Niderbauen Chulm 1923m, Oberbauenstock 2117m, Schwalmis 2246m, Risetenstock 2290m


Publiziert von Bombo , 21. Oktober 2008 um 23:44.

Region: Welt » Schweiz » Nidwalden
Tour Datum:18 Oktober 2008
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Bauen - Brisen - Bürgenstock   CH-NW   CH-UR 
Strecke:Emmetten - Bergstation Niederbauen - Niderbauen Chulm - Oberbauenstock - Schwalmis - Risetenstock - P1620 - Isital - Grund - Choltal - Emmetten
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Autobahnausfahrt "Emmetten" --> immer den Wegweisern nach. Gratis Parkplatz vor der Seilbahnstation Emmetten - Niederbauen
Kartennummer:LK 1:25'000, Bl 1171 "Beckenried"

Weitläufige Grattour entlang der Kantonsgrenzen NW / UR


Nachdem ich letzte Woche von Niederrickenbach aus den Brisen und Hoh Brisen besucht hatte, fiel mir schon die ganze Zeit der wunderschöne Grat auf, welcher sich vom Steinalper Jochli via Risetenstock rüber zum Schwalmis und dann via Gandispitz zum Oberbauenstock zieht. Dazu kam noch, dass ich exakt vor 2 Jahren bereits schon einmal auf dem Gandispitz stand und ich erinnere mich noch gut, wie gerne ich dort auf den Schwalmis hochgestiegen wäre - meine dazumalige Freundin hatte an dieser Idee jedoch weniger Freude als ich... Umso mehr freue ich mich nun, dass ich mit Simon noch einmal in dieses Gebiet hochsteigen darf und so meine Gipfelsammlung entlang der Urner- und Nidwaldner-Kantonsgrenze vervollständigen kann.

Mit dem Auto fahren wir nach Emmetten, wo man kostenlos direkt vor der Seilbahnstation parkieren kann. Mit der Luftseilbahn fahren wir hoch nach Niederbauen 1570m. Schon jetzt präsentiert sich uns ein Nebelmeer, wo wir gleich wissen, dass der heutige Tag erneut ein Traumtag geben wird. Ebenso interessant ist, dass man bereits bei Ankunft mit der Bahn die gesamte bevorstehende Tour sieht - Niderbauen Chulm, Oberbauenstock, Gandispitz, Schwalmis - einfach herrlich dieses Panorama.

Auf einfachem Wanderweg erreichen wir via Tritt-Hütte 1603m den Kumulationspunkt des Niderbauen-Chulm 1923m. Wir geniessen noch einmal diese mystische Stimmung über dem Nebelmeer und schwelgen bereits in Gedanken, wie wir die "Nordwand" des Oberbauenstock erklimmen. Diese ist nämlich ziemlich verschneit und die Frage, wie wir dort jemals hochkommen werden, wird wohl erst später beantwortet werden.

Weglos steigen wir über Wiesen und rutschige Platten richtung Brächen 1596m - eine Platten-Mulde der ganz besonderen Art. Als hätte sich hier in hunderten von Jahren ein Trichter herausgewaschen. Weiter gehts auf dem Wanderweg hoch zum Fulberg 1689m und spätestens ab jetzt wird der Weg als blau-weiss markiert.

Wieder im Schatten ziehen wir die ersten Spuren auf dem gut ausgetretenen Pfad richtung Nordwand des Oberbauenstocks. Obwohl immer wieder Schnee den Pfad verdeckt, ist es kein Problem vorwärts zu kommen und die Spur zu finden. Die Nordwand kommt immer näher und vorallem wird sie auch immer höher, sodass man wirklich plötzlich das Gefühl hat, man stünde mitten drin im Fels und fragt sich, wo es jetzt wohl weitergehen wird. Diese Frage wird aber relativ einfach mit einer guten Wegmarkierung beantwortet und noch bevor man es sich anders überlegt, ist man bereits voller Freude am "Nordwand-kraxeln" - immer auf markiertem Weg (max. T5). Schon bald leuchtet uns die Sonne vom Sattel östlich des P2004 bzw. bei Schwiren entgegen und nur wenige Sekunden später stehen wir dort oben und schütteln uns das erste Mal die Hände.

Nun gehts aber zuerst einmal zur Znünipause auf den Oberbauenstock 2117m, dieser ist zwar nicht markiert, doch führt ein gut ausgetrampelter Pfad hoch zum Gipfel. Die Aussicht von dort ist wie erwartet grandios, rund um uns herum erstrecken sich uns bekannte und weniger bekannte Gipfel - ich kann mich nur wiederholen: hoch lebe das Urnerland!

Nach dieser verdienten Zwischenverpflegung ziehen wir nun auf dem Grat via Zingel 1901m, Gandispitz 1996m (mit markantem Gipfelkreuz und Gipfelbuch), Jochlistock 2070m vorbei an der Alphütte 1967m ("Bi den Seelenen") und steigen bei P2047 auf markiertem rot-weiss-Pfad hoch zum Gipfelplateau des Schwalmis 2246m. Was sind wir nur für eine verfressene Bande - schon wieder muss der Brotsack daran glauben :-)

Was sich hier in wenigen Sätzen beschreiben lässt, zieht sich zeitlich doch ein wenig in die Länge - vorallem, wenn man immer wieder die Aussicht geniesst und sich auch beim 10. Mal Bestaunen des Blüemlisalpfirns nicht aus der Ruhe bringen lässt. Geplant wäre nun der Abstieg via Vorder Jochli und dann runter ins Choltal. Doch irgendwie konnte Simon meine Gedanken lesen - oder er hat auch das Glänzen in meinen Augen gesehen, wo ich zum wiederholten Male zum Risetenstock hinaufschaue und mind. so viele Male vor mich hin murmelte, dass dieser Gipfel dort noch der einzige sei, welchen ich nach der heutigen Tour nicht bestiegen hätte. Zu dumm, so müsste ich wohl extra wegen diesem Zacken nochmals hierher kommen... :-)

Zeitlich sind wir eh schon spät dran, konditionell gottseidank noch sehr fit, das Wetter hätte nicht besser sein können - also... danke Simon! Rauf auf den Risetenstock! Dieser Aufstieg gestaltete sich jedoch gar nicht so einfach, da relativ viel Schnee in dieser Flanke lag und so das ganze ziemlich rutschig wurde. Mit den Laufstöcken in der Hand lässt sich diese kleine Hürde jedoch bestens bezwingen und nach exakt 20 Minuten vom Hinter Jochli 2105m gemessen stehen wir auf dem Gipfel des Risetenstock 2290m - dem höchsten Punkt unserer heutigen Tour.

Ein letztes Mal geniessen wir das Prachtspanorama mit Titlis & Co. und bilden uns ein, wie wir soeben gerade das Seilbahngeräusch der letzen Talfahrt von der Stockhütte nach Emmetten gehört haben. Eine gute Einbildung, denn so wurden die Beinmuskeln noch einmal für einen längeren Abstieg mobilisiert.

Via Hinter Jochli 2105m steigen wir auf markiertem Wanderweg zur Bergstation bei P1938 ab, dort bei P1620 vorbei und durch das Ängiloch runter zum Isital. Wir können gerade noch mit den letzten Tageslicht-Sekunden auf der Landeskarte allfällige bevorstehende Schwierigkeiten lesen und auswendig lernen, denn obwohl auf der Karte ein Wanderweg eingezeichnet ist, existiert der Weg ab Ronen runter nach Grund hier mittlerweilen nicht mehr - entsprechend wird der Abenteuergeist ein weiteres Mal geweckt. Der Ängibach lotst uns so auf den richtigen Pfad und schon bald erreichen wir die Strasse, welche sich in einer nicht aufhörend wollenden Länge von Grund nach Emmetten durch das Choltal zieht.

Exakt 12 Stunden nach unserem Start bei Niederbauen treffen wir glücklich, gesund aber doch auch ein wenig müde beim Auto in Emmetten ein. Die anschliessende Portion Teigwaren in Bombo's Gourmet-Tempel (für Insider: nein, es gab keine Brätchügeli...) rundete diesen schlichtwegs perfekten Tag ab.


Danke Simon für diesen super Tag!


Anmerkung zur T-Bewertung: Die ganze Tour lässt sich problemlos als T3-Tour bewerten, mit Ausnahme des Nordflanken-Aufstieges zum Oberbauenstock. Dieser variert je nach Bedingung zwischen T4 und T5, beinhaltet jedoch überall über genügend Griff- und Trittmöglichkeiten.


Tourengänger: Bombo


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Kommentare (2)


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Fenek hat gesagt: wow!
Gesendet am 22. Oktober 2008 um 10:44
hey Dominik
am Besten ziehe ich meine Wanderschuhe an, Jacke über und den Rucksack an und betrachte deine Bilder so. Damit bin ich voll live dabei!
Einfach genial die Bilder!

Gruess
Fenek

Bombo hat gesagt: RE:wow!
Gesendet am 22. Oktober 2008 um 20:25
Salü Fenek

Danke Dir, mir geht es jeweils gleich, wenn Du im schönen Wallis herumgipfelst - Jacke anzieheh, Schuhe gut zuschnüren und vorallem bei Deinen Touren immer die Sonnenbrille bereit halten! :-)

Salutti, Dominik


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