Ein Appenzeller Aperitif mit Spitz und Kapelle - Von Weissbad nach Ahornen


Publiziert von Grimbart , 3. August 2019 um 16:06.

Region: Welt » Schweiz » Appenzell
Tour Datum: 1 Juni 2019
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-AI   Alpstein 
Zeitbedarf: 4:45
Aufstieg: 750 m
Abstieg: 750 m
Strecke:ca. 13,8 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit RTB-Linien 303 und 301 von Hohenems, Bahnhof, via Heerbrugg nach Altstätten SG, Stadt. Weiter mit den Appenzellerbahnen via Gais und Appenzell nach Weissbad (Linien S24, S22 und S23).
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Wie oben oder mit den Appenzellerbahnen von Weissbad (S23) via Appenzell (S22) und Teufen nach cff logo St. Gallen und über Rorschach nach Heerbrugg. Weiter mit RTB-Linie 303 nach Hohenems.
Kartennummer:LKS 1:25000 Nr. 2514 (Säntis / Churfirsten)

Anfang Juni, wenn die Steilflanken noch von Schnee überzogen sind und im Tal bereits die Natur erblüht, ist die richtige Zeit gekommen für einen Streifzug durch das Weissbachtal. Zu dieser Jahreszeit wissen die dominanten Steilabbrüche der Nordwestlichen Alpsteinkette besonders zu faszinieren. Wer nachhaltige Eindrücke von dieser Alpstein-Szenerie in Erinnerung behalten will, für den empfiehlt sich die beschauliche Höhenwanderung ab Weissbad via Chlosterspitz nach Ahornen. Am Rückweg durch das Weissbachtal lässt sich mit einem kurzen Abstecher auch noch eine weitere Perle des Alpsteins entdecken: Den 34m hohen Leuenfall!

 

Die Appenzellerbahnen sorgen für eine bequeme Anreise nach Weissbad. Vom Bahnhof spaziert man entlang der Straße hinüber zum Kurhotel, wo der Anstieg hinauf zur Parzelle Rechböhl beginnt. Über den Weissbach hinüber hält man sich danach links und steigt über einen schönen Wanderweg hinauf zur Anhöhe von Rechböhl. Ein Wiesenweg leitet an einem Hof vorbei vor zu einem Anliegersträßchen. Sich talein haltend, nimmt man kurz darauf bei einer Kreuzung den rechts abzweigenden Fahrweg und folgt diesem in wenigen Kehren bergauf Richtung Vorderhalten.

Bevor man noch Vorderhalten erreicht, weist nach einer Linkskehre ein Wegweiser nach rechts auf eine schwache Pfadspur. Den wenigen Holzpfählen im Gelände folgend, leitet ein undeutlicher Pfad steil über eine Wiese hoch an den Waldrand. Dort trifft man dann auf einen gut erhaltenen Waldweg, dem man hinauf zu den Wiesen der Alp Melchuelisspitz folgt. Über Wiesenwege weiter bergan hat man wenig später auch schon die in einem Sattel gelegene Alphütte erreicht. Hier wendet man sich nun dem bewaldeten Ostrücken des Chlosterspitz zu.

So einem das Rindvieh nicht den Weg versperrt, wechselt man bereits bei der Alphütte auf die andere Seite eines Stacheldrahtzauns. Andernfalls bleibt man diesseits des Zauns und sucht sich weiter oben eine geeignete Stelle um auf die andere Seite zu gelangen. Egal wie man sich entscheidet, man steigt jedenfalls entlang des Zauns zum Kamm hoch und folgt dort dann dem Steig über den bewaldeten Rücken hinauf zur Wiesenkuppe des Chlosterspitz.

Am Chlosterspitz lässt sich das Alpsteinpanorama endlich in aller Ruhe genießen. Da fällt es dann auch nicht ins Gewicht, dass nach Norden Bäume die Sicht ins Appenzellerland versperren. Aber wer will schon das „Hügelland“ bestaunen, wenn er einen Alpstein-Logenplatz vorfindet.

Vom Chlosterspitz über Wiesen hinunter zur nahen Neuenalp sind nun auch die Blicke nach Norden ungetrübt. Gegenüber der Kamm der Hundwiler Höhi schweift der Blick über das Hügelland hinaus bis zum glitzernden Band des Bodensees. Dem Hügelland wieder den Rücken kehrend, wendet man sich kurz nach der Neuenalp wieder einer Anhöhe zu. Einem Wanderweg nach links über Wiesen folgend, führt nun ein Steig über einen Bergrücken hoch zu einer Moorlandschaft. Eingebettet in ein kleines Tälchen wird das Moor am rechten Rand passiert. Holzstege sorgen zudem dafür, dass sich die ein oder andere feuchte Stelle trocknen Fußes queren lässt. Leicht bergab schlendernd trifft man schließlich auf einen Güterweg. Diesem folgt man nun nicht nach Wasserschaffen hinab, sondern – weil wesentlich schöner – nach links hinaus zur Alpe Obere Helchen.

Dem Fahrweg noch bis zu den Alpgebäuden von Ober Helchen folgend, gilt es danach weglos über die Weiden zur Mittleren Helchen Alpe abzusteigen. Mit stets freien Blicken auf die nordwestliche Alpsteinkette ist der Abstieg ein recht kurzweiliges Vergnügen. Man hält sich dabei am Besten an eine direkt bei den Alphütten ansetzende Geländerippe und steigt entlang dieser in südwestlicher Richtung hinab bis man auf den von Wasserschaffen herüberziehenden Fahrweg trifft. Auf diesem vor bis zu einem Wegweiser, zweigt noch vor der Alpe Mittlere Helchen ein Pfad nach rechts ab, dem man über die Wiesen bergab bis zu einem Waldgürtel folgt. Durch diesen hindurch hat man dann auch schon die Weiden von Unter Helchen erreicht. Zunächst noch am Waldrand entlang, traversiert man schließlich mit schönem Blick zum Hohen Kasten über die Hänge hinunter zu den Hütten bei Unter Helchen.

Bei Unter Helchen scharf nach rechts, führt ein Wiesenpfad wieder in den Wald hinein. Auf gutem Waldweg nun hinab zum Sönderlibach und hinüber zu den Weiden von Unter Sönderli. Für ein kurzes Stück mit einem Fahrweg vorlieb nehmend, wechselt man bei einer Weggabelung nach rechts auf einen markierten Wanderweg, der um einen Geländerücken herum in ein felsgesäumtes Bachtobel hinein führt. Romantisch aber harmlos präsentiert sich der Weg durch diesen Tobel, den man nach Querung eines Stegs auf gesichertem Steig entlang von ein paar Felsen verlässt. Aus dem Tobel heraus trennen einen nur noch wenige Schritte vom Berggasthaus Ahorn. Malerisch am Fuße von Altenalptürm & Co gelegen, schmecken Speis und Trank gleich doppelt.

Der Rückweg durch das Weissbachtal verläuft großteils auf Fahrwegen und kann mit den spektakulären Ausblicken des Hinwegs bei weitem nicht mithalten. Dafür hat er mit dem Leuenfall noch eine kleine Perle des Alpsteins parat. Eine gute ¼ Std. ist es von Ahorn zu diesem versteckt im Wald gelegenen Wasserfall. Mit seinen 34m Höhe hat's der Leuenfall auch schon mal in die Rekordbücher geschafft: Im Jahr 2007 hat ihn der St. Galler Felix Lämmler mit einem Kanu befahren und den damals geltenden Weltrekord im „Wasserfallstürzen“ um vier Meter überboten. Wenn man vor dem Leuenfall steht, kann man da nur noch den Kopf schütteln.

Der Weg von Ahorn zum Leuenfall lässt sich dann auch leicht finden. An der Ahornkapelle vorbei geht’s auf einem Fahrweg hinunter an den Weissbach. Über diesen hinweg zweigt noch vor der Brücke über den Berndlibach ein Wanderweg nach rechts ab. Diesem folgend steht man etwa fünf Minuten später vor dem Leuenfall. Wieder zurück bei der Brücke über den Berndlibach spaziert man zunächst bequem durch den Wald, bevor der Fahrweg hinauf zum Waldgasthaus Lehmen wieder anzieht. Wer sich den ab Lehmen recht monotonen Hatsch hinaus nach Weissbad ersparen will, für den ist der PubliCar Appenzell die richtige Wahl.

Wer dem Rufbus das Nachsehen geben möchte, der hält sich bis zu den Höfen von Eugst an die Straße und wechselt dann nach links auf einen Wiesenpfad. Auf diesem hinab in den Talgrund des Weissbachs und mittels eines Stegs bequem ans andere Ufer, führt im Anschluss ein Pfad hinauf zu den Wiesen von Hintertüllen. Ab Hintertüllen hat einen die Monotonie von Fahrwegen wieder eingeholt. Auf asphaltiertem Sträßchen talaus spazierend, gibt es kurz vor Wedhapfen mit der Kapelle Sonnenhalb noch ein letztes kulturelles „Schmuckstück“ bevor sich bei Rechböhl die Runde wieder schließt. Von dort auf bereits bekannten Wegen hinab zum Weissbach und am Kurhotel vorbei hinüber zum Bahnhof von Weissbad.

 

Gehzeiten:

Weissbad – Rechböhl (ca. 20'') – Melchuelisspitz – Chlosterspitz (ca. 1' 10'') – Neuenalp – Obere Helchen (ca. 35'') – Untere Helchen – Ahornkapelle (ca. 50'') – Leuenfall (ca. 15'') – Lehmen (ca. 15'') – Herrentüllen – Kapelle Sonnenhalb (ca. 45'') – Rechböhl – Weissbad (ca. 30'')


Tourengänger: Grimbart


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