Einsamkeit auf der Söllner Rotwand


Publiziert von maxl , 29. März 2012 um 01:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Allgäuer Alpen
Tour Datum:28 März 2012
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1250 m
Abstieg: 1250 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:In Elbigenalp östlich des kleinen Bachlaufs auf den geräumigen Parkplatz der Schnitzschule nördlich der Hauptstraße
Unterkunftmöglichkeiten:keine

...oder der Roten Wand, wie der Gipfel auch genannt wird. Ich wollte mal wieder höher hinaus, und zu diesem Behufe ging's erstmal ins Lechtal. Eigentlich einen anderen Plan im Auge, fuhren wir an den steilen, aperen Grasflanken von Pfeiler und Roter Wand vorbei, die uns heranlockten. Täuschlinge leider, denn der Weg auf die Rotwand führt erst auf zermürbenden Forstwegen durch den Wald, dann recht steil durch Tiefschnee und schließlich den Südwest-Rücken hinauf, der zunächst auch noch von tiefem Schnee bedeckt ist, oben jedoch frei. Schneeschuhe hätten schon geholfen, naja.

Los geht's um halb elf in Elbigenalp. Vom Parkplatz an der Schnitzschule führt ein Fahrweg hinauf und zieht schnell gut an. Unten ist er schon aper, wir kommen gut voran und erreichen eine Hütte (Schweineben), bald darauf eine kleine Sperre mit einem Schnee-Mobil dahinter. Also gut, dann halt in den Schnee. Bis zur Kasermandl geht es aber erstaunlich gut, ab dort (etwas über 1400m) allerdings wird's unangenehm, denn der Schnee auf dem Fahrweg ist faul, man bricht ständig ein. Mühsam kämpfen wir uns also voran zur Seilbahn-Talstation der Hermann-von-Barth-Hütte. Ab dort bleiben wir auf dem Fahrweg, halten uns also rechts und folgen ein paar uralten Spuren. Diese zweigen bald steil in den Wald, wo es tatsächlich noch mühsamer, da sauber steil, wird. Am Rande vom Wald treffen wir auf geplättete steile Grasmatten, die man - auch sehr anstrengend - alternativ benutzen kann. Bald aber wieder durch den Wald in der diretissima hinauf, bis wir auf ca. 1800m auf die Soinerhütte treffen. Bis hierhin äußerst anstrengend und gut 2h.

An der kleinen schönen Jagdhütte haben wir einen Ausblick auf den weiteren Verlauf des Anstiegs. Dieser führt über den SW-Rücken zunächst durch Latschen, Bäume und viel Schnee über ein paar Rampen, dann durch zunehmend felsigeres Gelände und zuletzt steil hinauf zum Gipfel. Wenn man nur schon da wäre - der Kampf durch den Sulz geht also erst mal weiter. Wir legen eine Spur wiederum äußerst mühsam um die kleinen Steilaufschwünge, kommen aber erstaunlich schnell zu aperen Stellen, die wir dankbar ausnutzen. Auf ca. 2000m queren wir das letzte Schneefeld, treffen hier wieder auf Markierungen und können nun weitestgehend auf dem Weg, manchmal auf brüchigen Rippen ausweichend, an Höhe gewinnen. Knapp vor dem Gipfel zweigt ein Weg ins Balschtekar ab, er führt allerdings über eine äußerst lahnige Rinne. Knapp darauf hat's ein paar Drahtseile, die die leichte Kletterei (einmal I+, sonst I) erleichtern. Eine gute Stunde seit der Jagdhütte, also nach insg. 3 1/2 Stunden kommen wir am sonnigen, warmen Gipfel an. Im oberen Bereich T4- ob der Kraxelei, nirgends heikel.

Nun folgt der Lohn für die Mühen des Aufstiegs: ein Pracht-Panorama, tolle Tiefblicke ins Lechtal, wärmende Sonne, die Füße werden wieder aufgetaut, ist das schön. Wir sind die zweite Partie dieses Jahr, verständlicherweise. Gen Norden halten sich die Fernblicke in Grenzen, die Hornbachkette steht im Weg, doch diese ist auch nett anzuschauen.

Doch leider muss man auch wieder absteigen. Zwar wollten wir einen Paraglider ca. 1000m über uns fragen, ob er uns mitnimmt, aber er hörte uns nicht. So wurde es also wieder eine gscheite Wühlerei, im oberen Bereich bis zur Jagdhütte recht angenehm (1h), danach SEHR mühsam, gerade die oberen Fahrwegpassagen machen keinen Spaß mehr. Im Aufstieg konnten wir uns kaum vorstellen, dass der Sulz noch fieser werden kann, doch - schau an - er kann. Wir versinken nahezu jeden Schritt, meistern aber auch diese Herausforderung und kommen schließlich nach weiteren 2h ermattet am Auto an. Alles in allem eine ziemlich kernige Unternehmung mit leicht masochistischen Zügen, durchaus aber einem exklusiven Gipfelerlebnis, das man so auch nicht alle Tage hat.

Tourengänger: andl, maxl


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Kommentare (2)


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sven86 hat gesagt:
Gesendet am 29. März 2012 um 09:40
Gratuliere Dir zu dieser tollen Frühjahrsfahrt!

maxl hat gesagt: RE:
Gesendet am 29. März 2012 um 15:46
Danke!! Dafür hab ich jetzt nen Sonnenbrand (trotz 2-maligen Eincremens) und schon den dritten Satz Zeitungen in den Schuhen:-)


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