Soiernspitze (2257m) - ein exklusiver Skiberg

Die Kammwanderung zur Soiernspitze erfreut sich recht großer Beliebtheit - ein schöner Berg ist's ja schon. Bei winterlichen Verhältnissen geht es deutlich ruhiger zu, die Begehung des langen Grats von der Schöttelkarspitze gehört dann eher zur ernsteren Richtung. Aber auch der Normalweg auf die Soiernspitze von Süden kann bei Schnee mit einer ziemlich herausfordernden Anstiegsroute aufwarten. So oder so, alle Wege sind lang und beschwerlich und auch der Abfahrtsgenuss hält sich auf den steilen Hängen in Grenzen, soll aber nicht weiter ins Gewicht fallen, diese Tour macht man des Berges wegen.

Im letzten Frühjahr wollte ich schon einmal ohne Ski auf die Soiernspitze, kam aber nicht ganz so weit. So muss es dann halt nun im Hochwinter klappen, denke ich mir, die Bedingungen sind günstiger denn je. Eine Winterbegehung fehlt mir hier noch. Da ich noch mit meinen Kniebänderrissen kämpfe und mich eine unangenehme Harschkruste erwartet, werde ich meine Ski oberhalb vom Jöchel auf 1800m abstellen, die letzten 400 Höhenmeter der anhaltend 35° steilen Hänge gehe ich zu Fuß.

Am Morgen starte ich am P bei der Seinsalm. Auf breitem Forstweg, in angenehmer Steigung geht's hinauf zur Verein-Alm - der Fahrweg scheint kein Ende zu nehmen, nach rund 2 Std. sind die 5 1/2 km Luftlinie aber überwunden. Am Sattel, man blickt jetzt auf die Alm, biege ich links ab. Man steuert auf den Hangwald, wenig unterhalb von Südgrat und Jöchel, zu, welchen ich auf alten Spuren schnell durchquere. Später weiter über den Normalweg am sehr steilen Südgrat (~35°), der sich ganz oben abflacht, zum bekreuzten Gipfel. Insgesamt heute ein anstrengender Anstieg bei Sturm, man bricht immer wieder ein, an einigen Stellen ist der Schnee nicht verfestigt, hier gerät die obere Neuschneeschicht ins Rutschen.

Gerade oben angekommen erreichen zwei weitere Aspiranten von der Schöttelkarspitze den höchsten Punkt, welche nicht den Eindruck erwecken einen anspruchsvollen Anstieg hinter sich zu haben - wow. Das Gipfelbuch verzeichnet seit Herbst praktisch keinen Eintrag, eingentlich unverständlich, bei diesem erstklassigen Gipfelerlebnis.

Hinunter wieder auf bekanntem Anstiegsweg.

Schwierigkeiten:

Anstieg zum Jöchel via Verein-Alm: WS (3 1/2 Stunden).
Via Südgrat zur Soiernspitze (Normalweg): ZS (~35° Hangneigung; 1 1/2 Stunde).

Fazit:

Anstrengende Skitour, dafür sehr lohnend und einsam. Lawinenlage beachten!