Haselberg (820 m) – eine HIKR-„Erstbesteigung“


Publiziert von Fico , 22. Mai 2016 um 15:36.

Region: Welt » Schweiz » Thurgau
Tour Datum:21 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T2 - Bergwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: Zürcher Oberland   CH-TG   CH-ZH 
Zeitbedarf: 4:30
Aufstieg: 650 m
Abstieg: 600 m
Strecke:Tänikon - Haselberg - Seelmatten - Chabishaupt - Tanneggergrat - Dussnang (ca. 14.5 km)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Tänikon Forschungsanstalt
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Dussnang Kneipphof
Kartennummer:1073 (Wil)

Der Thurgau und die Berge – das will irgendwie nicht zusammen kommen. Als höchster Punkt gilt bekanntlich der Grat/Groot (991 m), wobei der ein paar Meter höhere Gipfel (996 m) bereits auf St. Galler Kantonsgebiet liegt, so dass der höchste Thurgauer Berg nur eine Art „Vorgipfel“ ist. Auch wenn der Grat/Groot mit dem Kanton St. Gallen geteilt werden muss, so ist dieser formschöne Berg als Kantonshöhepunkt immer noch besser als der praktisch gleich hohe (wenn nicht sogar leicht höhere) sog. „Dreiländerstein“ auf dem Weg zum Hörnli. Dieser zugleich südlichste Punkt des Thurgaus bildet – wie der Name andeutet – die Grenze dreier Kantone: Thurgau, St. Gallen und Zürich.

Nicht viel anders verhält es sich mit dem zweithöchsten Thurgauer Berg, dem Chabishaupt (823 m), wobei hier die Verhältnisse genau umgekehrt sind. Der Wanderweg verläuft auf Zürcher Gebiet, während der (kaum erkennbare) höchste Punkt unweit östlich davon, aber eindeutig im Kanton Thurgau liegt. Als Chabishaupt markiert ist der weiter südlich liegende P. 915, als wäre dieser der Gipfel. Dort hat es auch eine Sitzbank mit Blick nach Südwesten, also Richtung Zürich. Ausserdem gibt es im Thurgau eine politische Gemeinde, die Berg heisst. Bekannt sind allenfalls noch der Immenberg (706 m) und der Ottenberg (683 m). Doch dann ist schon bald Schluss mit den Thurgauer Bergen.

Denn wer ausser Ortskundigen kennt schon den Haselberg? Sein höchster Punkt (auf der Karte als „Burstel“ eingezeichnet) befindet sich auf 820 m Höhe und ist somit dem gegenüberliegenden Chabishaupt praktisch ebenbürtig. Entdeckt habe auch ich ihn einzig deshalb, weil ich seine von weitem sichtbare, herausragende Kuppe mit dem Chabishaupt verwechselte. Als ich den Irrtum bemerkt hatte, wurde ich neugierig und kam zum Schluss, dass es sich um den mir vorher völlig unbekannten Haselberg handeln müsste. Keine Frage, dass ich ihn mir möglichst bald aus der Nähe anschauen wollte.

Einen Hikr-Bericht über den Haselberg hatte ich vergeblich gesucht. Einzig auf zwei Fotos ist er markiert. Ein Grund mehr für diese Tour! Damit der Haselberg als Berg auch ernst genommen wird, hat er sich übrigens eine ganz kurze (harmlose!) Kletterstelle geschaffen: An einer Stelle auf dem Grat, wo einmal Weg war, hat es nur noch Wurzeln, an denen man sich jedoch bequem hochziehen kann. Davon abgesehen sind es gute Wege und Fortstrassen, die auf den Gipfel führen. Dort hat es an Stelle eines Gipfelkreuzes oder Steinmännchens eine Eule aus Holz sowie eine Sitzbank. Wanderwegweiser auf den Hausberg der Bevölkerung von Ettenhausen und Guntershausen findet man hingegen keine. Die Einheimischen kennen den Weg und alle andern nehmen mit Vorteil eine gute Karte mit.

Erst nach der Tour habe ich im Internet gelesen, dass es auch einen Haselberg-Lauf gibt, und das seit 30 Jahren. Die 11,9 km lange Strecke (mit 379 m Gesamtaufstieg) verläuft rund um den Haselberg. Ausserdem wird jeweils ein Plausch-Triathlon durchgeführt, der zum Thurgauer Triathlon Cup zählt. Der nächste Haselberg-Lauf findet übrigens am Samstag, 20. August 2016 statt.

Nach alldem bin ich zum Schluss gekommen, dass der verkannte Haselberg als dritthöchster Punkt des Kantons eigentlich der ideale Thurgauer Berg wäre. Er ist formschön, fast wie der Grat/Groot, er ist von weither sichtbar und vor allem: Er liegt vollständig im Kanton Thurgau, so dass die Thurgauerinnen und Thurgauer ihn mit keinem andern Kanton teilen müssen. Höchste Zeit also, den Haselberg auch über die Kantonsgrenze hinaus bekannt zu machen.
 
Wegbeschreibung

Am besten fährt man mit dem Postauto von Frauenfeld nach Ettenhausen und steigt bei der Forschungsanstalt Tänikon aus. Den Wanderweg, der hinter der Kirche verläuft, verlässt man sogleich nach rechts und gelangt am Weiher vorbei zum Waldrand. Weiter in südwestlicher Richtung gewinnt man an Höhe und kommt so auf die Kuppe und zum P. 688. Nun stets auf dem Grat bleiben, bis man auf dem Gipfel steht. Wem die kurze Kraxelstelle nicht behagt, kann auch den Weg nehmen, der den Grat umgeht. Auf beiden kommt man zum Gipfel. Für den Abstieg hat es einen Pfad, der in südlicher Richtung ziemlich steil hinunter auf eine Waldstrasse leitet. Von hier weiter auf verschiedenen Forststrassen abwärts, bis man zur Simmenstrasse kommt, die unmittelbar vor der lärmigen Verbindungsstrasse Ettenhausen-Bichelsee (in der Nähe von Rüetschberg) in den gelb markierten Wanderweg mündet. Da fast die ganze Strecke im schattigen Wald verläuft, eignet sich die Tour auch gut für einen warmen Sommertag. Zusätzliche Abkühlung verspricht das nahe Strandbad Bichelsee. Zeitbedarf für die Strecke von Tänikon bis zur Einmündung in den Wanderweg: ca. 1 ½ Std.
 
Mögliche Varianten zur Fortsetzung der Tour

Auf dem Wanderweg zurück nach Ettenhausen. In weniger als einer Stunde erreicht man den Bahnhof Aadorf. Das ist die kürzeste Variante.

Auf dem Höhenweg nach Turbenthal im Tösstal. Zeitbedarf: ca. 2 Std.

Die dritte und vermutlich schönste Variante führt am Bichelsee vorbei auf den Chabishaupt und weiter über den Tanneggergrat nach Dussnang. Zeitbedarf: ca. 3 Std.
 

Tourengänger: Fico


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Kommentare (1)


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maawaa hat gesagt:
Gesendet am 22. Mai 2016 um 16:27
Hallo Fico,

schon erstaunlich das der Haselberg noch keinen Hikr - Eintrag hatte... Immerhin geht es nach drei Seiten rund 200 Meter, selbst im Westen zum P.669 noch 150 Meter, runter.
Gut zu wissen das heute noch Hikr - Erstbegehungen möglich sind, selbst im Thurgau ! ;)

Viele Grüsse !
Marco


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