Loupežník a Cínovecký hřbet/Mrtvé dítě (Raubschlossberg und Totes Kind)


Publiziert von lainari , 13. Mai 2023 um 17:45.

Region: Welt » Tschechien » Krušné hory
Tour Datum:10 Mai 2023
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ   D 
Zeitbedarf: 6:00
Aufstieg: 420 m
Abstieg: 420 m
Strecke:22,5 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto bis Fürstenau Wanderparkplatz (Tagesticket 3 €) oder Bus Linie 368 Glashütte-Kurort Altenberg bis Fürstenau (verkehrt nicht an Feiertagen/Wochenenden)
Kartennummer:1:33.000, SK Nr. 03 Osterzgebirge oder 1:50.000, KČT Nr. 6 Krušné hory - Teplicko

Ich pfeif uff eire gruße Stodt, uff olle eire Procht, uff eire Heiser, gruß un huch, aus lauter Glos gemocht.
(Osterzgebirgische Mundart aus „Mei Darfl is mir liewer“, Max Tandler)
Obiges habe ich mir heute gleich mal zum Motto gemacht. Weil ich nicht zu Hause arbeiten konnte, hätte ich in die große Stadt fahren müssen. Da schönes Wetter vorausgesagt ist, lege ich stattdessen einen freien Tag mit Wanderung ein. Dazu verbinde ich heute mir grundsätzlich schon bekannte Orte mit einer neuen Route und fülle dabei noch einige Lücken auf. Meine Tour startet am Wanderparkplatz in Fürstenau. Zu Fuß geht es Richtung Grenze und später durch Fojtovice (Voitsdorf) zur Passhöhe an der kaple sv. Wolfganga (St. Wolfgangskapelle) hinauf. Auch heute ist es wieder recht windig, aber das kenne ich ja von der letzten Tour. Am Pass biege ich rechts hinein und nehme den Waldweg Richtung Siebengiebel. Unterwegs erkunde ich auf einem links abzweigenden, unmarkierten Pfad den Loupežník (Raubschlossberg). Am Zugang haben sich die Reste eines historischen Bauwerkes erhalten, die von einem Wallgraben umgeben sind. Die Annahme einer Burg geht aber fehl. Archäologische Untersuchungen haben ergeben, dass es sich um ein befestigtes Depot von Bergleuten aus der 2. Hälfte des 14. Jh. gehandelt hat. Gefunden wurden u. a. entsprechende Werkzeuge und eine Zinn-Stabgussform. Nach einer Rundumschau gehe ich zum Weg zurück und komme wenig später zum einstigen Forsthaus býv. hájovna Siebengiebel/Pod sedmí štítý. Das einstige Jadghaus der Herrschaft Clary-Aldringen ist abgerissen, überdauert hat nur ein Nebengebäude. Nun orientiere ich mich nach einem blauen lokalen Wanderweg. Nach einer Weile führt rechts ein Waldweg in gerader Linie auf einen bewaldeten Höhenrücken hinauf. Auf dem Kamm Cínovecký hřbet/Mrtvé dítě (Totes Kind) gibt es dichten Jungwald, einzelne Lichtungen und irrgartenmäßig angelegte Schneisen. Relativ zu Anfang laufe ich zwischen einer historischen Triangulationssäule und den modernen TPs hindurch, ohne diese zu entdecken. Ich suche den Gipfel an der falschen Stelle und finde offenbar eine historische Nebentriangulationssäule. Hier lege ich eine kleine Frühstückspause ein. Zum Namen des Berges gibt es folgende Erklärung: Einst wurde auf dem Berg ein totes Mädchen gefunden. Die Kindsmutter, eine Magd aus Vorderzinnwald wurde des Mordes verdächtigt, in Graupen vor Gericht gestellt und hingerichtet. Nach vielen Jahren gestand der Kindsvater auf dem Sterbebett den von ihm begangenen Mord.
 
Ganz in der Nähe ist de Grenze, in Sochsen is mer in en Nu, es lässt sich a ganz leichte poschen; mei liewer Ziewald des bist du.
(Osterzgebirgische Mundart aus „Meine Heimat“, Max Tandler)
Über Pfade in nördlicher Richtung verlasse ich die Anhöhe. Nach dem Passieren einer Flurmauer treffe ich auf einen Waldweg und biege in der Folge zweimal nach rechts. Auf dem rot markierten Wanderweg komme ich in das einstige Siedlungsgebiet der weitläufigen Streusiedlung Vorderzinnwald/Přední Cínovec. Der Vorkriegsbestand wird mit 54 Häusern/250 Einwohnern angegeben. In den 1950er-Jahren wurde der Ort mit der Errichtung der Tschechoslowakischen Grenzzone abgerissen. Durch steinmauerdurchzogenes Offenland mit Waldinseln gehe ich in den östlichen Teil der Siedlung, die Flur Wolfsgrund/Vlčí důl. Zum Namen gibt es folgende Erklärung: Ein adliger Herr, der sich im Wald verirrt hatte, wurde von Wölfen angefallen. Köhler hörten sein Rufe und retteten ihn. Aus Dankbarkeit schenkte er ihnen den angrenzenden Wald.
Später gehe ich entlang der Fahrstraße. Nördlich davon befindet sich die Flur Gräfinsbad/Hraběnčina lázeň. Zum Namen gibt es folgende Erklärung: Eine Gräfin fuhr mit der Kutsche über Land. Ihnen begegnete ein Priester. Der fromme Kutscher hielt und wollte ein Gebet ablegen. Die Gräfin verlangte schreiend die Weiterfahrt und wünschte den Priester zum Teufel. Kurz darauf versank die Kutsche im Moor - nur der Kutscher überlebte.
Was für ein schöner Gedanke - die durchgeknallte Chefin wird vom Erdboden verschluckt - damals war die Welt noch gerecht…
Entlang der Straße komme ich zum Dlouhý rybník (Langer Teich). Vom Teichdamm aus, laufe ich über Wiesen zur Grenze und folge auf deutscher Seite dem markierten Wanderweg zum Silberstollen im Erdbachtal. Vor der Anlage biete eine Sitzgruppe einen schönen Pausenplatz für die Mittagsrast. Über den asphaltierten Zugangsweg wandere ich danach bis zur Straße und auf ihr nach Fürstenau zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 6 h.
Die absolvierte Strecke ist auf den vorhandenen Wegen mit T1 zu bewerten.
Die Route ist teilweise als Wanderweg markiert.

Tourengänger: lainari


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