Kälbersteine und Burg Körse


Publiziert von lainari , 17. September 2012 um 21:26.

Region: Welt » Deutschland » Östliche Mittelgebirge » Oberlausitz
Tour Datum:16 September 2012
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 3:45
Aufstieg: 360 m
Abstieg: 360 m
Strecke:16,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Bahn RB 61 Dresden-Zittau bis Schirgiswalde
Unterkunftmöglichkeiten:Hotel „Am Lärchenberg“ Schirgiswalde
Kartennummer:1:50.000, SK Nr. 27 Schirgiswalde und Umgebung

Oberlausitzer Impressionen
 
Heute fuhr ich wieder einmal Richtung Oberlausitz. Bei Mittelndorf in der Sächsischen Schweiz ergab sich ein erwartungsgemäß schöner Blick auf den Sonnenaufgang und das frühherbstlich vernebelte Elbtal. In Sebnitz eine Überraschung - die auch jetzt am Morgen noch nicht vom Verkehrsfunk gemeldet wurde - eine Vollsperrung wegen eines Radrennens. Auch ein Transit der Ortslage war nicht ohne Weiteres möglich. Der Kreisverkehr am Ortsanfang war aufgehoben, eine Ampel und ein Zwingpfeil regelten und lenkten den Verkehr Richtung Stadtzentrum. Dorthin wollte ich doch gar nicht. Abwechselnd waren nun die „Grenze“ oder „alle Richtungen“ als Ziel angegeben. Nach einer Viertelstunde Stadtrundfahrt über die sieben Hügel von Sebnitz und der Erkenntnis nicht weiterzukommen, gelangte ich zum Ausgangspunkt, dem Kreisverkehr zurück. Aus dieser Richtung war er, ampelgeregelt auch als linksherum fahrbar kenntlich gemacht. Eine Umleitung sollte weiträumig über Ehrenberg nach Neustadt führen. Um Abzukürzen befuhr ich unterwegs einen asphaltierten Radweg, indem ich mich als „Landwirtschaftlichen Verkehr“ deklarierte. Ein Benehmen wie Bauer Lindemann habe ich eh schon und wenn Radfahrer ganztägig die Straße brauchen, nenne ich das ausgleichende Gerechtigkeit. Ohne weitere Beeinträchtigungen kam ich später zum heutigen Startpunkt nach Schirgiswalde und parkte am Bahnhaltepunkt.
 
Von hier lenkte ich meine Schritte an der markanten Kirche vorbei in die Stadt hinunter und überquerte am Marktplatz die Hauptstraße. Ich wechselte ans andere Spreeufer und lief dort flussaufwärts. Nach einiger Zeit erreichte ich den Stausee-Sohland und umrundete ihn. An der Ausflugsgaststätte hielt ich mich nun bergwärts und folgte dem Pfad mit der Markierung „Blauer Strich“. Der Pfad mündet in einen Feldweg und ich kam nach Ellersdorf. Den kleinen Ort durchmaß ich auf der bergan führenden Dorfstraße. Am Ortsende wurde ein Waldweg daraus. Auf einer aussichtsreich positionierten Bank pausierte ich kurz. Dann traf ich auf einen Jogger der im Oberlausitzer Dialekt nachfragte, ob ich wisse, was auf dem Berggipfel gebaut würde. Da ich erstmals hierher kam, musste ich verneinen. Wenig später traf ich nun selbst an den Kälbersteinen ein. Einige Granodiorit-Klippen sind auf der bewaldeten Anhöhe verstreut, eine besitzt einen Aussichtspunkt mit Nordblick. Von hier lief ich wechselnd auf einem schönen Pfad beziehungsweise Waldweg leicht fallend nach Picka hinüber. Im zu Oppach gehörenden Ortsteil befindet sich ein sehenswerter renovierter Herrensitz. Auf einem Fahrsträßchen lief ich zur Erntekranzbaude hinüber. Da es noch zu zeitig war, schied ein Restaurantbesuch aus. Vor der Bundesstraße bog ich spitzwinklig nach links auf den Crostauer Weg ab.
 
Nachdem ich einige Zeit durch den Wald gelaufen war, gelangte ich nach Obercrostau. Hier empfing mich ein bisschen Hund, der sich wie wild gebärdete. Das Grundstück, wo er dazugehörte lag einige Meter vom öffentlichen Weg entfernt und der Besitzer rief ihn nur halbherzig zurück. Bereits schnappte er nach meinem Hosenbein. Zwischendurch immer kurz stehenbleibend, entfernte ich mich, bereit dem Treiben im Ernstfall ein schnelles Ende zu bereiten. Der Besitzer drohte ihm von Weitem auf Zuruf, heute nicht mehr mit ihm in den Wald zu gehen, wenn er so böse sei. Eine Reise per Luftpost blieb dem Giftzwerg jedenfalls erspart…
An der ersten Straßenkreuzung im Ort bog ich talwärts nach rechts ab. Kurz danach liegt links das Rittergut mit Herrensitz, der jedoch, umgeben von einem Park, nicht zugänglich ist. In Niedercrostau wandte ich mich nach links auf die Niedercrostauer Straße. Nach wenigen Metern fand sich rechts ein kleiner Teich mit Insel, der einstige Standort der Wasserburg „Festes Haus Kroste“. Bereits 1352 wurde die Anlage durch den Oberlausitzer Sechsstädtebund zerstört. Am Teich pausierte ich kurz. Auf dem Fahrsträßchen wanderte ich nach Callenberg. Ich durchschritt den Ort und lief abwärts. Nach einer Senke tauchte links der Schlossberg von Kirschau auf. Unmittelbar darauf folgte der kleine Anstieg zur Burg Körse. Diese geht auf den um 1000 entstandenen slawischen Burgwall Korzym zurück, der ab 1200 im Zuge der deutschen Landnahme in eine steinerne Burg umgewandelt wurde. Da sich der Burgherr gegen den Oberlausitzer Sechsstädtebund stellte, brachte man ihn in Zusammenhang mit Raubritterei und stürmte 1352 die Anlage. Wiederaufgebaut führte eine erneute Strafexpedition 1359 zur endgültigen Zerstörung. Diese Ruine überdauerte nun bis heute. Einzig der Torbogen wurde wohl nachträglich hinzugefügt. Nach einem Rundgang stieg ich hinunter zur Spree ab und wechselte ans andere Ufer. Nach einem alten Fabrikareal zweigte der Wanderweg später nach links ab und folgte idyllisch dem Oberwasser einer Wasserkraftanlage. Dann führte der Weg hinauf zur Straße, wo ich mich schon in der Ortslage Schirgiswalde befand. Wenig später rechts abgebogen, kehrte ich zum Ausgangspunkt am Bahnhaltepunkt zurück.
 
Da mir auf dem letzten Wegstück ein schöner Rastplatz oder eine einladende Lokalität fehlte, verpflegte ich mich aus dem Rucksack. Dann ging es an die Rückfahrt. Nek ließ die Bassgitarre klingen und behauptete zum zweiten Mal am Tag „Laura non c’è“. Das konnte ich widerlegen und ersetzte ihn durch Laura Pausini „Io canto“. Die Klänge der mächtigen 16 Stücke umfassenden Scheibe, ließen Urlaubsgefühle aufkommen. Ich glitt auf Nebenstraßen durch die frühherbstliche Oberlausitzer Landschaft und ließ mir die laue Luft um die Nase wehen. Großräumig umschiffte ich das gesperrte Sebnitz. Relaxt kehrte ich nach Hause zurück, bereit für das Nächste „Strada facendo“. 

Tourengänger: lainari


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