Cabane de la Tête Rousse 1971 - Versuch Montblanc


Publiziert von FJung , 2. Mai 2017 um 18:23.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:25 August 1971
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 1 Tage
Aufstieg: 795 m
Abstieg: 2159 m
Strecke:Les Houches - Nid d'Aigle - Cabane de la Tête Rousse
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Les Houches
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Les Houches

Daniel rief Dienstag bei einem Kollegen an, der bei der meterologischen Anstalt in Genf-Cointrin arbeitete. Er versprach für die nächsten 3 Tage schönes Wetter, danach würde ein Niederdruckgebiet kommen und damit Wetterverschlechterung.
"Wenn ich Sie wäre, würde ich gehen", teilte er ihm mit, und mit großer Freude teilten wir die Essenratoen für 3 Tage ein. Jeder mußte pro Tag mit 3000 Kalorien und 1 kg Gewicht auskommen. Wir nahmen mit:
Trockenmil, Milch in der Tube, Trockenobst, getrockneten Schinken, in Scheiben geschnitten, Beutel mit Limonadenpulver, Zucker, Tee, Ovomaltine, 2 Butankocher, Vitamintabletten und Erdnüsse. Dazu natürlich die Bergausrüstung, aber der Sack war nicht zu schwer.
Wir warteten bis Mittwoch. Um 10 Uhr brachen wir vm Campingplatz auf und fuhren nach Les Houches, wo wir mit der Luftseilbahn die Zahnradbahn erreichten, die von St. Gervais bis zum Nid d'Aigle in 2386 m Höhe führt.
Wir fuhren an einem Berghang entlang, rechts sahen wir den Glacier de Bionnassay und die gleichnamige Aiguille darüber.
Aber was war mit dem Wetter?
Wieder zogen Schleierwolken um die Gipfel, wir verrauten immer noch den Wettervorhersagen.
In einem Hang, der vollgesät war mit Steinen (daher der Name: "Désert de Pierre Ronde") stiegen wir aufwärts. Als die Wegspuren  sich teilten, ging ich nach links, denn meine Kollegen waren etwa 10 Minuten vor mir. Der Weg rechts schien mir länger und sein, und wirklich erreichte ich sie, als die Wege sich wieder trafen. Vorher ging ich an einer verfallenen Baracke vorbei, dann über Schnee zum Fuß eines Grates, auf dem der Weg angelegt war. 
Aber es wehte ein furchtbarer Wind um die Felsen herum, noch schlimmer als am Mischabeljoch, wir waren jedesmal froh, wenn wir auf einer Seite des Grates gingen, an der  wir windgeschützt waren. Einige Male wurden wir fast weggeweht, wir hatten wirklich Mühe, nicht umgeworfen zu werden. 
Als wir einen Schneehang betraten, sahen wir vor uns unser heutiges Ziel, die Cabane de la Tête Rousse.. Sie war von Soldaten besetzt, die sich für den Abstieg vorbereiten, so daß wieder Platz wurde. Sie meinten, das Wetter werde nicht besser. Wir wollten es nicht glauben. Aber das Niederdruckgebiet erreichte schneller Frankreich als erwartet. Nach dem Essen sahen wir ein, daß es keinen Sinn hatte, hier oben zu bleiben. Die Übernachtung war nicht  billig, der Campingplatz war bezahlt und  sicher angenehmer. 
Das Coloir und der Berghang zum Ref. du Goûter (eigentlich unser Ziel am nächsten Tag) war teilweise verschneit, Wolken zogen an der Wand vorbei. Nur einmal sahen wir das Refuge, 650 m über uns, am Felsrand stehen. Es erschien so nah und war nun doch in so weite Ferne gerückt. 
Wir waren auch gewarnt worden:
Am letzten Wochenende gab es 12 Tote im Montblancmassiv, 4 in den Petit Jorasses, 1 beim Ref. Albert I., 3 beim Col du Plan, usw. und wir wollten diese traurige Serie nicht fortsetzen.
In der Hütte war nur noch ein Ehepaar mit ihren vier Kindern und dem Hund. Sie stiegen mit uns ab, ungenügend ausgerüstet. Die Kinder im alter von 4-12 Jahren hatten nur Turnschuhe an, der Kleinste hatte noch nicht einmal eine Jacke, so daß der Vater seine Jacke auszog und der Kleine damit umhüllt wurde. Wir liehen ihnen Handschuhe und Mützen. Im Schneetreiben gingen wir wieder de Felsgrat abwärts. Als wir bei der Baracke ankamen, hörten der Schneefall und der Wind wieder auf, wir trennten uns von dieser ahnungslosen Familie, die hinunter  zur Bergstation ging, und wir suchten einen Weg, der von der Baracke direkt nach Les Houches führen mußte, so war es in der  Karte eingezeichnet. 
Wir fanden auch Spuren eines Weges und Steinmauern, aber nach wenigen Metern waren wir wieder in einem Geröllhang, der Weg war vor 50 Jahren sicher einmal gut gewesen, aber nun war er verschüttet und verkommen. Wir waren froh, als wir den Col du Mont Lachat und damit wieder die Bahngleise erreichten. Hier fanden wir noch riesige Heidelbeerfelder und nahmen so kostenlos unser Dessert zu uns.
Wer Weg war nun einfacher, wir gingen über Wiesen und durch Wald, wir sahen die Autoschlange auf der Straße von Chamonix nach St. Gervais. Als wir endlich den Wald verließen, war vor uns ein kleines Gehört, eine Straße und ein Brunnen. Die Füße taten uns weh, wir ruhten uns aus, während Daniel sein Auto holte.
Das Wetter wurde immer besser, aber Martin sah an den Wolken, daß bald eine Verschlechterung eintreten würde. Die leichten, weißen Wolken streckten Arme aus, und das war ein schlechtes Zeichen.
Am Abend ließen wir Trockenmilch Trockenmilch sein, tranken Wein  und Daniel bereitete uns ein wunderbares Beafsteak zu.
In der Nacht regnete es ununterbrochen. Wir waren froh, im Zelt zu sein und nicht mehr in über 3100 m Höhe.
Es war nun Donnerstag, für dieses Jahr war der Montblanc passé, der Regen tropfte von den Fensterscheiben, als ich in Montreux ankam.

Tourengänger: FJung


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