Kurzbericht 

Zum Nachtisch: Žebračka a Staré Mlýny (Battelmadelloch und Alte Mühlen)


Publiziert von lainari , 2. November 2015 um 20:31.

Region: Welt » Tschechien » Lužické hory
Tour Datum:31 Oktober 2015
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Zeitbedarf: 0:45
Aufstieg: 50 m
Abstieg: 50 m
Strecke:2 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Nová Huť bzw. Kaufmannův buk oder Zug der ČD bis Nová Huť v Lužických horách
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 14 Lužické hory

Verborgene Kleinode am Fuße des Bouřný (Friedrichsberg)
 
Den Rückweg von der heutigen Wandertour nutze ich, um noch einige offene Punkte zu klären. Diese ergaben sich auf einer Tour im Mai 2015. Zunächst kann ich erfreut feststellen, dass in U Jána (Beim Johann) die gestohlene Figur des Sankt Johann durch einen Nachbau ersetzt wurde. Zwischen Kaufmannův buk (Kaufmann-Buche) und Nová Huť (Neuhütte) stelle ich das Auto auf einem kleinen Schotterplatz neben der Straße ab. Ein Stück Richtung Kaufmannův buk an der Straße am Fuß des Bouřný (Friedrichsberg) zurückgelaufen, mache ich rechts die flache Einkerbung eines Tälchens aus. Ein markanter Felsbrocken wird am unteren Ende des schon recht entlaubten und damit übersichtlicheren Mischwaldes beleuchtet, so dass ich hinuntersteige. Nicht dieser, sondern ein größerer Felsblock auf der linken Seite trägt das gesuchte Felsenrelief Žebračka (Bettlerin). Ich befinde mich also im Battelmadelloch, wo 1812 ein Bettelmädchen verhungert sein soll. Gleich unterhalb gehe ich bis zum Friedrichsbach und folge, einer Intuition nach, dem Ufer flussaufwärts. Dabei ist immer ein wenig auf- und absteigen erforderlich, weil die Talflanke an einigen Stellen auserodiert ist. Das andere, flachere Ufer ist durch die dichte Vegetation nicht begehbar. Nach geraumer Zeit wird eine freigelegte Trockenmauer sichtbar. Hier am Staré Mlýny (Alte Mühlen) bezeichneten Ort, wurde durch eine Ausgrabung eine der ältesten Glashütten Böhmens nachgewiesen. Aufgefundene Keramikscherben wurden auf das 13. Jh. datiert. Ein kastenförmiger Maueransatz könnte der Rest einer Radstube sein, die das Wasserrad beherbergt hat. Reste davon sollen ebenfalls entdeckt worden sein. Der heute in der Karte verzeichnete Flurname Staré Mlýny ist etwas zu weit südlich platziert. Dort befand sich vielleicht die eingegangene Siedlung Friedrichsdorf, von der aber noch keine Spuren entdeckt wurden. Der etwas südöstlich gelegene Berg Kobyla (Hengstberg, die tschechische Übersetzung verwendet fälschlicherweise Stute) ist ein ebenso interessanter Ort, an dem man eine einstige Aussichtswarte der nahen Burg Milštejn (Mühlstein) vermutet. Dies bietet sicher noch einmal Anlass für eine spätere Nachschau. Ich gehe zur Straße zurück und starte nach einer kleinen Pause zur Rückfahrt.
 
Die Nachschau dauerte 45 min, die Route ist weglos und unmarkiert (T2).
Die Fotos tragen noch Sommerzeit-Angaben.

Tourengänger: lainari


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