El Camino de Santiago - Agés a Burgos


Publiziert von Freeman , 24. Februar 2010 um 19:52.

Region: Welt » Spanien » Kastilien-León » Burgos
Tour Datum: 7 Juni 2009
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 1 Tage
Abstieg: 103 m
Strecke:Agés - Atapuerca - Villalval - Cardeñuela-Ríopico - Orbaneja-Ríopico - Villafría - Burgos

Heute nach Burgos

Das erste kleine Dörfchen am heutigen Tag ist Atapuerca welches spätestens seit den sensationellen Funden der 800‘000 Jahre alten Knochenreste des ‘ersten Europäers‘, des Homo antecessor, zu den wichtigsten archäologischen Ausgrabungsstätten der Welt zählt. Dieser bis 1994 unbekannte, älteste jemals in Europa gefundene Menschentyp gilt als der Vorgänger des Homo sapiens und des Neandertalers.

Wir gehen weiter und steigen auf zur Hochebene Matagrande. Von hier erblicken wir erstmals die Stadt Burgos unser heutiges Tagesziel. Nach dem Dörfchen Orbaneja-Riopico müssen wir uns entscheiden ob wir Burgos über Villafría oder über Castañares erreichen wollen.

Viele Pilger entscheiden sich für den Weg über Villafría und besteigen dort den Bus um nicht durch das Industriegebiet von Burgos gehen zu müssen. Wir gehen aber über Castañares, da wir einerseits den ganzen Weg zu Fuss bewältigen möchten und andererseits da diese Strecke am grünen Ufer des Rio Arlanzón direkt in die Altstadt führen soll.

Es stellt sich jedoch heraus, dass auch diese Strecke durch ein Industriegebiet führt und vom grünen Ufer des Rio Arlanzón praktisch nichts zu sehen ist. Wir kommen in die armen Vororte von Burgos und folgen den teilweise kaum sichtbaren Wegweiser in die Altstadt. Dieser Teil des Weges ist recht mühsam und wir sind dann heil froh unsere Pilgerherberge zu erreichen.

Die Pilgerherbergen sind normalerweise recht einfach ausgestattet. Hier in Burgos erwartet uns aber recht viel Komfort für schlappe drei Euro für eine Übernachtung.

Wir schlendern erst etwas ziellos in der Altstadt herum, gönnen uns Kaffee und Eis und plaudern ein wenig mit anderen Pilgern. Natürlich kommen auch wir nicht drum herum die Kathedrale von Burgos zu besichtigen.

Das in jeder Hinsicht herausragendste Bauwerk von Burgos ist die Catedral de Santa Maria. Die 1221 unter dem König Fernando III., genannt der Heilige, begonnene und im 16. Jahrhundert vollendete Kirche ist ein beeindruckendes Beispiel gotischer Baukunst.

Als Pilger wird uns für 2.50 Euro Einlass gewährt. Wir treten ein durch das Portal Sarmental, welches als das schönste Portal der Kathedrale gilt. Wir kommen in den Südarm des Querschiffes und folgen den verschiedenen Kapellen rund um das Mittelschiff bis zum oberen Kreuzgang. Es ist fast unglaublich wie viel Prunk hier zu sehen ist. Natürlich beeindruckt mich die gotische Baukunst sowie das Chorgestühl aus Nussbaumholz mit den Reliefs in den Sitzflächen (siehe Bilder).

In den Gewölben rund um den unteren Kreuzgang sind kirchliche Schätze ausgestellt (Prozessionskreuze, Kelche, Bilder etc.). Es ist anzunehmen, dass auch hier viel vom Raubgold aus Südamerika verwendet wurde, wobei über dieses Thema natürlich keine Auskunft gegeben wird.

In den zahlreichen Kapellen und rund um die Kreuzgänge befinden sich Gräber von Bischöfen, Domherren und weiteren wichtigen Persönlichkeiten wie Nationalhelden etc. Mir scheint es, dass sich hier viele davon ein Denkmal setzen wollten. Irgendwie vermisse ich hier den Bibelvers Johannes 14.6.

Nach rund zwei Stunden verlassen wir die Kathedrale wieder und wenden uns dem weltlichen Geschehen zu. Wir schlendern der Flaniermeile Paseo de Espalón entlang, über den grossen Plaza Mayor und suchen uns ein gutes Restaurant in der Altstadt.

Wir haben genug von den verkochten Hühnern, den Blutwürsten und alle dem was einem Pilger als Pilgeressen vorgesetzt wird. Wir entscheiden uns für einen riesigen Salat, Suppe, sehr gutes Fleisch, Wein und einen ausgezeichneten Nachtisch. Na gut, es kostet zwar etwas mehr als ein Pilgeressen für neun Euro aber man gönnt sich ja sonst nichts.

Zurück in der Herberge möchte ich nochmals versuchen einen zweiten Pilgerpass zu erhalten um diesen meinem bestehenden Pilgerpass anzusetzen, da ich keinen Platz für weitere Stempel mehr habe. Der Herbergsleiter hält mir eine Standpauke und macht mir klar, dass ich keinen zweiten Pilgerpass erhalte. Ein Pilgerpass sei keine Banane und kein Apfel, er sei nicht käuflich und jeder Pilger erhalte nur einen Einzigen! Was ich meinem Pilgerpass ansetzen könne sei dieses Papier hier. Er hält mir einen Fötzel mit ein paar Feldchen für die Stempel entgegen. Da ich die weiteren Stempel auf meiner Reise nach Santiago de Compostela brauche, willige ich ein und habe nun einen Pilgerpass mit Fötzelanhang! Was ich auf dieser Reise nicht alles über mich ergehen lassen muss! Die Kirche hat die Pilger offenbar fest im Griff!

Weiter auf dem Camino de Santiago - Burgos a Hontanas

Tourengänger: Freeman, Domino


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