Mont Blanc Normalroute - Solo


Publiziert von peterker , 22. Juni 2014 um 16:30.

Region: Welt » Frankreich » Haute-Savoie » Massif du Mont Blanc
Tour Datum:18 Juni 2014
Wegpunkte:
Geo-Tags: F 
Zeitbedarf: 3 Tage 7:00
Aufstieg: 3803 m
Abstieg: 3803 m
Unterkunftmöglichkeiten:Refuge du Gouter Refuge du Tete Rousse

Mont Blanc 18 -21 Juni  2014
 
Mein Bekannter mit dem ich die Tour zusammen machen wollte hat mir leider abgesagt, daher war ich alleine unterwegs. Nachfolgend ein kleines Tagebuch:
 
 
Am 17. Juni nach der Arbeit bin ich nach Les Houches losgefahren. Übernachtung am Col de la Forclaz 1.527 m ü. M.(Pass-Straße zwischen Martigny-Schweiz und Chamonix- Frankreich).
 
18. Juni 2014
 
Um kurz vor 6 Uhr aufgewacht, Weiterfahrt nach Les Houches. In Les Houches gegen 6:40 angekommen. Parkplatzsuche! Parkplatz gefunden. Frühstücken ( es werden die guten Penne Bolognese von VaPiano kalt gegessen). Gegen 7:10 startklar in Les Houches. Ein leichter Nieselregen kommt aus den Wolken herab. Ich habe ein Funktionsshirt an und habe darüber einen leichten Windschutz (Salomon für Läufer) angezogen, Hardshellhose Aletsch von Vaude und meine LaSportiva Nepal Evo Schuhe.
 
Gehe den Pfad der aus dem Zentrum von Les Houches (links am Carrefour Markt vorbei schlängelt sich die Straße hoch, am Ende der Straße gibt es dann einen Wegweiser)  zum Col du Mont Lachat führt. Die Steine sind rutschig, es fängt stärker an zu regnen und ich lege eine Regenjacke über den Rucksack und die Kapuze auf meinen Kopf. Gehe so weiter bis zum Col de Mont Lachat (Dies ist eine alte Station des "Tramvai de Mont Blanc" eine Zahnradbahn die von St. Gervais hochfährt bis zur Endstation Nid d’Aigle auf 2.363 m ü M.). Der Weg ist nicht schwierig, es gibt eine kurze Passage an der mann entlang eines Felsen über einem Bachbett vorbei muss, hier herrscht Steinschlaggefahr, jedoch gibt es keine wirkliche Schwierigkeiten (Den Weg kann man auch gut bei Dunkelheit mit der Stirnlampe gehen).  Ich gehe vom Col du Mont Lachat den Bahnlinien entlang bis zur Station Nid d’Aigle. Hier (habe schon 1300 Höhenmeter hinter mir) angekommen nehme ich den Einstieg der zu der Tete Rousse Hütte auf 3.167m ü M. führt (liegt links nach den man die Treppen von der Bahnstation hochgegangen ist).  Es wird langsam kühler und aus Regen wird Schnee. Die leichte Laufjacke reicht nicht mehr aus ziehe sie aus und ziehe meine neue Goretex Windstopper- Jacke an. Diese Jacke ist ausreichend warm. Jetzt kommen auch einige große Gruppen die mit der Bahn hochgefahren sind. Der Aufstieg ist nicht schwer, erst im Zickzack über Gestein danach Schnee und am Ende etwas Kraxeln.  Der Weg ist nicht anspruchsvoll und ohne Schwierigkeiten zu bewältigen. Da es jedoch steinige Abschnitte gibt, sind feste Bergschuhe auf jeden Fall zu empfehlen. Im letzten Stück vor der Hütte ziehen die Oberschenkelmuskel schon zu und lassen mich wissen, dass wir in der Höhe sind. Gegen 12:40 Uhr bin ich in der Tete Rousse Hütte. Ich hatte hier reserviert und beabsichtige hier zu übernachten um mich weiter zu akklimatisieren.
 
Nach dem "Einchecken" vespere ich aus meinem Rucksack und erkunde danach die Hütte.
Es gibt noch viel Zeit bis zum Schlafengehen. Ich lese ein Buch über die Geschichte der Fa. Petzl. Lege mich für eine Stunde hin, danach gibt es Abendessen. Suppe, ein Getränk, Rindfleisch mit Nudeln, Dessert. Bleibe noch eine Zeit im Gastraum, gegen 22 Uhr gehe ich schlafen. Alle anderen Zimmergenossen schlafen schon.

In der Tete Rousse Hütte benötigt man zum schlafen einen Hüttenschlafsack oder einen Inlay. Viele hatten jedoch keine dabei.
 
 
19. Juni 2014
 
Kurz vor 6 Uhr Morgens werde ich wach, ich bin allein im Zimmer, die anderen sind schon um 2 Uhr bis 4 Uhr morgens in Richtung Gipfel gestürmt. Da ich nur bis zur Gouter Hütte möchte, habe ich mich für Frühstück um 7 Uhr Morgens entschieden.  Es gibt hier in der Hütte kein fließendes Wasser, ich putze mir die Zähne mit Wasser aus meiner Wasserflasche. Ich packe den Rucksack mache alles fertig und gehe zum Frühstück. Ich will mir zusammen mit dem Frühstück auch Tee in meiner Thermos holen, auf Grund des Luftdruckunterschiedes kriege ich die Thermoskanne nicht mehr auf, die Wirtin reicht mir einen Rohrschlüssel mit dem ich das Problem löse.
Zum Frühstück gibt es Müsli und verschiedene Cornflakes mit Milch und Jogurt. Marmeladebrot und 500ml heiße Schokolade.
 
Nach dem Essen, mache ich mich fertig und gehe aus der Hütte. Unter den Windstopper habe ich noch eine Fliesjacke (Salewa) angezogen, das sollte reichen. Habe dem Helm aufgesetzt da es bald durch den "Grand Culoir" geht, der für Steinschlag berüchtigt ist. Ich gehe ein Stück ohne Steigeisen, als es auf dem Weg zum Couloir steiler wird, lege ich die Steigeisen an. Der Couloir ist ruhig und ich gehe schnell durch. Es hatte geschneit und so kommen keine Steine runter.
 
Nach dem Culoir fängt das Kraxeln an und dies hört erst bei der alten Gouter Hütte auf. Für diesen Abschnitt ist folgendes wichtig:
- gehen mit Steigeisen
- Frontalzackentechnik mit Steigeisen
- gehen mit dem Eispickel am Berg
- keine Angstgefühle bei steilen Flanken
 
Die Bergrippe ist steil und der Abstieg hier wird bestimmt nicht einfach. Der Weg ist  schlecht markiert und an einigen Stellen mit Metallkabeln gesichert.
 
Gruppen mit Bergführern sind da unterwegs. Die Bergführer geben laut Anweisungen und das irritiert mich, prompt haue ich mir einen Zacken vom Steigeisen in die Wade und zersteche meine Hose. Ich entscheide stehen zu bleiben um die Gruppen vorbei zu lassen. Nach dem die Gruppen vorbei sind gehe ich ungestört meinen Rhythmus.  Nach der Nacht auf der Tete Rousse Hütte habe ich keine Schwierigkeiten beim Aufstieg.  Den Helm habe ich auch weiter auf und das ist gut so, ich stoße mir einige male den Kopf an Felsen. Um 10:35 bin ich schon in der Gouter Hütte. Ich checke ein :-) (hatte zuvor zwei Nächte online reserviert  http://refugedugouter.ffcam.fr/index.php?_lang=GB&alias=reservation&_charset=UTF-8 ).
 
Ich esse wieder aus meinen Vorräten, trinke Tee aus der Thermos.
 
Es ist noch sehr früh am Tage, ich entscheide mich einen kleinen „Ausflug“ hier oben zu machen. Ich ziehe mich an und gehe gegen 12:30 Uhr los. Anfangs habe ich mir vorgenommen nur bis auf den Dome du Gouter (4.304 m) zu gehen, als ich auf den Berg angekommen bin ist es erst 13:40 Uhr, sodann habe ich beschlossen bis zum Biwak Vallot, welches ich schon sehe,  zu laufen. Ich bin bis zum Biwak gelaufen und kehre sofort um, Wolken ziehen auf und ein Schneetreiben erreicht mich. Die Sicht ist schlecht, jedoch hilft mir der Trampelpfad ohne Schwierigkeiten zurück zur Hütte zu finden.  Um 15:45 bin ich in der Hütte. Ausziehen, Sachen zum Trocknen stellen, Abendessen.
 
Nach dem Abendessen unterhalte ich mich etwas mit einem Amerikaner und seinem Bergführer. Ich schlafe nicht sehr gut, habe nicht ausreichend Wasser getrunken und bin etwas dehydriert. Trinke einige Male Wasser in der Nacht.

In der Gouter Hütte benötigt man keinen Schlafsack und auch keinen Inlay. Die Hütte ist recht sauber, die Toiletten sind OK. Das Essen in der Hütte geht so, Getränke sind sehr teuer (werden per Hubschrauber eingeflogen). Der Trockenraum in der Hütte ist recht klein und man kann seine Sachen nicht wegsperren, am besten Namen irgendwo auf die Steigeisen, Eispickel und Schuhe schreiben. Die Sachen trocknen da auch nicht gut. Die Kleidung hängt jeder in die Schlafräume zum trocknen.
 
20. Juni 2014
 
Wache um 6:30 auf, ziehe mich an und gehe frühstücken. Frühstück ist schnell vorbei. Bereite meinen Rucksack vor und will mich anziehen um loszuziehen, dabei entdecke ich dass meine Steigeisen weg sind. Spreche mit dem Hüttenwart, der zuckt nur mit den Schultern. Ein anderer Angestellter von der Hütte leiht mir seine Steigeisen aus. Gegen 8:30 gehe ich los zum Gipfel, es ist sonnig aber windig. Bis unterhalb vom Dome du Gouter gehe ich nur mit dem Mammut Windstopper. Dann muss ich die Gortexjacke anziehen und die dicken Handschuhe. Ich komme gut vornan und einen Teil der Strecke kenne ich vom Tag davor, ich gehe langsam um nicht müde zu werden. Der Wind ist zwischenzeitlich stark geworden und peitscht über den Bergrücken. Von dem Biwak Vallot sieht man jetzt den Gipfel des Mont Blanc. Ich raste kurz bei Valot und esse eine Kleinigkeit und trinke warmen Tee. Ich gehe weiter, langsam kontrolliert und trotzdem überhole ich andere Gruppen und einzelne Personen. Ich komme gut über den Bossesgrat und steige gut weiter. Ich bin auf dem Gipfel! 4810 m ü M.! (Es ist ca. 12 Uhr Mittags) Ich hole das Handy heraus um Fotos zu machen Ich mache zwei Fotos und bitte einen jungen Gipfelstürmer ein Foto von mir zu machen, das Handy gibt wegen der Kälte den Geist auf! Er macht zwei Fotos mit seinem eigenen Handy von mir und verspricht sie mir zu emailen.
 
Ich mache mich auf den Rückweg, ich komme gut vorwärts, der Wind ist immer noch stark. Der Himmel ist blau und der Berg mit seinen Gletschern, Wechten und Gletscherspalten sieht unglaublich aus. C'est merveilleux! Um 14:20 Uhr bin ich zurück in der Hütte. Ich gebe die ausgeliehenen Steigeisen zurück und bekomme mein Bett für diese Nacht zugeteilt. Die Besteigung konnte ich genießen, ich war nicht an die Grenze meiner Kraft oder Ausdauer gekommen und konnte so auch die Aussicht genießen.
 
Ich esse eine Suppe und trinke Tee. Ich muss noch einige Stunden in der Hütte totschlagen. Morgen Früh um 7 Uhr geht es Heim, dafür muss ich den Abstieg von Gouter zu Tete Rousse vermutlich ohne Steigeisen meistern, vielleicht kann ich mir welche ausleihen.
 
Die Geschichte mit den Steigeisen nimmt doch noch eine gute Wendung, ich hatte schon länger ein Paar ähnliche Steigeisen gesehen die jedoch mit Frontzacken für Steileis waren. Beim Nachsehen habe ich gemerkt, dass diese Steigeisen durch meine ersetzt wurden.  Jemand hat sich wohl gedacht, dass es einfacher ist mit meinen Eisen (Black Diamond Serac Clip) als mit den Steileis-Steigeisen. Ich räume meine Eisen jetzt schnell weg. Dadurch wird mein Abstieg morgen einfacher.
 
Heute ist mein Hochzeitstag. Ich muss etwas Schönes für meine Frau morgen in Chamonix kaufen.
 
21. Juni 2014
 
Ich werde schon um 5:50 Uhr wach, ich gehe in den Trockenraum beim Eingang und packe hier meinen Rucksack um die Anderen im Zimmer nicht zu stören. Um 7 Uhr frühstücke ich. Auch hier gibt es kein fließendes Wasser und Zähneputzen erfolgt mit Trinkwasser aus der Flasche. Die Toiletten sind in Ordnung und man muss sich davor nicht fürchten.
 
Gegen 8 Uhr mache ich mich an den Abstieg. Bei der alten Gouter Hütte schaue ich nach unten und sehe dass eine lange Menschenschlange nach unten führt. Ich frage mich ob zurückkehren soll um noch einen Tee zu trinken :-). Ich gehe langsam den Gruppen hinterher. Der Abstieg ist nicht so schwierig wie ich es erwartet habe, es gibt manchmal ganz hohe Stufen an denen man sich abstützen muss um mit einem Bein den Höhenunterschied zu überwinden, jedoch sin diese mit Vorsicht gut zu bewältigen.
 
Von der Tete Rousse Hütte merke ich, dass da wo die Signalkabel hängen eine Spur nach unten führt, ich nehme den Weg, da ich auch andere da sehe. Der Abstieg da war recht steil und im unteren Teil hat mir der tiefe Schnee etwas zu schaffen gemacht.  Um 11:20 Uhr bin ich an der  Station Nid d’Aigle. Ich schaue mach hier eine Pause und trinke etwas Tee, trockene meine Sachen in der Sonne. Ich gehe um 11:45 Uhr zu fuß  entlang der Bahnlinien los.  Am Col de Mont Lachat  gehe ich den Pfad nach Les Houches ein Stück entlang und entscheide diesmal die Abzweigung zur Bellevue-Gondel zu nehmen. Hier am Häuschen der Seilbahn Bellevuegeht ein nicht markierter Pfad nach unten, ich entscheide mich diesen Pfad zu nehmen, da ich schon vorhinein nicht mit der Seilbahn fahren wollte.
 
Der Pfad stellt sich als eine Mountainbike-Piste heraus, ich folge dieser und erreiche gegen 13:15 die ersten Häuser in Les Houches. Kurz vor 14 Uhr bin ich bei meinem Auto. Nach fast 4 Tagen in Alpinstiefeln kann ich in Straßenschuhen kaum laufen.

Höhenangaben:
Les Houches                         1.007 m ü M.
Col du Mont Lachat             2.077 m ü M.
Nid d’Aigle 2.362 m ü M.
Refuge de la Tête Rousse 3.167 m ü M.
Refuge du Goûter 3.835 m ü M.
Dôme du Goûter 4.304 m ü M.
Abri de Vallot 4.362 m ü M.
Mont Blanc 4.810 m ü M.
 
Material:
Deuter Rucksack Act Lite 50 + 10
Steigeisen: https://www.globetrotter.de/shop/black-diamond-serac-clip-136415/
Eispickel:  ausgeliehen von dem Alpenverein, Chalet Moser
Helm: Mammut Skywalker II
Hose: Hardshell Vaude Aletsch  http://www.vaude.com/de-DE/Produkte/Bekleidung/Hosen/Men-s-Aletsch-Pants-II-deep-water.html  (waren die meiste Zeit zu warm- bzw. habe darunter geschwitzt, daher fast die ganze Zeit mit offenen Seitenreisverschluss benutzt. Am windigen und kalten Gipfeltag – perfekt.)
Jacken: leichter Windstopper Salomon; Goretex Windstopper Mammut Ultimate Alpin; Hardshell von Jack Wolfskin
Fliesjacke  von Saleva
Zwei Funktionsshirts (Laufshirts)
Funtionsunterhemd von Adiddas (Cool Clima)
Socken von Smartwool: https://www.globetrotter.de/shop/smartwool-phd-outdoor-heavy-crew-226430/
https://www.globetrotter.de/shop/smartwool-mountaineering-extra-heavy-crew-130321/
Schuhe: LaSportiva Nepal Evo – stabil und die Steigeisen halten super
Thermounterhosen von Tchibo (in einer Aktion gekauft) – Preis/Leistung  -sehr gut
 

Tourengänger: peterker


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