbarn hat man einen schönen Ausblick in südliche Richtung. Der ist zwar auch etwas von Dunst getrübt, reicht aber deutlich weiter als der Blick in nördliche Richtung. Über den rot markierten Weg steige ich anschließend entlang der Grenzlinie vom Berg ab. Jetzt kommen mir viele Wanderer bergwärts entgegen. Am Waldrand wendet sich der Weg hinunter nach Krompach. Im oberen Ortsteil biegt ein Stichweg nach links zur Tisíciletý tis (Tausendjährige Eibe) ab. Vorbei an einer Ecce-Homo-Statue komme ich zur mittleren der insgesamt drei Eiben. In Unkenntnis, dass sich die Ältere nur ein Stück weiter befindet, gehe ich zur Straße zurück. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass die volkstümliche Bezeichnung unzutreffend ist. Die älteste Eibe ist demnach 450 Jahre und die jüngste Eibe erst 200 Jahre alt. Dies schmälert den imposanten Anblick des besuchten Baumes freilich in keiner Weise. Am Feuerlöschteich lege ich eine gemütliche Mittagspause ein. Ich beschließe auf Grund der noch frühen Stunde und des schönen Wetters auf der Rückfahrt noch eine kleine Erkundung durchzuführen.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 3 h 45 min. Die Schwierigkeit ist auf weiten Strecken als T1 zu bewerten, der Auf- und Abstieg am Hvozd/Hochwald als T2.
Die Fotos tragen noch Sommerzeit-Angaben.

Tourengänger: lainari


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