The Inaccessible Pinnacle (986 m) und Sgurr na Banachdaich (965 m) auf der Isle of Skye


Publiziert von Sarmiento , 22. Dezember 2016 um 18:44.

Region: Welt » United Kindom » Schottland
Tour Datum: 2 Mai 2009
Wandern Schwierigkeit: T5 - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: III (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: GB 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 1100 m
Unterkunftmöglichkeiten:Glenbrittle Youth Hostel Glen Brittle Hut Glenbrittle House

Auf der Insel habe ich schon einige Munros, Corbetts, Marilyns - und wie die Berge in Schottland nicht alle heißen - bestiegen. Der Schwierigste dabei ist sicher die Inaccessible Pinnacle auf der Isle of Skye gewesen. Sie ist zwar nicht hoch, dafür aber der schwerste der hohen Berge Schottlands, der sog. Munros, und der einzige aus dieser Liste von 283 Gipfeln, der ausschließlich durch Kletterei zu erreichen ist.

Das Wetter an diesem Tag war eine Sache für sich: Ich hielt es für ausgeschlossen, an einem nass-kalten, wolkigen und windigen Tag zu klettern, meine schottischen Begleiter hielten das Skye-Wetter von heute schlicht für "not as bad as usual, so all in all perfect climbing conditions" - wie sehr doch die Wahrnehmung schwankt. ;-)

Zustieg

Wir starteten um ca. 8 Uhr an der Glen Brittle Hut auf exakt 12 m Meereshöhe. Der Pfad hoch in die Cuillin Mountains beginnt genau gegenüber der Hütte vis a vis der kleinen Straße zur Bucht hinunter. Er ist hier noch gut sichtbar und folgt dem Bach Allt Coire na Banachdich auf dessen linker Seite bis zu einem wunderschönen, ca. 40 m hohen Wasserfall namens Eas Mor; oberhalb davon splittet sich der Weg. Rechts gehts gut sichtbar zum See Loch an Fhir-bhallaich und in das große Kar unterhalb der Westwand des Sgurr MhicChoinnich, links folgt ein deutlich schlechter sichtbarer Pfad dem Tal unterhalb des Sgurr na Banachdaich. Nix zu machen, wir müssen den linken Pfad nehmen. Das gute ist immerhin, dass wir weiterhin dem Bach folgen und so immer ungefähr wissen, wo's langgehen muss. Denn langsam aber sicher näherten wir uns der Wolkenwand, die die Gipfel der Cuillins seit dem morgen umhüllte. Der Pfad quert den Bach, stetig wird auch das Gelände steiler. Auf der rechten Seite vor uns erkannten wir noch knapp unterhalb der Wolken das sog. Window Butress, eine markante Felsrippe mit Felstor, die einem als Orientierung dienen kann. Am Ende des Tals steigt der Weg nun schnell an und verliert sich das ein oder andere mal im kaum noch bewachsenen Felsgelände. Irgendwann war er dann komplett verschwunden, was für uns aber nicht allzu tragisch war. Meine 3 Begleiter waren alles Cuillin-Kenner, ich machte mir daher keine Sorgen. Mittlerweile schlängelten wir uns im Zick-Zack durch einfaches Kraxel-Gelände nach oben und querten rechterhand ein grünes Band unterhalb der kleinen Westwand des Sgurr Dearg, sodass wir östlich von P. 929 auf einen kleinen "Pass" trafen. Ab jetzt gings wieder steiler werdend und im Zick-Zack hoch, direkt auf die InPinn zu - das Ganze mittlerweile komplett ins Wolkenmeer eingetaucht. Und dann, nachdem die Steigung unvermittelt sanfter wurde, tauchte aus dem Nebel wie eine Märchengestallt diese steile Nadel auf.

Die Inaccessible Pinnacle

Die InPinn überragt den nur mäßig steilen Gipfel des Sgurr Dearg nochmals um ca. 10 m. Sie wäre damit nicht allzu spektakulär, würde sie sich nicht als "Rasiermesser" aus der Südflanke des Berges erheben (siehe Foto) und somit dann doch eine Höhe von ca. 50 m erreichen. Und wie klettert man nun auf eine solche scharfe Schneide? Da es vorne und seitlich fast nur senkrecht bis überhängend hochgeht, bleibt eigentlich nur die Rückseite - und die fängt unten auf der Südflanke des Sgurr Dearg an.

Nach ein paar ersten Fotoimpressionen kommt also zunächst einmal ein kurzer Abstieg. Am Südrand der Schneide angekommen, legen wir alles ab, was wir nicht zum klettern brauchen und holen das Kletterzeug heraus. Auch hier offenbaren sich erneut Unterschiede zwischen schottisch-alteingessesner Bergschule und mir - ich gehe wie selbstverständlich mit Gurt hoch, 2 meiner Begleiter binden sich das Seil einfach um den Bauch und klettern los (und dülfern die Rückseite runter). Ich staune, grinse, und fotografiere. Zum Glück hält zumindest mein Seilpartner etwas von neumodischer Kletterausrüstung und so steigt er mit Gurt und Klemmkeilen bewaffnet voraus und verschwindet allsbald im Nebel. Man erklimmt die wirklich messerscharfe Schneide (kaum hüftbreit) zunächst westseitig und folgt ihr dann zu einem kurzen, flachen Absatz, der aber keineswegs breiter wäre. Hier ist der einzige Zwischenstand. Dannach wird es nochmals kurz senkrecht, bevor die Schneide oben abflacht und oben auch tatsächlich so breit ist, dass 2 Leute aneinander vorbeikommen würden. Hier ist die Kletterei dann auch schon vorbei. An einem großen, abstehenden Fels sind Abseilhaken angebracht und so ist man auch schnell wieder unten - das Abseilstück ist nur gute 10 - 15 m lang. Ich bestehe darauf zu erst runterzugehen, damit ich meine 2 "Puristen" beim rdülfern fotografieren kann - ich hatte das bis dahin nie in Realität gesehen.

Sgurr na Banachdaich

Nach einer kurzen Mittagspause machen wir uns auf den Weg rüber zum zweiten Gipfel des Tages, der nur noch leichtes Kraxeln verspricht. Dazu steigt man nordseitig zum Pass Bealach Coire na Banachdach ab, wobei das felsige Gelände kurzzeitig nochmals steiler wird. Der Pass selbst ist ein kleines Felstor durch den Cuillin-Hauptkamm. Dannach ist die Steigung nach oben nur sehr mäßig ausgeprägt, es muss aber viel über Felsen gekraxelt werden, sodass es nie langweilig wird. Und, ehe man sich versieht, stehen wir oben auf dem kaum ausgeprägten Gipfel des Sgurr na Banachdaich. Da es immer noch nebelt, leicht windet und mitterlweile auch etwas schneit, fällt die Pause etwas bescheidener aus - wir machen uns gleich auf den Weiterweg. Dazu steigen wir über einen kleinen Seitenkamm des Banachdaich steil ins Tal ab, dass wir bereits morgens beim Aufstieg genommen haben. Da finden wir auch recht bald wieder den kaum vorhandenen Trampelpfad und kommen schnell vorwärts. Es könnte ein schöner Abstieg sein, wenn nicht ausgerechnet jetzt ein typisch schottischer Dauerregen einsetzen würde, der uns bis zur Hütte auch nicht mehr in Ruhe lässt und alle ganz ordentlich auskühlt. Aber sei's drum, es war ein schöner Kraxel- und Klettertag, mit dem ich beim ersten Blick morgens auf dem Fenster so rein gar nicht gerechnet hätte.

Tourengänger: Sarmiento


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