Wir überschreiten das Weissmies


Publiziert von Zolliker , 5. April 2015 um 17:01.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Mittelwallis
Tour Datum:17 August 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS-
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS 
Zeitbedarf: 2 Tage
Aufstieg: 2200 m
Abstieg: 900 m
Strecke:Saas Almagell - Almagellerhütte - Weissmies - Hohsaas

Das Weissmies (ja, es ist wirklich ein “das”) ist einer der einfachen Viertausender der Schweizer Alpen. Jene, die einfach diese Höhe einmal erreichen wollen, sei eine geführte Gletschertour von der Hohsaas (Bahnstation auf über 3000m ü. M.) auf den Gipfel und zurück empfohlen. Wer jedoch diesen interessanten Berg richtig kennenlernen und erkraxeln will, steigt von Saas Almagell über das Almagellertal hoch und überschreitet ihn.

Die Tour beginnt mit einem Erlebnispfad oberhalb von Almagell Furggstalden und führt über die Almagelleralp (gutes Beizli mit feinen selbstgebackenen Kuchen und freundlicher Bedienung, don’t miss it!) über eine Steilstufe mit viel Edelweiss zur SAC Hütte auf rund 2800m ü. M. Sie bietet den Gästen Food & Beverage, vernünftige Sanitäranlagen und eine Matraze. Das Hüttenteam offeriert eine frühe (4.00) und eine späte (7.00) Frühstücksvariante. Im Unterschied zu anderen Touren kann hier durchaus die spätere Variante gewählt werden, was wir denn auch tun.

Der Aufstieg über den Zwischenbergpass und den Südgrat zum Gipfel ist in 3 bis 4 Stunden zu schaffen, der Abstieg über den Gletscher bis zur Bahn in weniger als 1.5 Stunden. Auf dem Zwischenbergpass hat man die Wahl zwischen Blockgrat und weiteren 500 Höhenmeter Firnfeld. Wir entscheiden uns für den Grat, der sich wunderbar ersteigen lässt. Bis zum Zusammentreffen mit der Firnroute müssen die Hände nur selten zu Hilfe genommen werden. Dafür sind die Weitblicke links und rechts spektakulär. Besonderen Reiz hat an diesem Tag das Nebelmeer über Norditalien, das immer wieder versucht, über die Berge ins Wallis zu gelangen. Der kräftige Westwind lässt dieses Vorhaben aber nicht gelingen. Oberhalb von 3700 m ü.M. kommen dann die Hände zum Zug. Was jetzt folgt ist Genusskraxeln par excellence. Ohne wirklich ausgesetzt zu sein suchen wir beide unseren Weg über die Blöcke nach oben.

Gefühlsmässig viel zu schnell kommt schon der Vorgipfel, wo die Steigeisen montiert werden müssen. Mit etwas Wehmut blicke ich zurück auf den Grat, wende mich dann aber dem letzten Teilstück zu, der Traversierung des Gipfelgrats. Die Route ist gut gespurt, sodass wir weiterhin seilfrei die letzten 10 Minuten zum Gipfel bewältigen. Das aber nicht ohne Fotostopps, denn die Szenerie ist hier wirklich gewaltig. Ich komme mir vor wie auf dem Flügel eines Flugzeugs.

Der Gipfel selbst bietet die überwältigenden Rundblicke, die ich gefühlsmässig kaum beschreiben kann. Der Firngipfel lädt jedoch nicht zum geliebten Sonnenbad. Der starke Wind, dem wir auf dem Südgrat nicht ausgesetzt waren, erlaubt keinen langen Aufenthalt. Schnell sind zwei Schichten mehr angezogen, Gletscherausrüstung, Mütze und Handschuhe montiert. Wären wir nur etwas länger auf den windstillen Felsen des Vorgipfels verblieben!

Der Abstieg über den Gletscher bringt aber gleich neues Spektakel. Das Spiel des Windes mit dem Hochnebel, die bedrohliche Schönheit der gewaltigen Séracs, die wunderbare Szenerie des Gletschers. Alle paar Minuten muss ich stillhalten, um die Bilder und das Erlebte innerlich festzuhalten. Knapp 1000 Höhenmeter weiter unten stehen wir wieder auf festem Grund. Nur wenige Minuten später ist die Zivilisation mit der Bergstation da und damit das Ende der Ruhe und des Mystischen. Aber die 1400 Höhenmeter Abstieg per Bahn sind auch ganz okay, zumindest für die Knie.
Fazit – Weissmies, ich komme wieder, bestimmt!

Den vollständigen Bericht mit Fotos und Kartenausschnit dazu findest Du auf meinem Wanderblog:

http://www.edwinwandert.com/2014/12/uberschreitung-weissmies-4017/

Tourengänger: Zolliker


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