Fluchthorn (Südgipfel über Weilenmannrinne)


Publiziert von Michael26 , 21. Oktober 2012 um 11:47.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Silvretta
Tour Datum: 9 September 2012
Hochtouren Schwierigkeit: WS+
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: Fluchthorn-Gruppe   CH-GR   A   Augstenberg-Gruppe 
Zeitbedarf: 1 Tage 8:00
Strecke:1800 Hm von Galtür, 1250 Hm von der Jamtalhütte
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Galtür mit dem Mountainbike zur Jamtalhütte
Zufahrt zum Ankunftspunkt:wie Ausgangspunkt

Die Tour ist bereits in anderen Berichten ausführlich beschrieben, daher beschränke ich mich auf einige Eindrücke.
Motivation war das herrliche Bergwetter und mein Interesse an der Weilenmannrinne, die in anderen Berichten als Firnrinne beschrieben ist. Gleich vorweg, von Firnrinne konnte keinerlei Rede sein. Nach dem heißen August war die Rinne (und die gesamte Tour) staubtrocken und anstatt in Firn bin ich in Schutt gewatet (siehe Foto). Man sollte die Tour also besser früher im Jahr machen.
Bei der Anfahrt muss man zunächst von Galtür zur Jamtalhütte kommen, bei 11 km Wegstrecke und ca. 550 Hm auch mit Moutainbike (und schwerem Rucksack) kein Vergnügen. Noch dazu findet man in Galtür keinen Parkplatz für das Auto. Etwas entschädigt wird man dafür mit der Mountainbike-Abfahrt. Besser man fährt mit dem Auto weiter ins Jamtal Richtung Hütte, wie das geht, steht auf der Homepage der Jamtalhütte.
Die Hüttenwirte kümmern sich vorbildlich um die Gäste. Als bei meiner Anmeldung klar wurde, dass ich als Alleingeher aufs Fluchthorn möchte, hat mich der Wirt ausführlich beraten und ich musste mich auf dem Rückweg bei ihm persönlich zurückmelden. Kompliment und herzlichen Dank für diese Fürsorge !
Bei der Wegsuche zum Einstieg kann man sich gut am Kronenkamm und der unverkennbaren Krone orientieren. Man läuft zunächst auf die Krone genau in Richtung O zu und hält sich dann nördlich. Der Kronenkamm bleibt auf der rechten Seite (siehe Foto), das Fluchthorn liegt nördlich vom Kronenkamm. 
Der Aufstieg durch die (staubtrockene) Weilenmannrinne war sehr mühsam, bei mehreren Tourengeher wohl auch sehr steinschlaggefährdet, bei meiner Tour kamen lediglich zwei Bergsteiger nach mir. Im oberen Teil der Rinne klettert man besser auf der Felsrippe in der Rinnenmitte.
Die Rinne führt zur Südscharte, von dort quert man nach rechts, eine SL mit Kletterstellen II, dann geht es den Gipfelaufbau hoch. Man kann den Steinmanndln durch eine Rinne folgen (wieder viel Schutt, habe ich nicht gemacht) oder sich weiter rechts halten und über etwas besseren Fels hochklettern. Hier findet man sogar die eine oder andere III-Stelle, ganz rechts erreicht man den Ostabbruch der Ostwand.
Am Gipfel war ich zuerst allein und wurde von einem Adlerpärchen beobachtet, dass majestätisch seine Kreise zog. Später kam einer der beiden folgenden Bergsteiger auf den Gipfel, mit dem Auftrag, dass durch Blitzschlag beschädigt Gipfelkreuz zu begutachten. Herzliche Grüße auf diesem Weg, falls Du diesen Bericht liest.
Abstieg wie Aufstieg, dabei ist große Aufmerksamkeit gefordert, der Fels ist überall sehr brüchig, steil und teilweise ausgesetzt. Ein ausbrechender Griff oder Tritt könnte böse Folgen haben ! Den unteren Teil der Weilenmannrinne kann man dann im Schutt abfahren. 

Fazit: Ein majestätischer Berg mit tollem Fernblick, allerdings nicht einfach zu besteigen. Durch die Höhe und Länge der Tour sehr (!) anstrengend, durch die Brüchigkeit des Felsens auch sehr anspruchsvoll. Wahrscheinlich bin ich zur falschen Zeit gegangen, vielleicht ist die Tour im Frühjahr (als Schitour) oder Frühsommer einen weiteren Versuch wert.

Materialbedarf: Helm (!), bei den von mir vorgefundenen Verhätnissen kein weiteres Material erforderlich, bei Firn/Eis in der Route ggf. Pickel/Steigeisen.

Tourengänger: Michael26


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