2-Tageswanderung auf Tessiner Höhen


Publiziert von TomClancy , 3. November 2009 um 11:10.

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Sottoceneri
Tour Datum:25 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Tamaro-Lema   I 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1000 m
Strecke:Astano - Monte Lema - Poncione di Breno - Monte Gradiccioli - Monte Tamaro - Alpe Foppa - Rivera
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit der Bahn und dem Postauto via Lugano - Magliaso - Novaggio nach cff logo Astano
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Mit der SBB ab cff logo Rivera

Tag 1: Astano - Alpe di Motta - Passo di Monte Faëta - Pian Pulpito - Monte Lema
Nachdem der Winter auf der Alpennordseite bereits zugeschlagen hat, nutze ich die Gelegenheit, seit langer Zeit wieder einmal ins Tessin zu reisen. Angeregt von vielen Berichten entschliesse ich mich für die Tamaro-Wanderung. Ich entscheide mich für die 2-Tages-Variante. So beginne ich meine Wanderung in Astano. Alleine die Anreise ist ein Abenteuer für sich. 5 Mal steige ich um, bis ich den Ausgangspunkt erreiche. Insbesondere der Cisalpino hat es mir angetan. Die bunte Mischung aus Familien mit quirligen Kindern, älteren Paaren mit Wanderrucksäcken und alleinreisenden Geschäftsleuten lässt keine Langeweile aufkommen. Das Beobachten der sich hier  abspielenden Szenen nennen wir im Familienjargon „Bahnhofskino“. Diese kostengünstige Unterhaltungsform geniesse ich immer wieder gerne.

 

Kurz nach 1500 Uhr komme ich in Astano an. Vor mehr als dreissig Jahren waren wir hier in den Zeltferien und ich bin gespannt, ob mir noch etwas bekannt vorkommt. Gleich hinter dem Dorf beginnt der Aufstieg, der ca. 1000 Höhenmeter umfasst. Auf einem angenehmen Wanderweg geht es zuerst durch Kastanien-, dann durch Birkenwälder stetig höher. Gelegentlich öffnet sich der Wald und lässt einem den Blick frei auf die fantastische Landschaft des Malcantone. Gegen 1700 Uhr kündigt sich bereits der Sonnenuntergang an. Mein Garmin GPS hat da zwar etwas anderes berechnet, aber man ist ja kein Sklave der Technik und wenn es finster wird ist Sonnenuntergang, egal was der Computer behauptet. Die tolle Stimmung hat fast etwas mystisches, ein kühler Wind weht über den Grat und ich hänge meinen Gedanken nach. Kurz vor 1800 Uhr treffe ich im Ostello Vetta ein, wo ich am Morgen ein Zimmer reserviert habe. Nach dem Zimmerbezug und einer heissen, kurzen Dusche, stärke ich mit einem Hirschbraten mit Polenta, begleitet von einem Halbeli Merlot. Bereits nach dem zweiten Schluck schiesst mir der Wein aber so in den Kopf, dass ich nach dem Essen sofort meine gemütliche Koje aufsuche und eine wunderbare Nacht verbringe.


Tag 2: Monte Lema - Poncione di Breno - Zottone - Alpe Agario - Monte Pola - Monte Gradiccioli - Bassa di Montoia - Bassa d'Indemini - Monte Tamaro - Manera - Corte di Sopra

Der Morgen weckt mich mit einigen neugierigen Sonnenstrahlen, die sich in mein Zimmer verirren. Das milde Wetter erlaubt es, das Morgenessen im T-Shirt auf der Terrasse einzunehmen! Mein Herz jubelt und ich freue mich auf die bevorstehende Wanderung.

 

Nach kurzem Anwärmen geht es zügig voran. Was nun folgt ist ein stetes, angenehmes Auf und Ab. Auf dem Weg zum Tamaro gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Wanderung abwechslungsreich zu gestalten. Ambitioniertere Hikr können alle möglichen Gipfel „mitnehmen“. Ich begnüge mich mit denen, die quasi am Weg liegen. Der erste ist der Poncione di Breno. Ich halte kurz inne und geniesse die Aussicht. Der weitere Wegverlauf kann hier gut studiert werden. Es folgt nämlich auf diesem Grat die einzige „ausgesetzte“ Stelle, die aber durchgehend mit Drahtseilen gesichert ist. Ansonsten ist der Weg überall gut ausgebaut und problemlos zu finden. Bei diesem trockenen Wetter ist es wohl nirgends mehr als ein T2.

Auf dem Monte Gradiccioli mache ich Mittagspause. Hier liegt mir Isone zu Füssen und so manche Erinnerung an meine Rekrutenschule kommt mir in den Sinn. Bis hier ist es wirklich einsam. Die folgende Strecke ist nun auch an einem Montag sehr bevölkert und ich werde vor lauter „Buon giorno“, „Salve“ und „Grüezi“ fast heiser, da offensichtlich die normale Verkehrsrichtung vom Monte Tamara Richtung Monte Lema führt.

Der Schlussaufstieg auf den Monte Tamaro hat es noch einmal wirklich in sich. Dafür werde ich mit einem tollen Rundumblick belohnt. Das Verzasca- und das Maggiatal, die Magadinoebene, Bellinzona, das halbe Tessin liegt wie eingrosses Bilderbuch ausgebreitet, vor mir. via Manera steige aich zur alpe foppa ab. Nach dem obligaten Besuch in der Botta-Kappelle bringt mich die Seilbahn gelenkschonend nach Rivera. Ein kühles Bier in der Alpino-Bar entschädigt mich für den um drei Minuten verpassten Schnellzug. Der nächste Zug kommt jedoch schon bald. Mit einer Horde junger Absolventen des Orientierungstages im Ceneri, reise ich Richtung Bellinzona und anschliessend nach Hause.

Wanderung im Alleingang. 


Tourengänger: TomClancy


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