Gross Schinhorn (2939m)


Publiziert von zounds , 6. Oktober 2009 um 08:15.

Region: Welt » Schweiz » Wallis » Oberwallis
Tour Datum: 4 Oktober 2009
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-VS   I 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1680 m
Abstieg: 1680 m
Strecke:Fäld (1519), Mässerchäller (1879), Manibode (2026), Geisspfadsee (2439), Mittelbergpass (2826), Gross Schinhorn (2939), Hotäl, Mässersee (2120), Mineraliengrube (1653), Fäld (1519), 15,6km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Via Autoverlad Lötschberg oder via Autoverlad Furka (im Sommer ist auch die Furkapassstrasse offen) ins Rhonetal bzw. ins Goms, über Ernen ins Binntal. ÖV: Von Visp oder Brig mit der Matterhorn Gotthard Bahn direkt nach Grengiols oder Fiesch, dann mit dem Postauto nach Ernen-Ausserbinn-Binn.
Unterkunftmöglichkeiten:In Binn: Pension Albrun oder Hotel Ofenhorn

An einem traumhaft schönen Oktobertag haben wir diese fantastische Tour erlebt, nach der wir wieder einmal (!) feststellen mussten «das war nun also wirklich die schönste Wanderung aller Zeiten!» ...

Aufmerksam geworden auf das Binntal und das Gross Schinhorn sind wir über einen Bericht im SAC Magazin (05/09), in dem auch noch zwei weitere (sicher genauso empfehlenswerte) Touren beschrieben werden.

Wir sind am Samstag von Basel mit dem Auto via Lötschberg angereist und haben in der kleinen Pension Albrun in Binn übernachtet. Am Sonntag geht's dann frühmorgens ab Fäld (oder Im Feld) los. Gleich zu Beginn sorgen 400 Höhenmeter durch den Nackenwald für ausreichend Körperwärme – es hat über Nacht doch schon ziemlich abgekühlt. Auf der Mässeralp, wo sich die Bäume langsam lichten haben wir eine schöne Morgenstimmung, die Sonne strahlt die umliegenden Berge bereits golden an und die Luft ist fantastisch frisch. Am Wegkreuz Maniboden auf exakt 2000 Meter Höhe gehen wir in Richtung Geisspfadsee, weiter in den Talkessel hinein. Auch am nächsten Wegkreuz auf 2147 Metern nehmen wir den östlichen Weg in Richtung See. Der Weg wird ab hier steiler, schmaler und felsiger. Links von uns türmt sich eine steile Felswand mit teils bizarren Formen auf, rechts liegt noch im Schatten die Wand von der das Mässerbächli entspringt. Nach dem Anstieg auf 2456 Meter gelangen wir aus dem Talkessel auf eine Ebene, die uns bereits über den Grampielpass einen Blick nach Italien gewährt. Die Ankunft am Geisspfadsee ist bereits ein erstes Highlight der Tour: ein atemberaubend schöner See in einem ebensolchen Umfeld! Der See hat sogar einen kleinen Sandstrand (!) – eine Badepause machen wir aber trotzdem nicht ...

Unser Weg führt nun weglos steil nach oben. Es gilt, auf dem Grat oben genau den Mittelbergpass zu treffen. Nach genauem Kartenstudium entscheiden wir uns dann für eine bestimmte Mulde und halten darauf zu. Ab 2700 Metern wird das Gelände grob felsig und diverse Schneefelder behindern den Weg. Hier ist gute Trittsicherheit und leichte Felskletterei gefordert. Die Landschaft und der Blick hinunter auf den See und über die Grenze sind einfach unbeschreiblich schön. Tatsächlich war «die Mulde» dann ein Volltreffer und wir erreichen den Grat genau auf dem Mittelbergpass! Am Punta di Valdeserta, direkt unterhalb vom Gross Schinhorn machen wir dann eine Rast und stärken uns für die zweite Hälfte. Aber vorher gilt es natürlich noch den ausgesetzten Gipfel zu besteigen. Die Rücksäcke kann man dazu gut unten deponieren und die knapp 120 Höhenmeter ohne Ballast hochklettern. Ein paar wenige Steinnmänner geben eine grobe Orientierung für den Weg. Der Gipfel selbst besteht aus ein paar wenigen ineinanderverkeilten Blöcken. Wer diese besteigt, benötigt auf jeden Fall eine Portion Schwindelfreiheit, rundherum geht es senkrecht nach unten – und das nicht zu knapp. Die Sicht ist gewaltig – da sagen Bilder mehr als tausend Worte ...

Für den Rückweg wählen wir eine Route, die fast keine Überschneidungen mit dem Hinweg bietet. Zunächst geht es durch das Hotäl, südlich an einem namenlosen See vorbei. Leider finden sich praktisch keine Wegspuren oder Markierungen und auf gut 1,5 Kilometern muss man eine Höhendifferenz von 300 Metern über Fels und Geröll zurücklegen. Anstrengend! Beim Ausgang aus dem engen Talkessel hält man sich dann am besten rechts (Nordseite), wo der Untergrund dann weniger felsig wird. Hier lassen sich dann auch ein paar Steinmänner ausmachen. Für die weitere Route haben wir die Wegkreuzung bei 2147 Metern angepeilt, schlussendlich hat es sich herausgestellt, dass der direkte Abstieg vom auslaufenden Hotäl an den Mässersee besser gewesen wäre.

Im Mässersee (14°C), herrlich idyllisch gelegen, bringen wir unsere heissgelaufenen Füsse (45°C) wieder auf normale Betriebstemperatur, dann geht es weiter, wieder zum Wegkreuz Maniboden an der 2000 Meter Marke. Den Abstieg nach Fäld machen wir von hier östlich vom Mässerbach, Richtung Mineraliengrube, nochmals durch den bereits herbstlich angehauchten Lärchenwald. Interessant sind hier die blaugrün gefärbten Steine überall auf dem Weg – leider haben wir keine Ahnung, um was es sich handelt. Der Abstieg wir dann teilweise nochmals steil, ist aber gut begehbar. So kommen wir dann nach 9 Stunden Marschzeit wieder in Fäld an.

Bevor wir das wunderschöne Binntal mit seinen schmucken Dörfern ganz verlassen, machen wir dann noch Halt in Ernen und gönnen uns dort ein währschaftes Abendessen: Älplermakronen!

Tour mit Esther und Yo!

Tourengänger: zounds


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