Salar de Uyuni


Publiziert von mannvetter , 2. Dezember 2015 um 20:40.

Region: Welt » Bolivien » Potosi
Tour Datum:11 Juni 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 3 Tage

Ganz klar: die 3-Tages-Tour zum Salar de Uyuni und zu den verschiedenen Lagunas des Wüstenhochlands im Grenzgebiet zu Chile ist keine Bergtour, sondern eine organisierte Jeepfahrt. Selbst der Spaziergang auf den Gipfel der Isla Incahuasi kann kaum als Wanderung, geschweige denn Bergtour gelten.
Dennoch macht solch ein Bericht auf hikr Sinn. Zum einen, weil man in den drei Tagen durch unglaubliche Landschaften fährt (auch wenn die 800km Fahrt natürlich einen gewaltigen ökologischen Fußabdruck in dieser so abgelegenen menschenfeindlichen Landschaft hinterlassen), zum anderen aber, weil diese drei Tage eine ganz sinnvolle Akklimatisierung bilden, wenn man danach höhere Ziel vorhat. Denn eine Nacht wird auf 3700m verbracht, die zweite auf 4500m, und es geht einen knappen halben Tag bis auf 5000m hoch mit dem Jeep.
Außerdem, und das war für mich der letzte Grund, diese Tour zu buchen, gibt es diese drei Tage so einfach und so billig (ca. 150$). Wenn man etwas Individuelles machen will, etwa einen Gipfel besteigen oder einen Tag mehr, wird es gleich unbezahlbar (ab 1000$), zumindest wenn man alleine ist und das als "private tour" buchen muss.
Das Internet ist voll von Berichten, wie einfach bis unzumutbar die Nachtlager sind, wie unmotiviert bis betrunken die Fahrer - für mich waren es alles in allem dennoch unvergessliche Tage in einer geradezu berauschenden Landschaft.
Ich habe die Tour aus Deutschland vorgebucht, das hätte ich nicht gebraucht. Kaum in Uyuni aus dem Bus gestiegen, wurde schon für Touranbieter geworben, sicher nicht teurer oder schlechter als das, was ich aus Deutschland bekommen habe. Und was habe ich nicht alles für Berichte über die einzelnen Anbieter gelesen! Glaubt mir, nutzt alles nichts, man hat Glück oder Pech.

1. Tag
Ich hatte einen Nachtbus aus La Paz genommen, dabei den teureren Anbieter genommen. Aber ich hatte zu viel über Pannen in der Nacht gelesen und wollte nichts dergleichen riskieren. Ging auch alles gut, außer dass der Bus regelmäßig für einige Minuten stehenblieb, der Busfahrer mitten in der Nacht etwas am Motor herumwerkelte. Das machte einen merkwürdigen Eindruck, aber wir kamen immer pünktlich an.
Morgens in Uyuni, ein trostloser Ort, zumindest aus den Augen eines europäischen Touristen. Zu sechst in einem Jeep, der Fahrer sprach nur Spanisch, aber einige Mitfahrer konnten auch Englisch, ich bekam immer übersetzt.
Zunächst ging die Fahrt zum Cementerio de Trenes, dem berühmten Eisenbahnfriedhof 2km außerhalb von Uyuni. Eine tolle Location, aber mit 60 Touristen aus 10 Jeeps war das nicht besonders beeindruckend.
Danach fuhren alle nach Colchani, wo die Einheimischen schon auf uns warteten, weil sie unbedingt Salzprodukte verkaufen wollten. Oje - was wollte ich hier bloß? Im Rucksack konnte und wollte ich sowieso nichts mitnehmen.
Aber die Fahrt auf den Salar, also den Salzsee, der bis zu 30m Mächtigkeit hat, war schon beeindruckend. Die hexagonalen Salzkrusten, diese unendliche Weite, die fehlende Tiefenstaffelung - unbeschreiblich. So kalt es hier in der Nacht wurde (weit unterhalb von 0°), so stechend war die Sonne tagsüber. Wir hatten viel Zeit, übers Salz zu stromern, hier war man auch völlig alleine.
Dann die Isla Incahuasa, das war wie auf einem anderen Planeten. Diese Kakteen auf dem dunklen Vulkangestein, dahinter die weiße Unendlichkeit - seht euch die Bilder an!
Sonnenuntergang auf dem Salzsee, dann fuhren wir in ein Salzhotel, das komplett aus Salzblöcken gebaut war. Klar, sehr schlicht, man brauchte halt einen guten Schlafsack.

2. Tag
Heute ging es weg vom Salar hinein in die höheren Wüstenregionen. Zunächst ganz in Richtung Ollagüe, einem Vulkan an der chilenischen Grenze. Der wurde umrundet, dann gings hinauf, an einigen Lagunas vorbei. Seen mit einem Farbenspiel, mit Flamingos! Farbiges Gestein, an dem man den Minrealreichtum erkennen kann. Wenn diese Bodenschätze hier erst einmal wirtschaftlich interessant werden!
Schließlich zur von Algen rot gefärbten Laguna Colorada, an der wiederum in einer primitiven Hütte übernachtet wurde.

3. Tag
Um 4.30 Uhr ging es schon weiter, um die weite Strecke zu schaffen. im Dunkeln hinauf auf 5000m, dort warteten Fumarolen und kleine Geysire in der Morgendämmerung. dann hinab zu den Aguas Termales, in denen man herrlich baden konnte. Draußen gefror alles, und man saß im 30° warmen Becken.
Zur chilenischen Grenze, am Vulkan Licancabur vorbei, an der Laguna Verde, und zurück nach Uyuni.
Dort rannte ich noch einmal zum Eisenbahnfriedhof - diesmal bei schönstem Abendlicht und ganz alleine. So machte mir das mehr Spaß!
Und wieder den Nachtbus nach La Paz genommen, klappte alles wunderbar. Und am nächsten Tag gleich morgens weiter auf den Chacaltaya...

Tourengänger: mannvetter


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Kommentare (1)


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nprace hat gesagt:
Gesendet am 3. Dezember 2015 um 16:12
Vielen Dank für diese super Eindrucke und der ehrliche und informative Bericht deiner Zeit in Boliven. Solche 'on the ground' Berichten von Leuten mit ählichen Einstellungen sind Gold wert.
Thanks!
N


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