Schleichwege am Fluebrig


Publiziert von Delta Pro , 6. August 2012 um 07:00.

Region: Welt » Schweiz » Schwyz
Tour Datum: 4 August 2012
Wandern Schwierigkeit: T6 - schwieriges Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-SZ   Östliche Sihltaler Alpen 
Zeitbedarf: 4:15
Aufstieg: 1370 m

Auf unbekannten, steilen Wegen über den Fluebrig - eine spannende Halbtages-Rundtour

Der Fluebrig ist schon fast einer meiner Hausberge. Dennoch musste ich konstatieren, dass er noch einige weisse Flecken auf meiner Landkarte aufweist, obwohl ich schon sieben mal auf seinem Gipfel stand. Besonders sind dies die beiden BG-Routen, welche von der Sihltalhütte durch die wilde Nordflanke des Berges führen. Diese Schleichwege (Chli Sienen, Gartenbeetli) ermöglichen eine einsame, spannende und anspruchsvolle Rundtour über die Fluebrig-Gipfel.

Chli Sienen (T6, II)
Die Chli Sienen ist ein oben weites und kaum je besuchtes Tal, welches im unteren Teil in wilden Rinnen und Wänden mündet. Der Aufstieg über diese Route ist auf Hikr schon zweimal beschrieben (1, 2) und ist recht anspruchsvoll. Auf 200 Höhenmeter müssen teils sehr steile Grasflanken und Schrofen erklettert werden, das Landhschaftserlebnis ist aber prächtig.

Vom Ochsenboden auf dem Wanderweg in Richtung Fläschlihöchi. Auf ca. 1130 m.ü.M. sticht man in den Wald und hält auf den Auslauf der Chli Sienen zu. Ich war etwas zu weit links und der Aufstieg war im nassen, teils sehr dichten Buschwerk kein besonderer Genuss. Der Einstieg auf 1370 m.ü.M. ist dann aber nicht zu verfehlen. Zuerst ein steiles Grätchen nach links hinauf (Trittspuren, Felsgriffe, II). Dann ein paar Meter in steilem Gras (Pickel hilfreich) gerade hinauf und schliesslich über eine kurze Felsstufe rechtshaltend in flacheres Grasgelände. Bei Nässe (wie jetzt) ist diese Passage nicht ohne. Das Gelände wird nun einfacher, es sei denn man erwischt unfreiwillig die Direkt-Variante wie ich. Am besten würde man wohl so bald wie möglich rechts in die Geröllrinne queren. Ich blieb aber weiter links und kletterte über einen Felssporn hinauf (II-III auf 30m). Anschliessend weiter über Gras in eine Scharte, durch welche man ins grosse Schuttcouloir klettert. Dieses querte ich sofort und stieg durch die nächste Seitenrinne auf. Dann in den weiten Kessel der Chli Sienen und in diesem aufwärts. Am Schluss auf Wegspuren zum schönen Gipfelkreuz des Wyss Rössli (1h 55min vom Ochsenboden). Weiter über den Diethelm (Ketten, T4) an den Fuss des Wändlispitz E-Grates.

Wändlispitz (T6-, II)
Der Wändlispitz-Grat über das Felsenfenster ist ein absolutes Highlight am Fluebrig. Eine fantastisch ausgesetzte Gratschneide, welche in leichter Kletterei auf guten Trittspuren recht gut zu begehen ist. Vor zwei Jahren war ich schon einmal hier. Man umgeht die ersten Türme links und folgt dann alles der Gratschneide, teils etwas rechts davon. Der Aufstieg führt über drei Aufschwünge, welche jeweils leichte Kletterei erfordern. Der Ausgesetztheit wird man sich oft gar nicht richtig bewusst. Ein braves T6.

Gartenbeetli (T6)
Der Führer weiss über das Gartenbeetli zu berichten, dass dies eine landschaftlich lohnende, aber anstrengende Tour sei. Im Abstieg sei sie nur Routenkennern zu empfehlen (wieso sollte ich bald verstehen). Da Kollege ironknee den Weg durch  das Gartenbeetli vor 5 Jahren auch im Abstieg gefunden hatte, wollte ich es auch versuchen.
Technisch ist das Gartenbeetli tatsächlich nicht besonders schwierig. Für die richtige Orientierung muss man aber ganz schön die Augen aufhalten! Die Route ist (zum vielen Kraut passend) mit grünen Punkten markiert (Wegspuren), die sehr hilfreich sein können. Den Einstieg ins Gartenbeetli, eine schlauchartige Mulde zwischen hohen Felswänden, findet man aber nur mit Gespür für die richtige Route. Insgesamt ein sehr lohenender Abstieg für Liebhaber der vegetationsreichen Kraxelei.


Vom Wändlispitz über Wiesen mit hohem, mühsamen Gras den breiten Kamm hinab, am Einstieg zum Jägerweg vorbei und bis auf die Höhe der Begrenzungswände der Schlucht, in welcher das Gartenbeetli liegt. Es führt nur ein Weg durch die Abbrüche, welche die Wiese hufeisenförmige eingrenzen: Früher wurde künstlich eine Passage in den Felsen geschlagen. Diese ist von oben kaum einzusehen und deshalb im Abstieg schwierig zu finden. Es braucht einige Überwindung auf gut Glück in die breite, steile Grasflanke einzusteigen, welche ins Gartenbeetli abfällt. Ich bewegte mich mit Pickel im nassen Gras, das teilweise von ungemütlichen Platten unterbrochen wird ziemlich weit westlich. Gemäss ironknee hat es weiter östlich Wegspuren? Hab ich nicht gesehen. Zu meiner Überraschung quere ich aber auf Anhieb an der richtigen Stelle aus der Grasflanke zu Durchschlupf in der Felswand. Es gibt aber keine von oben sichtbaren Anzeichen, welche ihn markieren. Am besten peilt man den grossen, oben flachen, von zwei Bäumen bestandenen Block im Beetli an und hält ca. 15 Höhenmeter darüber hinaus an die Kante. Ist der Felsenweg einmal gefunden ist's kein Problem mehr. Das Gartenbeetli selbst ist landschaftlich sehr eindrücklich. Durch Gras geht es gerade runter. Man hält aber schon bald links, an den westlichen Rand hinaus und sollte es nicht verpassen unmittelbar unter den erstmals zurückweichen Wänden nach links hinaus zuqueren. Ab hier findet man ein durchgehendes Weglein, das im Zickzack bis an den Waldrand beim Sihlhüttli führt. Markierungen sind vorhanden (in beide Richtungen), allerdings oft nicht leicht zu finden. Das Ende der Route ist beim undeutlichen Waldsporn unmittelbar bei der Verzweigung der Fahrsträsschen, wo man in die Fläschlihöchi abbiegt.

Tourengänger: Delta


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Kommentare (1)


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tricky hat gesagt: Gratuliere
Gesendet am 6. August 2012 um 10:38
Herzliche Gratulation! Der Abstieg via Gartenbeetli kannte ich (noch) nicht. Das Fluebrig Massiv ist einer meiner Lieblingsberge.


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