Idealer Nachmittag in den bayerischen Bergen-31km,1800hm und ein "magisches Weissbier"


Publiziert von trainman , 22. Mai 2014 um 22:08.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Karwendel
Tour Datum:21 Mai 2014
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1800 m
Abstieg: 1600 m
Strecke:Garmisch-Eckbauer-Wamberg-Elmau-Hoher Kranzberg-Mittenwald-Mittenwalder Hütte-P.1630m-Mittenwald(31.5km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Zug nach Garmisch-Partenkirchen
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Zug nach Mittenwald
Unterkunftmöglichkeiten:Hotels und Gasthöfe aller Klassen in Mittenwald und Garmisch-Partenkirchen
Kartennummer:Bayern Atlas(online)

Der erste richtig heiße Tag, da muss eine ordentliche Tour her. Nicht im Flachland sondern endlich wieder im Gebirge. Allzu hoch hinauf geht es leider nicht, das weiße Leichentuch des Winters ist noch immer nicht verschwunden.
Gemse hat in einem schönen Bericht den Eckbauer und den Wamberg nahe Garmisch präsentiert und diese Hügel wollte ich mir mal ansehen. Sie haben freilich von der Höhe her die geringste Bedeutung im Umfeld von Garmisch, aber sie bieten beste Aussicht auf Wetterstein, Karwendel , Ammergauer- und Estergebirge. Zusammen mit der anschließenden Kranzbergüberschreitung nach Mittenwald  ergibt das dann 1100Hm im Aufstieg,900Hm im Abstieg und 23km Weglänge, eine nette Tour für den Nachmittag. So war es geplant, durch eine spontane Verlängerung  wurden es allerdings wesentlich mehr Längenkilometer und Höhenmeter.
Start um Mittag in Garmisch mit leerem Magen(Diät zur Reduktion der Körpermasse) zuerst zur großen Sprungschanze. Ob man so ein Monstersportgerät unbedingt zur Befriedigung der Sportschaugucker in die Landschaft stellen soll, darüber lässt sich streiten. Die Form hat wohl etwas Eleganz, sie passt aber meiner Ansicht nach dennoch nicht in die Umgebung. Man kann rechts von ihr am Rand der Landebahn hochsteigen und folgt anschließend immer den Grasflecken des Nordhangs nach Osten. Diese Skipiste ist ein guter Anstieg zum Eckbauer, über üppige Blumenwiesen und unter einer kleinen nostalgischen Seilbahn, die sich harmonisch ins Gelände fügt geht es zügig nach oben. Nach der Bergstation sind es nur noch 2Minuten zum Gasthaus "Eckbauer", wo eine Tasse Kaffee 3,30 Euro kostet, ein starkes Stück! Dieser Kaffee hat aber eine wesentlich höhere Qualität als das was üblicherweise in den Stehcafe's angeboten wird. Ein Stück Kuchen, das ich mir eigentlich nach dem Aufstieg verdient hatte war nicht verfügbar, also weiter mit leerem Magen Richtung Wamberg auf einem T1-Panoramaweg. Dieser Weg macht wirklich Spaß, auch wenn der Gipfel des Wamberg wenig spektakulär ist. Abstieg nach Ellmau, das in letzter Zeit immer mehr zum Tagungsort diverser "Bonzen" geworden ist und weiter auf zunächst kleiner Spur zum Hohen Kranzberg. Der Weg zieht sich stark in die Länge, es geht ständig rauf und runter, sehr steile und flachere Abschnitte wechseln sich ab . Meist ist man von Wald umgeben, die Sicht ist daher stark eingeschränkt.  Man passiert den Kleinen Kranzberg und erreicht schließlich die kleine Hütte auf dem höchsten Punkt. Hier hat man dann wieder eine 360°-Rundumsicht vom Allerfeinsten. Das Gasthaus hat hier oben noch geschlossen, ebenso das weiter unten liegende Restaurant St.Anton. Nach dem gemütlichen Abstieg nach Mittenwald freute ich mich schon auf den langersehnten Kuchen, jedoch gab es auch dort im Cafe keinen mehr. Ich begnügte mich daher mit einem Weißbier(einer bekannten Münchner Brauerei).
Nach Verlassen des Cafe's  verspürte ich plötzlich eine gewaltige Kraft in mir,  ich fühlte mich leichtfüßig wie vor 30 Jahren und bekam daher noch Lust auf weitere Höhenmeter, vor allem um zu testen, ob  dieses Gefühl tatsächlich etwas mit einem zusätzlichen Schub an Kondition zu tun hatte oder ob es nur eine Täuschung durch den Alkohol war. Ein Bier oder Weißbier hat bei mir normalerweise angenehme Müdigkeit zur Folge und damit das Ende jeder sportlichen Aktivität für diesen Tag.
Also mit schnellem Schritt durch den Ort und den Waldweg hinauf Richtung Mittenwalder Hütte. Die neu gewonnene Kondition ermöglichte auch steil aufwärts ein hohes Tempo auf den ersten 400Hm. Dann allerdings kam ein leichter Einbruch und ich musste einen Bergläufer, gegen den ich mich lange verteidigen konnte vorbeiziehen lassen. Mit drei kleinen Pausen erreichte ich dann die Mittenwalder Hütte in der noch überraschend guten Zeit von 1h2min.,das ist weniger als die Hälfte der angeschriebenen Normzeit(2h15min.) Ohne Pause ging es gleich weiter Richtung Lindenkopf auf einem leicht ausgesetzten T3-Weg mit wunderschönen Tiefblicken nach Mittenwald. Hier war vorsichtiges Gehen angesagt. Wegen der fortgeschrittenen Zeit musste ich 160Hm unter dem Ziel abbrechen, da ich meine Lampe vergessen hatte und der Weg runter nach Mittenwald im Dunkeln nicht empfehlenswert ist. Bleibt noch zu erwähnen, dass ich zum Zeitpunkt der Umkehr noch in sehr guter Form war und vermutlich noch viele Höhenmeter ohne Kalorienaufnahme bewältigt hätte.
Fazit: Ich möchte an dieser Stelle nicht Weißbier als konditionsförderndes Wundermittel propagieren. Woher aber die erstaunliche "Power" nach dem Bier tatsächlich kam ist unklar. Das Bier war zumindest daran beteiligt, ob es nur die 220Kcal Brennwert waren oder noch ein anderer Effekt weiß ich nicht. Die hohen Temperaturen waren auf jeden Fall auch wesentlich, an einem kalten Tag wäre das nicht möglich gewesen. 

Tourengänger: trainman


Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden

Galerie


In einem neuen Fenster öffnen · Im gleichen Fenster öffnen


Kommentare (6)


Kommentar hinzufügen

Winterbaer hat gesagt:
Gesendet am 24. Mai 2014 um 10:17
Respekt! Was Du alles aushälst! Am Berg hab ich auch nie viel Hunger, aber ganz ohne Essen haut`s mich bei Anstrengung dann irgendwann zusammen. Du hast ja wohl einen Wunderkörper, irgendwie:-)
> Ich möchte an dieser Stelle nicht Weißbier als konditionsförderndes Wundermittel propagieren. Woher aber die erstaunliche "Power" nach dem Bier tatsächlich kam ist unklar.
Komisch, ja, aber das hab ich schon oft bemerkt. Besonders, wenn es sehr heiß war und ich viel geschwitzt hatte. Zuerst werde ich müde, aber dann geht es mir viel besser. Ich behaupte, dass im Weißbier ganz viele Mineralstoffe sind, die der Körper am Berg besonders braucht. Außerdem schmiert es die Gelenke (Knie) und ein Abstieg bei schon meckernden Knien geht viel leichter. 31 km und schon gar nicht 1800Hm mal eben so, könnte ich aber trotzdem niemals am Stück laufen. Respekt!

VG Uschi

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 24. Mai 2014 um 22:21
Danke, Uschi. Bei so schönem Wetter wie letzten Mittwoch mit den angenehmen Temperaturen fällt das Gehen leicht und die 5kg Massenverlust durch Diät machen sich auf einer langen Strecke positiv bemerkbar. Die Tour selbst dürfte auch Dir sehr zusagen(eventuell in verkürzter Form) wegen der herrlichen Vegetation und der Traumaussicht auf dem Eckbauer. Was das Weißbier betrifft hast Du wahrscheinlich recht, wertvolle Mineralien sind da sicher drin.
Beste Grüße und viele schöne Touren
Emil

Winterbaer hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. Mai 2014 um 10:10
Hallo Emil!
Ja Masseverlust könnte ich sehr gut gebrauchen! Aber nicht nur läppische 5kg, leider! Und leider bin ich da nicht so konsequent wie Du. Soweit ich mich von einigen Bildern erinnere, warst Du ja auch vorher eher "mager"? Vielleicht liegt es daran, dass Du so unendlich weite Strecken laufen kannst. Ab 17km brennen mir die Füße fürchterlich. Und ich laufe liefer bergauf/bergab als diese Hatscher in der Ebene. Das geht gehörig auf`s Kreuz, finde ich. Vielleicht würde das nochmal viel besser werden, wenn ich so leicht wäre wie Du. Aber Du als Wissenschaftler kennst die Forschungen über das Belohnungszentrum im Gehirn bestimmt sehr gut. Das macht vielen Menschen immer wieder den Garaus ihrer Vorsätze. Zum Glück bin ich kein Raucher. Das Rauchen kann ich komplett "lassen" und hab es noch nie getan, aber das Essen ist viel schwieriger. Vor allem die verbotenen Dinge:-)

Den Eckbauer und kenn ich gut. Da hab ich nach dem Abi vor vielen, vielen Jahren an der Bahn geschafft, wie auch am Wank und Hausberg. Gemeindewerke Ga-Pa, war eine sehr schöne Zeit mit überaus netten Kollegen!

Trotz aller Konsequenz und Askese: es lebe das Weißbier! Das brauchen meine Gelenke!

VG:-)
Uschi

trainman hat gesagt: RE:
Gesendet am 27. Mai 2014 um 00:48
Hallo Uschi
Nach 17km dürften die Füße eigentlich nicht "brennen", vielleicht liegt es auch am Schuhwerk oder den Socken? Für mich sind jedenfalls absolut bequeme Schuhe ein Muss, sonst machen lange Strecken keinen Sinn. Mit schlechtem Material an den Füßen habe ich auch schon mal nach 12km Probleme gehabt, daher ist der Schuhkauf bei mir immer sehr heikel. Eine spezielle Marke kann ich nicht unbedingt nennen, jeder hat seine eigene Fußgeometrie, daher sollte man beim Einkauf sehr kritisch sein. Der Preis ist nicht zwingend ein Kriterium. Den längsten Tagesmarsch(120km,siehe Bericht) habe ich mit häßlichem Schuhwerk, das jemand weggeworfen hatte gemacht, mit zwei Paar Socken übereinander!
Nebenbei bemerkt gehe ich abwärts eher ungern, aber das gehört halt auch dazu.
Was meine Masse betrifft habe ich natürlich auch gewisse Schwächen, z.B. für guten Kuchen, aber ich weiß zumindest, wann Schluss ist. Und mit einigen Kilos zuviel fühle ich mich nicht wohl.
Weißbier hat übrigens relativ wenig Kalorien, viel weniger als die ekligen süßen Limonaden diverser Art, die zudem auch noch recht ungesund sind.
Beste Grüsse Emil

Chiemgauer hat gesagt: Rumsitzen ...
Gesendet am 26. Mai 2014 um 21:30
kann man ja noch wenn die Beine nicht mehr mögen, solange wäre es schon fast fahrlässig nichts tagesfüllendes zu Unternehmen!
Respekt und Gratulation zu einer Runde auch nach meinem Geschmack!
Gruß,
Hans

trainman hat gesagt: RE:Rumsitzen ...
Gesendet am 27. Mai 2014 um 00:17
Danke für das Kompliment. Bei richtig schönem Wetter muss man einfach raus, die vielen Kilometer spürt man dann gar nicht.
Grüsse Emil


Kommentar hinzufügen»