Durch die Schlucht des Torrent de Pareis


Publiziert von Uli_CH , 18. Mai 2016 um 16:32.

Region: Welt » Spanien » Balearische Inseln
Tour Datum:13 Mai 2016
Wandern Schwierigkeit: T4- - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: II (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: E 
Zeitbedarf: 4:45
Abstieg: 650 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Auto von Inca an der Autobahn Palma – Alcudia (Ma-13) über Selva und Caimari nach Escorca (Ma-2130 und Ma-10), ca. 21 km. Achtung: Langsame Reisebusse und/oder Radfahrer verhindern teilweise ein zügiges Vorankommen. Bushaltestelle.
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Weiter von Escorca nach Sa Calobra (Ma-10 und Ma-2141), ca. 17 km. Kostenpflichtiger Parkplatz vor dem Ort (knapp 3 Euro/Stunde). Bushaltestelle. Der letzte Bus fährt wohl um 15:00. Beim Rufen eines Taxis ist mit langen Anfahrtszeiten zu rechnen.

Seit ich als Jugendlicher am Ausgang der Schlucht des Torrent de Pareis am Strand von Sa Calobra stand, war es mein Wunsch, diese Schlucht einmal in ihrer Gänze zu durchqueren. Nachdem wir uns entschieden hatten, das 20-jährige Bestehen unseres Squashclubs mit einer Woche auf Mallorca zu feiern, sah ich die Gelegenheit gekommen, diesen Wunsch Wirklichkeit werden zu lassen.

Es heisst, dass es vor einer Durchquerung der Schlucht eine Woche lang nicht geregnet haben sollte. Wir verlegten die Tour daher auf unseren letzten Tag. Für den Osten der Insel waren Regenwarnungen ausgesprochen worden, nicht aber für den Norden.
Wir diskutierten lange, ob wir die Schlucht aufwärts oder abwärts durchsteigen sollten, und entschieden uns schliesslich für die Strecke vom Gebirge zum Meer. Nach der Tour waren wir sehr froh darüber, da uns die Kletterstellen bergab leichter zu bewältigen schiene n. 


Es hat eine knappe Woche nicht nennenswert geregnet. Wir reisen zu siebt mit drei Autos an, stellen zwei davon in Sa Calobra ab und starten beim Restaurant Escorca. Der Weg führt anfangs am Rand von Feldern entlang, bevor er in Serpentinen den Abstieg in die Schlucht beginnt. Er ist deutlich ausgeprägt und mit Steinmännchen markiert. Nichtsdestotrotz besteht die Gefahr, dass man versucht, eine Serpentine abzuschneiden und dadurch vom Weg abkommt.

Wir finden ein kurzes Stück gebrauchten Seils und nehmen es sicherheitshalber mit. In der Schlucht machen wir es später an einer Kletterstelle an einer Öse fest und lassen es auch für ein nachfolgendes Paar hängen.

Nach einer guten Stunde erreichen wir den Talboden, an dem ein Wegweiser und eine Markierung den Ausstieg aus der Schlucht anzeigen. Der Weg führt jetzt links oberhalb des Bachbetts weiter. Wir benötigen etwa eine halbe Stunde bis S'Entreforc, wo sich die Schucht des Torrent de Lluc, der wir bis jetzt gefolgt sind, mit der Schlucht des Torrent des Gorg Blau zur Schlucht des Torrent de Pareis vereinigt.

Der Weg wechselt jetzt auf die rechte Seite der Schlucht und führt weiterhin oberhalb des Bachbetts weiter. Das beim Aufbruch schöne Wetter hat jetzt Wolken Platz gemacht und wir hören Geräusche, die wir als Donnergrollen deuten.

Nach einiger Zeit mündet der Pfad in das Bachbett und bald stehen wir vor der ersten Kletterstelle. Weitere folgen. Viele Tritte der Kletterstellen sind aufgeraut worden. Dies signalisiert einerseits, dass man an der richtigen Stelle klettert, und gibt andererseits etwas Halt. Gerade als wir an einer schrägen, speckigen Felsplatte ankommen – drei Stunden nach dem Start – beginnt es leicht zu tröpfeln. Der Felsen ist sofort sehr rutschig.

In der Folge umgeht der Weg zwei weitere Male rechts oberhalb des Bachbetts unpassierbare Stellen. Hier muss man die Augen aufhalten, um die Steinmännchen zu erspähen, die den Einstieg in diese Umgehungen markieren.

Mit uns in unserer Richtung gehen zwei deutsche Paare, während uns erstaunlich viele Gruppen entgegenkommen. An einer Stelle hat jemand "nie wieder" auf einen Felsen geritzt. Der Mann einer der beiden Paare meint später auch: "Nie wieder". Er sei schon das dritte Mal auf dieser Tour und hätte jedes Mal vergessen, wie schlimm sie sei.

Es hört auf zu regnen und die Felsen trocknen im weiteren Verlauf der Tour. Stellweise führt die Tour recht lange gerade durch das Bachbett bevor die nächste Kletterstelle folgt. Kurz vor der letzten Herausforderung fängt es wieder an zu regnen, diesmal stärker. Ein Wasserloch versperrt unseren Weg. Wir schauen rechts und links nach möglichen Umgehungen. Da entdecken wir links oberhalb ein ca. 5 m langes Seil von einer senkrechten Wand herabhängen. Wir steigen bis zum Seil hoch, können uns aber doch nicht vorstellen, dass es hier weitergehen soll. Schliesslich finden wir den Weg: unter einer Felsbrücke hindurch, über Steine eine Schmalstelle des Wasserlochs querend und schliesslich auf der rechten Talseite weiter.

Nach insgesamt vier Stunden erreichen wir zufrieden und stolz das Ende der ausgeschilderten Gefahrenzone. Zum Strand von Sa Calobra am Ausgang der Schlucht benötigen wir eine weitere gute halbe Stunde, wobei wir zwei Wasserarme queren müssen. Das Wasser geht mir bis knapp über die Knie und ist gut 60 cm tief. Ein Paar aus unserer Gruppe hat zwischendrin die Vorhut gebildet und so das selbst ge steckte Ziel von unter 4 Stunden erreicht.

Orientierung: Steinmännchen beim Abstieg in die Schlucht und in der Schlucht. Teilweise rote Markierungen und grüne und schwarze Pfeile. Nicht jede Kletterstelle in der Schlucht ist markiert.

Ausrüstung: Wanderausrüstung inkl. leichter Bergschuhe mit rutschfesten Sohlen. Ein kurzes Seil ist zum Abkle ttern von Vorteil, dito Flip Flops für das Queren der Wasserarme am Schluchta u sgang.

Begleiter: Andrea M., Chris E., Diego S., Markus A., Michele C., Michi G.

(Dies ist ein Tourenbericht. Es handelt sich daher um meine persönlichen Gehzeiten und meine subjektive Einschätzung der Schwierigkeit ohne Anspruch auf Objektivität. Jeder, der diesen Tourenbericht als Basis für eine eigene Unternehmung verwendet, ist persönlich für seine eigene Sicherheit verantwortlich.)

Tourengänger: Uli_CH


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