Von St. Jacques auf das Rifugio Mezzalama im Spätherbst

Das Rifugio Mezzalama ist eine wunderschöne, aber auch anstrengende Tour mit 1500Hm im wenig bekannten Val d'Ayas. Was die Schwierigkeit betrifft, ist sie jedoch volkommen problemlos. Die Ausblicke auf die Südseite der Walliser Alpen sind beeindruckend. Wer nur eine bequeme Wanderung machen möchte, kann auch nur bis zur Pian di Verra Inferiore gehen. Das sind nur 400Hm und die Aussicht ist auch schon sehr schön. Am Rifugio Mezzalama ist es natürlich um Klassen beeindruckender, aber dafür sind es auch mehr als dreimal soviel Höhenmeter.
Die Wanderung beginnt am Straßenende in St Jacques. Das Schild zeigt eine Gehzeit von 4:30h an, wir haben diese Zeit um ca. 1 Stunde unterbieten können.  
Zuerst geht es durch Lärchenwald, der im Herbst besonders schön war, immer stetig den Berg hinauf. Nach einiger Zeit gelangt man an eine Alm und nach weiterem Aufstieg zur Pian di Verra Inferiore, von wo aus man zum ersten Mal das Breithorn mit seinen riesigen Gletschern sehen kann. Eine wunderschöne Kulisse mit der topfebenen Wiese der Pian di Verra Inferiore im Vordergrund. Wer aber zum Rifugio Mezzalama weiterlaufen möchte und vorallem wie wir im Spätherbst unterwegs ist, kann sich aus zeitlichen Gründen nicht leisten, hier eine lange Pause einzulegen. 
Der Wanderweg steigt weiter an zum Lago Blu, der direkt an einer Moräne liegt. Nun geht es weiter nach rechts den Hang querend in Richtung Pian di Verra Superiore. Doch kurz vor dieser Alp zweigt der Weg zur Hütte nach links ab. Er steigt immer weiter die Wiesenhänge empor, bis man nach langer Zeit den Kamm der links liegenden Moräne erreicht. Hier hat man dann einen beeindruckenden Blick auf den Ghiacciaio di Verra. Die Pian Inferiore di Verra liegt mittlerweile schon weit vorne und tief unten im Tal. Da merkt man, wie weit man eigentlich schon aufgestiegen ist. Ganz in der Ferne kann man jetzt an einem klaren Herbsttag wie wir einen hatten sogar den Appenin sehen. Nun ist es nicht mehr weit bis zum Rifugio Mezzalama. An der Hütte sollte man sich nun Zeit für ein Picknick nehmen und die wunderschöne Berglandschaft genießen. Im Herbst, wenn es um 6 Uhr dunkel ist, muss man allerdings um 3 Uhr an der Hütte aufbrechen. Im Sommer kann man natürlich dementsprechend länger bleiben. Prinzipiell kann man auch noch weiter aufsteigen Richtung Rifugio Guide d'Ayas. Diese Wanderung ist EE klassifiziert, was einer Schwierigkeit T3 bis T4 gleichkäme. Wenn man Zeit hat, halte ich aber nach eigener Einschätzung die Erreichbarkeit dieses Zieles auch für einen normalen Bergwanderer nicht für ausgeschlossen.
Der Abstieg, für den 3 Stunden eingeplant werden sollten, erfolgt auf dem Anstiegsweg. Besonders beeindruckend ist im Herbst der Sonnenuntergang an der Pian di Verra Inferiore, bei dem sich die Gletscherberge in einem wunderschönen Licht zeigen. Hier sind tolle Bilder garantiert. Der Restabstieg nach St Jacques, das wir kurz nach 18 Uhr erreichten, verlief bei uns dann mehr oder weniger im Dunkeln.