Hrad Konvalinkový vrch a Strážný vrch


Publiziert von lainari , 12. Juni 2017 um 19:01.

Region: Welt » Tschechien » Dokeská pahorkatina
Tour Datum: 5 Juni 2017
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CZ 
Zeitbedarf: 4:00
Aufstieg: 350 m
Abstieg: 350 m
Strecke:15 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Auto oder Zug der ČD bis Jestřebí oder Staré Splavy
Kartennummer:1:50.000, KČT Nr. 15 Máchův Kraj

Burg Zaukenbergl und Schütze Berg
 
Nach einem heißen, arbeitsreichen und später feuchten Pfingstwochenende stand am Pfingstmontag als Belohnung eine schöne Tour auf dem Plan. Wegen dem Regen des Vortages wollte ich sicherheitshalber die sandige Region des Dokeská pahorkatina (Hirschberger Hügelland) aufsuchen. Dazu begab ich mich nach Provodín (Mickenhan), wo sich auch der Bahnhof Jestřebí befindet. Hier stellte ich das Auto ab. Durch die etwas kühlere Temperatur hatte sich in der Region eine Menge Nebel gebildet. Ich bog auf einen Flurweg ein, der parallel zur Bahnstrecke verlaufend das Siedlungsgebiet verließ. An der Stelle, wo er nach links über die Strecke hinüberführte, blieb ich im Wiesenland auf einem Geradeaus-Kurs. Am Anfang gestaltete sich das auf einem Pfadansatz noch halbtrocken. Dann steuerte ich schräg nach rechts über eine Wiese mit hüfthohem Gras. Patschnass erreichte ich die Insel einer bewaldeten Sandsteinanhöhe die sich etwa 30 Höhenmeter aus der Ebene erhebt. Oben auf dem abgerundeten Gipfel des Konvalinkový vrch (Zaukenbergl) sah ich die Aussparungen von Balkenlagern einer alten Burganalage. Diese war, archäologisch belegt, zwischen Ende des 13. Jh. und Anfang des 14. Jh. besiedelt. Ein Burgname ist nicht überliefert. Man geht davon aus, dass sie von der wehrhafteren Burg Habstein abgelöst wurde. Hier hatte man wohl eher auf die Lage im Sumpfgebiet gebaut, da der Burgfelsen keine unüberwindbare Höhe hat. Einzig der flacher auslaufende Ostzipfel des Berges wurde durch einen Halsgraben vom Burgplateau abgestochen. Der Aufbau der Anlage bestand aus Holz. Der gerundete Gipfel wird von Einheimischen heute auch Schlangenberg genannt, ich konnte jedoch kein namengebendes Exemplar entdecken. Abgestiegen, nutzte ich einen nördlich des Berges verlaufenden Pfad, der dann an der Bahnstrecke entlangführte. Das sumpfige Areal ist als Schutzgebiet NPP Jestřebské slatiny (Torfmoor) ausgewiesen. Daher verzichtete ich auf einen Versuch querfeldein den markierten Wanderweg zu erreichen. Im Kiefernwald traf ich später auf eine weit verstreute Wochenendhaussiedlung. Kaum hatte sich der Weg von der Bahnstrecke entfernt, hörte ich ein wohlbekanntes, für Tschechien untypisches Bahngeräusch - auf einer Sonderfahrt knatterte die Ferkeltaxe der Ostsächsischen Eisenbahnfreunde vorbei.
 
Nun erreichte ich das Siedlungsgebiet von Staré Splavy (Thammühl) und begab mich zum Seedamm des Velký (Dokeský) rybník/Máchovo jezero (Hirschberger Großteich/Mácha-See). Ein früher deutscher Tourist fuhr mit seiner Karosse gleich mal fast bis ans Seeufer, obwohl mehrere Verkehrszeichen nahelegten, dass dies Fußgängern vorbehalten ist. Auf einer besonnten Bank konnte ich gemütlich pausieren und dabei die Hosen trocknen. Dann setzte ich den Weg fort und orientierte mich ab der Bahnstation nach einer gelben Wanderwegmarkierung. Nach dem Überqueren der Hauptstraße beging ich den Selská rokle (Bauern-Grund). Im unteren Teil war das felsgesäumte Tal von dichtem Laubwald bestanden, weiter oben öffneten sich einige Lichtungen. Mit dem Wechsel auf eine grüne Wanderwegmarkierung trat ich in den Černá rokle (Schwarzer Grund) ein. Hier dominierte Nadelwald. Plötzlich ging der Fahrweg in einen ruppig ansteigenden Wurzelpfad über. Auf dem typischen Felsenriff kreuzte oben ein roter Wanderweg. Ich blieb zunächst bei Grün, absolvierte einen Abstieg und besuchte die Braniborská jeskyně (Brandenburger Höhle). Diese Schichtfugenhöhle hatte in kriegerischen Zeiten als Unterschlupf der Anwohner umliegender Orte gedient. Eine Inschrift verweist auf 1741, dort tobte der Österreichische Erbfolgekrieg. Ich mühte mich wieder auf das Riff hinauf und folgte einer alten Weganlage mit der roten Markierung. Nach einiger Zeit wurde links des Weges eine Bergkuppe sichtbar. Weglos bzw. auf einem Pfadansatz überschritt ich den Gipfel des Strážný vrch (Schütze(n) Berg). Ich musste ganz viele alte Kartenwerke einsehen, um schließlich die deutsche Bezeichnung des Berges zu finden. Der bewaldete Berg bietet weder Ausblick noch gibt es einen TP und ist damit wenig lohnenswert. In Kammlinie abgestiegen, kam ich zurück zum markierten Weg. Mit einigen Schlenkern verlor der Wanderweg, der zwischenzeitlich auf einer grob geschotterten Forststraße geführt wurde, an Höhe. Dann musste noch einmal ein kleiner Kamm erklommen werden, bevor es in Offenland hinausging. Nach dem Überqueren der vielbefahrenen Hauptstraße kam ich nach Jestřebí (Habstein) und machte dort natürlich meine Aufwartung auf dem Burgfelsen. Abschließend nahm dann ich die letzten Meter nach Provodín unter die Füße und kehrte zum Auto zurück.
 
Die pausenbereinigte Gehzeit betrug 4 h.
Die absolvierte Wegstrecke ist teilweise nicht als Wanderweg markiert und ist größtenteils mit T1 zu bewerten. Der Aufstieg zum Konvalinkový vrch, der Aufstieg aus dem Černá rokle und der Weg zur Braniborská jeskyně hat abweichend die Schwierigkeit T2.

Tourengänger: lainari


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