Rudoka - Рудока - neuer Höhepunkt im Kosovo


Publiziert von dropsman , 7. August 2017 um 14:28.

Region: Welt » Nordmazedonien
Tour Datum:28 Juli 2017
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: MK   RKS 
Zeitbedarf: 6:45
Aufstieg: 1395 m
Abstieg: 1388 m
Strecke:18.05 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:zwischen Tetovo und Gostivar, im Ort Negotino der Ausschilderung zum Crno Ezero folgen
Unterkunftmöglichkeiten:aufschlagen des eigenen Zeltes am Ausgangspunkt möglich
Kartennummer:Gostivar 2 (730-2) 1:50.000 zu beziehen über www.mapsofbalkan.com

Mein Trip führte mich als nächstes nach Mazedonien. Die Einreise verlief dieses Mal problemlos und noch dazu recht zügig. Direkt an der Grenze tauschte ich dann erstmal mein restliches Bulgarisches Geld in Mazedonische Dinar.

Mein erster Gipfel in diesem Land sollte der Rudoka / Рудока werden. Allerdings ist er mit 2.661 m nicht der höchste des Landes. Da aber auf seinem Gipfel die Grenze zum Kosovo verläuft, ist er seit ein paar Jahren der höchste Gipfel des Kosovos. Vor einiger Zeit galt noch der Gjeravica als höchster Berg. Er misst jedoch „nur“ 2.656 m. Somit ist es nicht allzu tragisch das ich vor einigen Jahren an seiner Besteigung gescheitert war.

Um zum Ausgangspunkt des Rudoka zu kommen, nutzte ich wieder einen Bericht von alten Bekannten aus dem hikr.org Forum. Als erstes galt es den Ort Negotino zu finden. Ich kam von Norden und die 3 Ortschaften die ich vorher durchfuhr, hatten allesamt keine Ortsschilder. So blieb nichts anderes übrig als auf der Straße zu fragen. Noch 2 km wurde mir mit Händen und Füßen verständlich gemacht. Kurze Zeit später entdeckte ich einen Wegweiser zum Crno Ezero (Црно Езеро). Dieser See lag auf dem Weg zum Gipfel. Kurioser Weise war dieser See sogar mit einer Straße auf meinem Volvo Navi verzeichnet. Wirklich trauen tat ich meinem Navi hier aber nicht. Nach etwas weniger als 5 km bog ich in ein Dorf ab. Ich fragte ein paar Männer und man teilte mir mit, dass die Piste weiter zum See führt. Aber sehr schlecht sei. Ein Stück zurück und dann links sei sie besser. Ich war also fasch abgebogen. Am Abzweig hielt ich mich dieses Mal von Negotino kommend rechts. An dieser Kreuzung verabschiedete sich dann auch der Asphalt. Auf Piste ging es nun erstmal 7 km bis zu einem „Rastplatz“ mit Sitzbänken und einer Quelle weiter. Die Piste war bisher ganz passabel. Für die wirklich schlechten Stellen bot sich immer eine Alternative. So fuhr ich höher und höher hinauf. Ab ca. 1.600 m hörte der Wald auf und ich erreichte eine große Wiese, am westlichen Ende erhob sich mein Ziel. Aber bis dahin war noch eine größere Entfernung zu überwinden. Die Piste führte weiter über die Wiese und war auch noch einiger Maßen befahrbar. Aber ich war ja zum Wandern hier. Also stoppte ich bei 1.650 m und schlug mein Zelt auf. Insgesamt hatte ich auf der Piste knapp 15 km zurückgelegt. Ein paar Hirten begrüßten mich. Zelten sei hier kein Problem. Schade dass wir uns nur mit Händen und Füßen verständigen konnten. Die freundliche Einladung in ihre kleine Hütte zum Übernachten lehnte ich höflich ab. Ich wollte die Kulisse einfach im Zelt genießen. Den Abend über kamen noch die einen oder anderen Hirten vorbei. Alle grüßten freundlich. So kamen auch noch 2 Motorradfahrer vorbei. Sie wohnen seit Jahren schon in der Schweiz und machen gerade Urlaub in ihrer alten Heimat im Tal. Auch mal wieder schön deutsch sprechen zu können. So verbrachte ich den Abend und konnte mich an der tollen Landschaft kaum satt sehen. Es war einfach nur traumhaft schön hier.

Am nächsten Morgen brach ich gegen 8:00 Uhr auf. Ich folgte den rot-weißen Markierung immer genau auf den Bristavec zu. Als es dann nach links abging, stand sogar ein Wegweiser in Richtung Schwarzer See (Black Lake) und Rudoka. Es ging auf einen netten Pfad mit toller Aussicht erst um die Südost und dann die Südflanke des Bristavec. Bei hikr.org hatte ich gelesen, dass die Hunde bei der nun zu passierenden Hirtensiedlung einen etwas Angst einflössen können. So suchte ich direkt den Blickkontakt zu einem der Hirten. Die Hunde sahen wirklich so aus, als würden sie Bären verspeisen können. Kurz nach der Siedlung erreichte ich den Schwarzen See (Crno Ezero – Black Lake) auf 2.180 m. Bisher war ich knapp 1,5 Std. unterwegs und hatte 5 km zurückgelegt. So legte ich eine kleine Pause ein. Weiter ging es am Nordufer des Sees entlang immer weiter hinauf genau im Kessel zwischen Rudoka und Bristavec. Die bisher tadellose Pfadmarkierung ließ ab hier zu wünschen über. Allerdings war die grobe Richtung klar. Man umläuft den Rudoka von seiner Nordflanke an. Zwischendurch tritt man in den Kosovo über bevor man den Gipfel über den westlichen Hang erklimmt. Bevor ich allerdings das heutige Tagesziel erreiche, führt der Weg noch über einen Nordwestlich gelegenen Nebengipfel. Bis hier her habe ich 3 Std. benötigt und 8,8 km zurückgelegt.
Die Aussicht war perfekt. Leider blies ein eisiger Wind, so dass ich auf eine ausgiebige Rast verzichtete.

Nun galt es erst einmal wieder abzusteigen. Allerdings ging es für mich nicht bis zum Schwarzen See hinunter. Bereits auf dem Hinweg hatte ich überlegt, ob man nicht über den Bristavec gehen könnte. Ein entsprechender Wegweiser am Schwarzen See, den ich auf dem Hinweg entdeckte, bestätigte meine Vermutung. Aber soweit wollte ich nicht absteigen. Also schlug ich mich ca. auf halbem Wege zwischen Gipfel und See auf den westlich gelegenen Kamm. Ein wirklicher Weg war zwar nicht vorhanden, aber die Aussicht dafür spektakulär. Das ein oder andere Mal musste ich wieder etwas absteigen um Geröllfelder zu umgehen. Ebenso galt es insgesamt 4 kleiner Gipfel bis zum eigentlichen Ziel zu übersteigen. Da es trocken war, war das gehen nicht sonderlich gefährlich.
Anders als erwartet, traf ich nicht auf den am Schwarzen See ausgeschilderten Pfad, oder erkannte ich ihn einfach nur nicht? Kurze Zeit später stand ich auf meinen für heute zweiten Gipfel. Dieser hatte lt. Karte eine Höhe von 2.675 m und war damit sogar noch ein kleines Stück höher als der Rudoka. Nach dem ich die Aussicht genoss, wollte ich eigentlich den am Bergfuß ausgeschilderten Pfad für den Abstieg nutzen. Leider konnte ich diesen nicht wirklich entdecken. Lediglich eine einzige rote Markierung konnte ich entdecken. Eine zweite jedoch nicht. Also blieb mir nichts weiter über als nun fast 700 m über steile Wiesen abzusteigen. Aber auch hier war das trockene Wetter perfekt. Ansonsten wäre es sicherlich deutlich gefährlicher geworden.
Nach einem etwas mühsamen Abstieg kam ich am Wegweiser vom Morgen an. Von hier war ein Pfad erkennbar. Er schien zur Südflanke zu führen. Nun war es aber auch egal. Der Rückweg bis zu meinem Camp war dann ein weiterer Genuss. Bei strahlendem Sonnenschein ging es entspannt über duftende Wiesen mit einer grandiosen Aussicht ins Tal die letzten Meter.
Es war eine traumhaft schöne Tour. Bis auf 3 Hirten begegnete mir keine Menschenseele. Dazu fast durchgehend strahlender Sonnenschein einzig der eisige Wind brachte einen kleinen Punkt Abzug.

Tourengänger: dropsman


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Kommentare (2)


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Sputnik Pro hat gesagt:
Gesendet am 9. August 2017 um 21:14
Genial wie du die Tour durchgeführt hast. Ich mag mich noch an die grosse, endlise Wiese erinnern. Das ist wahrlich ein super Zeltplatz! Gratuliere dir zum höchsten Berg Kosovos!

dropsman hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. August 2017 um 11:05
Die Wiese war ein Traum zum zelten. Und erst Nachts der Blick, einerseits zu den Sternen, auf der anderen die beleuchteten Orte. Mazedonien war für mich das Highlight auf der diesjährigen Reise.


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