Umgang mit Gipfelbüchern, Solotouren Notruf im Funkloch, Einzäunung Weiden mit Stacheldraht


Publiziert von derMainzer, 21. Dezember 2020 um 17:17. Diese Seite wurde 1386 mal angezeigt.

Griaß eich,

zum Ende des Jahres 2020, habe ich wieder mal einige Themen, die ich mit euch teilen möchte.

Punkt 1 Gipfelbücher:

Zum Thema Gipfelbuch ist ja in einer anderen Community schon einiges geschrieben worden. Jedoch hat mich das Thema Gemeinsam einsam und ein Artikel in der Zeitschrift Alpin, Ausgabe 01/2021 dazu bewegt, hier im Forum einen Beitrag zu eröffnen. In der Zeitschrift ging es um ein volles Gipfelbuch am Jochberg (Walchenseeberge) in den Bayrischen Voralpen. Das Gipfelbuch war total beschmiert und randvoll. Der Autor Olaf Perwitzschky hat der Leserin geantwortet, diese sollte sich an die entsprechende Sektion des DAV wenden, welche für dieses Gebiet zuständig ist. Wie ist euere Sichtweise dazu? Was sollte in einem Gipfelbuch eingetragen werden und was nicht? Warum verschwinden immer wieder die Plastiktüten, welche die Gipfelbücher vor Nässe und Schmutz schützen sollen? Auch werden die GB teilweise entwendet, bzw. werden Seiten mutwillig herausgerissen. Sollte z.B. am Heimgarten eine sogenannte mobile Gipfelbox mit Buch für die Monate November bis Ende April installiert werden, damit die Tourengänger eine Möglichkeit zum Eintragen haben und damit der Bergwacht die Suche bei einem Notfall zu erleichtern? Schließlich ist der Heimgarten im Winter keine leichte Tour, es muss je nach Schneelage mit Lawinenabgängen jederzeit gerechnet werden. Vielleicht wäre es ja sinnvoll, im Bergsport ein Jahr des Gipfelbuches auszurufen, um den Umgang mit den Gipfelbüchern zu sensibilisieren.

Punkt 2 Solotourengänger im Alpinen Gelände mit Funkloch im Notruf:

Leider gibt es in den heimischen Alpen viele Gebiete ohne zuverlässigen Mobilfunkempfang. Damit ist bei einer Solobegehung bei einem Notfall die Gefahr groß, dass man keinen Notruf mobile absetzen kann. Es gibt zwar die Möglichkeit über Satelliten- Kommunikation, diese ist jedoch sehr teuer. In der Zeitschrift Panorama in der Ausgabe 3/2019 wurde das Thema angesprochen. Meine Frage an die Solotourengänger hier im Forum ist, wie ihr euch absichert. Einzig allein damit, das Tourenziel an die Familie mit dem Hinweis, um den Zeitpunkt X die Bergwacht zu informieren, ist es sicherlich nicht getan. Gibt es noch andere Möglichkeiten, außer der Trillerpfeife? Wie sichert ihr eure Solotouren ab? Welche digitalen Möglichleiten gibt es außer der Satelliten- Kommunikation noch?

Punkt 3 Stacheldraht an Weidezäunen:

Dieser Punkt ist für mich immer wieder ein Ärgernis. Wer kennt das nicht. Ende November habe ich noch das schöne Wetter zu einer Tour auf den Heimgarten genutzt. Am Rauchköpfl musste ich feststellen, dass es im Aufstieg bis auf das Gipfelplateau nur links über einen Stacheldrahtzaun geht, außer man kämpft sich durch die Latschen. Allerdings war die Latschenfreie Schneise mir lieber, nur dieser verflixte Stacheldraht. Meine Tourenhose war mir zu teuer, um diese am Stacheldraht zu zerreißen, aus diesem Grund fiel das Gipfelziel Rauchköpfl aus. Meine Frage ist, wie ihr das Thema im Zusammenhang mit der Sicherheit für alle sieht. Ist es im 21.Jahrhundert noch notwendig, mit diesem veralteten Relikt eine Weide einzuzäunen? Es geht dabei nicht um beschädigte Tourenbekleidung, sondern darum, dass der Stacheldraht auch hässliche Wunden an Menschen und Tieren (insbesondere Wildtier) verursachen kann. Außerdem gibt es elektrische Weidezäune, die viel effizienter sind. Allerdings mit mehr Arbeitsaufwand für die Almbauern. Oder dann doch lieber das Multitool Leatherman?

Das wären meine drei Punkte zum Thema Sicherheit am Berg. Jetzt bin ich mal gespannt, wie die Themen aufgenommen werden und wie viele antworten. Eine Bitte hätte ich noch an euch. Bleibt bitte sachlich mit den Themen und vor allem fair im Umgang untereinander.

Ich wünsche euch allen eine besinnliche Weihnachtszeit und alles Gute für das Jahr 2021.

Achtet auf euch und bleibt bitte gesund, damit wir uns alle im nächsten Jahr evtl. irgendwo aufm Berg treffen.

Pfiat eich

derMainzer




Kommentare (14)


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Alpin_Rise hat gesagt:
Gesendet am 22. Dezember 2020 um 12:12
Moin Mainzer,

ich glaube, dieser Post ist mit den drei Themen zu überladen.

Punkt 1 und 2 wurden schon viel diskutiert in den Foren, Punkt 3 nur am Rande.

G, Rise

Gelöschter Kommentar

chrs hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. Dezember 2020 um 16:19
Es gab noch keinen Stacheldraht, den ich nicht unter (durchkrabbeln, robben) oder überwunden habe. Seh's als "Rambo Challenge" survival ist doch auch seit Jahren im Trend haha..

Zu deinem Sicherheitsaspekt. No risk no fun heißt doch auch son Spruch... Und da ist was wahres dran... "Helikopter Eltern" ist ein Begriff, gibt's auch "Helikopter-Bergsteiger" ? Man kann ein Restrisiko nicht ausschließen und sollte es auch nicht probieren. Risikominimierung ja, aber 100 Prozent Sicherheit gibt's nicht.
Ich schaue das ich andere nicht in Gefahr bringe, aber trotzdem kann es auch mir passieren daß ich n Stein lostrete.

Ich habe alle touren, auch gefährlichere bis vor ca. 8 Jahren noch ganz ohne Handy und zu ca. 50 Prozent alleine durchgeführt.

DonMiguel hat gesagt: Punkt 2
Gesendet am 22. Dezember 2020 um 16:45
Hey,

Ich bin viel solo in anspruchvollem Gelände unterwegs und bin seit einiger Zeit mit dem SpotGen3 unterwegs, das Gerät kostet ca. 120CHF, dazu eine jährliche Prämie von ca. 120CHF. Für das, dass dieses Gerät dein Leben retten kann, ein preislich gutes Angebot, mit diesem kann man alle 5-10 Min deinen Standort an eine beliebige Person schicken, einziges Manko ist Ungenauigkeit in steilem Gelände. Du kannst via. Satellit Notrufe direkt an Rettungskolonnen oder an eine Private Person verschicken.

Gruss Don

chrs hat gesagt: RE:Punkt 2
Gesendet am 22. Dezember 2020 um 18:21
Die Frage ist halt, inwieweit du dann ganz unbewusst ein höheres Risiko eingehst? Hat es einen Einfluss oder ist der zu vernachlässigen ?

DonMiguel hat gesagt: RE:Punkt 2
Gesendet am 23. Dezember 2020 um 00:58
Das ist zwar nicht die Frage, aber ich kann dir sagen, dass ich schon bevor ich dieses Gerät besessen habe, solche Solotouren unternommen habe. Und dies wirkt sich wohl ziemlich individuell auf den Besitzer aus. Gruss Don

derMainzer hat gesagt: RE:Punkt 2
Gesendet am 23. Dezember 2020 um 17:48
Griaß di DonMiguel,

vielen Dank für den Hinweis auf den Spot Gen 3 Messenger. Das Gerät ist sehr interessant. Wegen der Vorbereitung auf das Weihnachtsfest, konnte ich mir auf die Schnelle noch keinen genauen Überblick hinsichtlich des Leistungsumfang und der Tarife von dem Messenger machen. Es gibt ja allerdings auch noch das Gerät Spot X. Ich muss erstmal einen Vergleich der Tarife gegenüber dem Satellitentelefon erstellen. Auch gibt es via Google etliche Nutzerberichte über den Messenger im Internet. Was mich allerdings im ersten an den Spot Gen 4 Messenger (Neue Version/Ausführung) stört, ist der Betrieb mit Batterien. Ein Lithium-Ionen-Akku wäre mir da aus Umweltschutzgründen lieber gewesen. Jedoch muss man da wohl Abstriche machen, wegen der Überhitzung und der sogenannten Selbstentzündung. Der Spot Gen 4 Messenger bringt ja nur was, wenn ich diesen direkt auf dem Rucksackdeckel befestige. Somit ist dieser einer massiven UV- Einstrahlung mit niedrigen oder hohen Außentemperaturen ausgesetzt. Eigentlich keine guten Einsatzbedingungen für einen Lithium-Ionen-Akku. Ich wünsche dir und deiner Familie besinnliche Weihnachten und bleib bitte gesund.

Pfiat di
derMainzer

kopfsalat hat gesagt:
Gesendet am 22. Dezember 2020 um 22:27
>Griaß eich,
>zum Ende des Jahres 2020, habe ich wieder mal einige Themen, >die ich mit euch teilen möchte.

Gruss zurück
Wie wäre es wenn du mal ein paar Tourenberichte mit uns teilen würdest? Denn Schreiben kannst du ja offensichtlich.

Wanderer82 hat gesagt:
Gesendet am 23. Dezember 2020 um 12:08
Zu Punkt 3: Seitenschenider im Rucksack mitführen? Ja ja, ich krieg jetzt Haue, ist mir schon klar. Aber: bei markierten offiziellen Wegen sollen die Verantwortlichen gefälligst Durchgänge in Stacheldraht- oder allgemein in alle Umzäunungen machen. Ist nun wirklich nicht schwierig. Mir ist im sehr steilen Gelände (mit doppelten Stacheldraht, offizielle Route!) mal der Rucksack verrauscht, weil ich ihn ausgezogen hatte, um unten durchzukriechen. Gar nicht witzig. Der Durchgang bei offiziellen Wegen muss gewährleistet sein.

chrs hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Dezember 2020 um 08:10
Rauchköpfl ist ein Latschenbuckel ohne markierten, offiziellen Weg. Kein Grund sich zu empören.

derMainzer hat gesagt: RE: Latschenbuckel Rauchköpfl
Gesendet am 24. Dezember 2020 um 11:54
Griaß di chrs,

es geht nicht um den Gipfel vom Rauchköpfl an sich, sondern viel mehr um die Tatsache, dass es im 21.Jahrhundert im Alpinen Raum noch Abgrenzungen mit Stacheldraht gibt. Bei einer Auflösung einer Alpe, wird auch dieser teilweise nicht demontiert. Deshalb findet man immer wieder alten verrosteten Stacheldraht vor, der bei einer Unachtsamkeit hässliche tiefe Risswunden verursachen kann. Durch den Rost kann evtl. dann auch eine Wundinfektion mit üblen Folgen für die Gesundheit entstehen. Aber auch das Weide- und Wildtier ist davon betroffen. Aus meiner Sicht wäre es besser, wenn in Zukunft auf EU- Ebene ein Gesetz oder Verordnung es regelt, dass nur noch elektrische Weidezäune im Nutztierbereich eingesetzt werden dürften. Ich wünsche dir besinnliche Weihnachtsfeiertage. Bleib Gesund.

Pfiat di
derMainzer

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Stacheldraht
Gesendet am 28. Januar 2021 um 11:59
Ich habe letzten Sommer in den Nockbergen mehrere Stacheldrahtzäune überwunden, trage aber auch billige Tourenhosen vom Discounter. Sogar über Steigen waren Stacheldrahtzäune gespannt. Aber ich ärgere mich dann nur einen Moment lang, ich kann eh nix daran ändern!

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Satellitenfunk
Gesendet am 28. Januar 2021 um 12:03
Ich denke, dass der Satellitenfunk in der Zukunft mehr eine Rolle spielen wird, um die bestehenden Funklöcher auszugleichen u. daher preiswerter werden wird!

Heidelberger Gipfelsammler Ötzi II hat gesagt: Gipfelbücher
Gesendet am 28. Januar 2021 um 12:09
Ich finde, dass man in DAV-/ÖAV-/AVS-Sektionen einzelne Gipfelbücher gratis erhalten sollte u. bei Touren immer eines im Rucksack mitnimmt! Wenn man auf einem Gipfel ein vollgeschriebenes oder gar keines im Kastl vorfindet, kann man es dort lassen! Bei Rückkehr gibt man bei der betreffenden Sektion an, auf welchem Gipfel man es gelassen hat u erhält auf Wunsch eine Neues! Wenn man verreist ist u. mehrere solche Sitationen erlebt, müsste man eines im Geschäft kaufen können, denn mehr als eines möchte man nicht mitschleppen, wenn man ohne Auto unterwegs ist.


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