Tessiner-Gipfel Sammeln am Nufenenpass


Publiziert von Zaza , 22. August 2009 um 05:52. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Tessin » Bellinzonese
Tour Datum:20 August 2009
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-TI   Gruppo Grieshorn   CH-VS   I 
Zeitbedarf: 7:00
Aufstieg: 1500 m
Abstieg: 1500 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo nufenenpass 8.- Zuschlag ab Ulrichen oder All'Acqua. Achtung: Teilweise fahren die Busse nur auf Reservation bis am Vortag um 16 Uhr!
Unterkunftmöglichkeiten:Capanna Corno Gries, Rif. Maria Luisa (Valtoggia)
Kartennummer:1251, 1270, 1271

Dem Vernehmen nach stand für die Walser der Name „Gries“ gleichbedeutend für Geröll. Und so ist tatsächlich das Gebiet um den Griespass aus geologischen Gründen ein Eldorado für erfahrene Geröllathleten, während sich Kletterer auf der anderen Seite des Val Bedretto, im Rotondogranit, austoben.
 
Da heute für das Mittelland der heisseste Tag des Jahres angekündigt war, erwies sich diese Tour, bei welcher der Start auf fast 2500 m liegt, als ideal. Tatsächlich waren die Temperaturen stets im Idealbereich, einzig die Sicht hätte etwas besser sein dürfen.
 
Man startet beim Nufenenpass und folgt zuerst dem Wanderweg zum alten Pass, etwas tiefer gelegen. Nun ersteigt man gleich den Hang gegenüber in Richtung eines Firnfeldes. Rechtshaltend erreicht man den Nordgrat des Nufenenstocks, den man über brüchig-schuttige Stufen erklettert (WS- / T5). Der Abstieg zum Cornopass ist einfach, es findet sich ein Weglein.
 
Nun umgeht man den Ausläufer des Kleinen Grieshorns auf der Walliser Seite und steigt dann einen steilen Hang mit rutschigem Geröll hinauf, bis man in der Nähe von P. 2784 auf den Westgrat gelangt. Diese Stelle ist vermutlich angenehmer zu erreichen, wenn man den Bogen über den Griespass in Kauf nimmt. Über den Grat erreicht man in Kürze den Gipfel.
 
Nun geht man kurz zurück und quert dann auf der Italienischen Seite unter dem Gipfelkopf durch bis in den Pass am Fuss des Ostgrates. Von hier bleibt man stets auf dem Grat bis zum Grieshorn. Eine kurze Stelle in der ersten Hälfte verlangt kurze Kletterei, nach Brenna III-, uns schien es einfacher. Im Abstieg wäre diese Stelle wohl unangenehm.
 
Ein paar Schritte vor dem Gipfel beginnt ein kleines Band, auf welchem der Gipfelkopf umgangen werden kann. So ist man in Kürze wieder auf dem Grenzgrat, der bis P. 2946 (auffälliger, weisser Fels) gut begehbar ist. Danach stellen sich einige brüchige Zacken in den Weg, die man am besten auf der Italienischen Seite umgeht. Man erblickt nun eine Wegspur im Schutt, die man mit einer Querung gewinnt. Es handelt sich um die Italienische Normalroute zum Rotentalhorn. Sie führt auf eine Verflachung im breiten Südgrat und von dort zum Gipfel.
 
Man steigt nun zurück zur Verflachung und steigt auf der anderen Seite ab (Schneefeld), um möglichst rasch wieder auf den Grat zu gelangen. Brenna nennt diesen Punkt Passo E di Valrossa. Logisch wäre von hier der Weiterweg zum Helgenhorn, was aber offensichtlich zuoberst ziemlich heikel wird: Brenna schreibt vom unschönen Trio "Steil", "Ausgesetzt" und "sehr brüchig". Wir zogen es daher vor, über mühsamen Schutt ins Val Corno zurück zu gehen.
 
Man quert die Schutthalde absteigend möglichst weit nach links. So kommt man auf etwa 2450 m zum Wanderweg von der Capanna Corno Gries zum Cornopass. Man steigt auf der anderen Seite gleich wieder auf, bis man auf die Reste eines alten Militärpfades stösst, der nach rechts leicht ansteigend in den Pass neben der Scaglia di Corno führt. Bei diesen hübschen Felszacken ist nicht ganz klar, welches der höchste Punkt ist. Wir haben nach einigem Suchen eine gangbare Kraxelroute zu P. 2641 gefunden. Die anderen Spitzen sind teilweise anspruchsvoller.
 
Zurück im Pass quert man auf etwa 2600 m horizontal nach links, bis man den alten Nufenenpass sieht. Man steigt direkt zu ihm ab und ist in Kürze zurück auf der Passhöhe und damit bei der Postautohaltestelle.

Tourengänger: Omega3, Zaza


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Kommentare (2)


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ma90in94 hat gesagt:
Gesendet am 22. August 2009 um 15:26
Hallo Zaza,
2006 war ich auf der gleichen Route auch gipfelsammeln. Das brüchige Gratstück nach dem Gr. Grieshorn hätte ich früher verlassen sollen, erst kurz vor Ende gings einfach nimmer.
Wollt´s halt ordentlich machen.
Den Gipfelkopf vom Helgenhorn fand ich viel einfacher als angedroht, bin sicher, deine Fähigkeiten wären nicht zu sehr strapaziert worden. Die Tour habe ich im "Gipfelbuch.ch" kund getan, unter Grieshorn. Vielleicht hättet ihrs
dann doch gewagt. Der Abstieg vom Helgenhorn
ist sehr schön und gemütlich bis zur Passtraße, weit oberhalb von All Aqua.
Heißts nicht bei Brenna, " das Gebiet verströmt den Hauch des letzten Jahrhunderts", oder so ähnlich, ist halt alles so altmodisch dort.
Hat ja immer noch ordentlich Schneereste.
Gruß Günter

Zaza hat gesagt: RE:
Gesendet am 22. August 2009 um 19:15
Hallo Günter,

ja, Brenna schreibt so schön "Die ganze Gegend verströmt einen Hauch des neunzehnten Jahrhunderts, der begeisternden Epoche der Bergpioniere".

Hmpf, haben wir uns den Schneid zu früh abkaufen lassen...aber das Helgenhorn ist ja ideal für den Winter und abgesehen davon hätten wir die Scaglia di Corno verpasst, was auch etwas schade gewesen wäre.

Gruss, zaza


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