Vorder Blistogg (2405m) & Chli Chärpf (2700m)


Publiziert von أجنبي , 25. Februar 2014 um 22:32.

Region: Welt » Schweiz » Glarus
Tour Datum:23 Februar 2014
Ski Schwierigkeit: WS+
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GL   Chärpfgruppe 
Aufstieg: 1100 m
Abstieg: 2640 m
Strecke:Bergstation Sessellift Pleuss – Wildmad – Vorder Blistogg – P. 2314 – P. 1925 – P. 2108 – Sunnenbergfurggele – Leglerhütte SAC – Chärpfscharte – Chli Chärpf – Bischofer Chärpf – Färtschen – Unter Bach – Schlössli – P. 1146 – Steinibach – Rüfi – Elm Sportbahnen
Zufahrt zum Ausgangspunkt:ÖV bis Elm Sportbahnen, Gondelbahn & Sessellift bis Schabell, Abfahrt bis Ampächerli, Sessellift bis Bergstation Pleuss
Zufahrt zum Ankunftspunkt:ÖV ab Elm Sportbahnen
Kartennummer:LK 1:25.000: 1174 Elm / LK 1:50.000: 247S Sardona

Am Vortag hatten wir *vom Fanenstock zu den Chärpfs hinüber geschaut und den Plan gefasst, dem Gebiet am Sonntag einen Besuch abzustatten. Nach etwas Recherche im Internet war klar: es sollte eine Rundtour werden. 18 Fr. für ein Tourenticket im Skigebiet Elm ist zwar nicht gerade wenig (zumal man sich gerade mal eine knappe Stunde im Skigebiet aufhält), immerhin aber weit weniger als andernorts. In Anbetracht dessen, dass die Hin- und Rückreise nach Glarus bloss mit 6 Fr. zu Buche schlug, stiegen wir aber auf den Deal ein, denn eins war klar: Uns würde wohl bester Pulverschnee erwarten.

 

Am nächsten Morgen reisten wir also erneut mit dem ÖV (die Blechlawine bräuchte es angesichts der guten Verbindung nicht...) nach Elm und liessen uns via Gondelbahn und Sessellift nach Schabell hoch fahren, bevor wir auf der frisch verschneiten Skipiste bei strahlender Morgensonne nach Ampächerli zur Talstation des Sessellift Pleuss abfuhren. Danach ging's hoch bis auf ca. 2100m. Nun, kurz nach 9 Uhr und froh, dem Skigebiet entflohen zu sein, stand der erste Aufstieg zum Vorder Blistogg an.

 

Von unten schon sahen wir die Spur vom Vortag, welche mit unerwarteten 10-15cm Schnee bedeckt war. Zur Spur gesellte sich bald eine andere, was bedeutete: irgendwer war uns zuvor gekommen. Bald erreichten wir den Durchschlupf zwischen den Felsen, der keinerlei Schwierigkeiten bot. Noch ein paar Meter hoch und schon standen wir auf dem Plateau von Wildmad. Von dort ging's einfach und nur mässig ansteigend hinüber zur Furggel, von welcher der Vorder Blistogg einfach zu besteigen war. Um 9.45 Uhr, also nach knapp 40-minütiem Aufstieg, standen wir oben.

 

Gegenüber machte sich gerade eine Gruppe daran, den Mittler Blistogg zu bezwingen. Allerdings gaben alle Beteiligten den Versuch auf und fuhren schliesslich (und zu unserer grossen Freude) via Furggel auf die Steinböden ab. Das bedeutete für uns: first lines in der Westabfahrt guaranteed! Nix wie rein in die Flanke also! Wir konnten das Jauchzen nicht unterdrücken...: Solch ein Pülverchen (knietief!!!) ist uns im ganzen Leben kaum je unter die Latten gekommen. Absolut traumhaft!

 

Da doch recht viel Neuschnee lag, war im folgenden, flacheren Stück kaum mehr an Schwünge zu denken. Allerdings erwartete uns ja noch ein Zückerchen: die Abfahrt zum Niderenbach. Wir wählten dazu die Direktvariante südlich von P. 2106. Die Einfahrt in diese Kehle war recht imposant: der Blick nach vorne bzw. nach unten hinterliess jedenfalls einen ziemlichen Eindruck (so à la: „Ui, hier runter?!). Ich hatte noch dieses Foto von orome im Kopf und so war klar: Wir waren richtig!

 

Das Couloir erschien mir zunächst als brutal steil und ich wusste, dass man linkerhand in einen breiteren Hang gekommen wäre. Doch als ich ein paar Meter in diesem Powdorado zurückgelegt hatte war klar: ein solches, unverspurtes Couloir auszulassen... sowas hätte ich mein Leben lang bereut! Also nix wie rein, an den Eiszapfen vorbei und runter! Etwas später stand ich mit brennenden Oberschenkeln unten beim Niderenbach und schaute beinahe ungläubig hoch. Nachdem Madame über die Flanke angekurvt kam, überlegten wir tatsächlich einen Moment, dort nochmals hochzusteigen.

 

Nun, wir hielten schliesslich an unserem alten Plan fest, fellten an und stiegen zur Leglerhütte hoch. Nun waren wir natürlich nicht mehr alleine, doch irgendwie verteilte sich der Rummel recht gut. Oberhalb der Leglerhütte folgten wir jener Spur, welche durch den sehr steilen SW-Hang unterhalb P. 2435 und P. 2441 führt. Danach ging's hinüber in den Kessel unterhalb der Chärpfscharte und schliesslich in Spitzkehren zu dieser hoch. Nach ein paar Schritten erreichten wir das reich bevölkerte Skidepot und deponierten Skis und Rucksäcke.

 

Im Aufstieg zum Gipfel anerboten sich zwei Varianten: jene etwas rechts herum, die manchmal auch mit Skis zu machen und an einer Stelle durch ein Fixseil entschärft ist, oder gerade hoch über den Fels unter Zuhilfenahme des Fixseils. Da's auf der einfacheren Rechtsherum-Route massiv Stau gab, kraxelten wir auf der Direktvariante hoch. Danach trafen wir auf die Schneeschneise, durch welche wir auf den Gipfel stapften. Um 12.30 Uhr erreichten wir den Chli Chärpf. Von der Bergstation des Pleuss-Sessellifts hatten wir dreieinhalb Stunden gebraucht, von der Brücke über den Niderenbach (P. 1925) waren's rund zwei Stunden.

 

Bald stapften wir zurück zum Skidepot, wo wir's uns in der wärmenden Sonne gemütlich machten. Auf einen derartigen, absolut perfekten Tag hatten wir lange gewartet. Wir liessen uns entsprechend Zeit, bevor wir uns in die Abfahrt stürzten. Die ersten Schwünge begeisterten mässig, zumal der Schnee schon ziemlich verfahren war. Nach der Mulde nördlich von P. 2612 erwartete uns dann aber der Skitourenhimmel: ein pefekter Hang nach dem anderen, jeder einzelne gefüllt mit knietiefem Pulverschnee und mit jeweils mehr als genug Platz für eigene Spuren. Das ist es, was wir diesen Winter so vermisst hatten! Dies war nun also die Entschädigung für die zahlreichen Verlegenheitstouren der vergangenen Wochen.

 

Wir fuhren direkt zum Bischofer Chärpf ab. Unten blieben wir stets auf der südlichen Seite des Bischofbach, die sich insbesondere im Bereich Unter Bach ziemlich gebüschig zeigte. Wirklich viel Freude bereitete der Rest der Abfahrt nicht, insbesondere nicht im Wald. Allerdings gab's unterhalb Chleb nochmals einen schönen Hang zu fahren. Im Wald folgten wir schliesslich einer Abfahrtsspur nach rechts in Richtung Schlössli, wo wir dann auch die Strasse erreichten. Ein, zwei Mal konnten wir noch mit Skis entlang der Strasse abfahren, bevor wir's vollends aufgaben. Der Bus fuhr leider erst ab Elm Sportbahnen, weshalb uns noch ein langer, eintöniger Asphaltmarsch erwartete. Immerhin fanden wir kurz vor der Bushaltestelle zwei grosse Panache, welcher wir uns in der Sonne und mit Blick auf die N-Wand des Hausstocks bemächtigten.

 

SLF: mässig


Tourengänger: أجنبي


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