Graupener Bergreviere III
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Mückenberg (Südhang) und Steinknochen
Wer am Mückenberg (Komáří hůrka) im Böhmischen Erzgebirge unterwegs ist und sich für Bergbau interessiert, hat ein Problem. Der Arzt würde wahrscheinlich Reizüberflutung oder Dichtestress diagnostizieren. Zu den Hochzeiten des Bergbaues waren hier bis zu 70 Stollen und 100 Schächte gleichzeitig in Betrieb. Entsprechend mannigfaltig sind die historischen Spuren in diesem Bereich. Die Bergschadenskarte der Region beginnt mit dem Objekt 1 und die höchste lesbare Zahl ist die 164. Durch das dichte Zusammenliegen der Markierungen kann die tatsächliche Anzahl durchaus höher sein. Zudem enthält die Karte nur Objekte im Zentralbereich.
Ausgegangen war der Bergbau am Südfuße des Erzgebirges auf dem Gebiet des 1330 erstmals urkundlich erwähnten Ortes Graupen (Krupka). Hier wurde bereits seit dem 12. Jh. in den Bächen Zinn geseift. Die dabei gefunden Zinnkörner nannte man Graupen. So müsste eigentlich der Ausspruch „die Graupen dicke haben“ nicht für etwas Negatives stehen, sondern für eine gewisse Wohlhabenheit. Bereits im 13. Jh. ging man dazu über, Zinn in Primärlagerstätten durch Schürfmulden und Tagebaue im Festgestein zu gewinnen. Für das 15. Jh. wurde dann der Beginn des Tiefbaues mit Stollen und Schächten nachgewiesen. So blickt die Region wohl auf eine 800-jährige Bergbaugeschichte zurück. Die örtlichen Bergreviere wurden wie folgt eingeteilt:
Die dritte Erkundung startete an einem schönen Frühsommermorgen erneut an der Kaple sv. Wolfganga (St. Wolfgangskapelle). Hier besichtigte ich zunächst den alten deutschböhmischen Friedhof von Obergraupen. Direkt dahinter begann das Bergbaugelände am Südhang des Reviers Mückenberg. In diesem Areal wurde Zinn aus Gangvererzungen gewonnen. Als Vertreter der einst hier anzutreffenden Gruben sei die Důl Egill genannt. Unterhalb lief ich auf einem Waldweg bis zur Seilbahntrasse und kehrte dann um. Nach einer Straßenquerung stieg ich unmittelbar durch das zentrale Mittelfeld des Reviers Steinknochen ab. Das Gelände stellt sich als mittelalterliche Bergbaulandschaft mit Kleinhalden von unzähligen Eigenlehnergruben von jeweils etwa 40 x 40 m Fläche dar. Unterhalb einer Aussicht auf den Ort Horní Krupka (Obergraupen) zeichneten sich wieder größere zusammenhängende Grubenbetriebe, wie die Důl Oberer Altermann, ab. Kurz vor der Straße ist das Gelände von den Schächten und Pingen der Důl Král David (Grube König David) geprägt. Die wichtigsten Zeugnisse des Reviers Steinknochen, den einstigen Wasserlösestollen Dürrholz und den Förderstollen Alter Martin (štola Starý Martin, Besucherbergwerk) werde ich in einer separaten Tour aufsuchen, so dass ich für heute umkehrte. Für den Wiederaufstieg nahm ich eine westlichere Linie und berührte dabei die Důl Patten sowie die Důl Lukas. Ich traf im Verlauf auf eine Wegverbindung, lief zum Schluss noch einige Meter am Straßenrand entlang und beendete die heutige Erkundung an der Kaple sv. Wolfganga.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h 45 min.
Die heute fast ausschließlich aus Weglospassagen bestehende Tour im Wald ist durchweg mit T3 zu bewerten.
Ich weise ausdrücklich auf die besonderen Gefahren des Altbergbaues hin, selbst außerhalb von markierten Bereichen sind durch Vegetation verdeckte offene Schächte und Verbruchstellen anzutreffen!
Wer am Mückenberg (Komáří hůrka) im Böhmischen Erzgebirge unterwegs ist und sich für Bergbau interessiert, hat ein Problem. Der Arzt würde wahrscheinlich Reizüberflutung oder Dichtestress diagnostizieren. Zu den Hochzeiten des Bergbaues waren hier bis zu 70 Stollen und 100 Schächte gleichzeitig in Betrieb. Entsprechend mannigfaltig sind die historischen Spuren in diesem Bereich. Die Bergschadenskarte der Region beginnt mit dem Objekt 1 und die höchste lesbare Zahl ist die 164. Durch das dichte Zusammenliegen der Markierungen kann die tatsächliche Anzahl durchaus höher sein. Zudem enthält die Karte nur Objekte im Zentralbereich.
Ausgegangen war der Bergbau am Südfuße des Erzgebirges auf dem Gebiet des 1330 erstmals urkundlich erwähnten Ortes Graupen (Krupka). Hier wurde bereits seit dem 12. Jh. in den Bächen Zinn geseift. Die dabei gefunden Zinnkörner nannte man Graupen. So müsste eigentlich der Ausspruch „die Graupen dicke haben“ nicht für etwas Negatives stehen, sondern für eine gewisse Wohlhabenheit. Bereits im 13. Jh. ging man dazu über, Zinn in Primärlagerstätten durch Schürfmulden und Tagebaue im Festgestein zu gewinnen. Für das 15. Jh. wurde dann der Beginn des Tiefbaues mit Stollen und Schächten nachgewiesen. So blickt die Region wohl auf eine 800-jährige Bergbaugeschichte zurück. Die örtlichen Bergreviere wurden wie folgt eingeteilt:
- Mückenberg
- Klösenberg
- Steinknochen
- Knötel/Knödel
- Rosenthal (Vrchoslav)
- Günther
- Preisselberg
Die dritte Erkundung startete an einem schönen Frühsommermorgen erneut an der Kaple sv. Wolfganga (St. Wolfgangskapelle). Hier besichtigte ich zunächst den alten deutschböhmischen Friedhof von Obergraupen. Direkt dahinter begann das Bergbaugelände am Südhang des Reviers Mückenberg. In diesem Areal wurde Zinn aus Gangvererzungen gewonnen. Als Vertreter der einst hier anzutreffenden Gruben sei die Důl Egill genannt. Unterhalb lief ich auf einem Waldweg bis zur Seilbahntrasse und kehrte dann um. Nach einer Straßenquerung stieg ich unmittelbar durch das zentrale Mittelfeld des Reviers Steinknochen ab. Das Gelände stellt sich als mittelalterliche Bergbaulandschaft mit Kleinhalden von unzähligen Eigenlehnergruben von jeweils etwa 40 x 40 m Fläche dar. Unterhalb einer Aussicht auf den Ort Horní Krupka (Obergraupen) zeichneten sich wieder größere zusammenhängende Grubenbetriebe, wie die Důl Oberer Altermann, ab. Kurz vor der Straße ist das Gelände von den Schächten und Pingen der Důl Král David (Grube König David) geprägt. Die wichtigsten Zeugnisse des Reviers Steinknochen, den einstigen Wasserlösestollen Dürrholz und den Förderstollen Alter Martin (štola Starý Martin, Besucherbergwerk) werde ich in einer separaten Tour aufsuchen, so dass ich für heute umkehrte. Für den Wiederaufstieg nahm ich eine westlichere Linie und berührte dabei die Důl Patten sowie die Důl Lukas. Ich traf im Verlauf auf eine Wegverbindung, lief zum Schluss noch einige Meter am Straßenrand entlang und beendete die heutige Erkundung an der Kaple sv. Wolfganga.
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 2 h 45 min.
Die heute fast ausschließlich aus Weglospassagen bestehende Tour im Wald ist durchweg mit T3 zu bewerten.
Ich weise ausdrücklich auf die besonderen Gefahren des Altbergbaues hin, selbst außerhalb von markierten Bereichen sind durch Vegetation verdeckte offene Schächte und Verbruchstellen anzutreffen!
Tourengänger:
lainari
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