Salar de Uyuni


Publiziert von frmat , 26. August 2023 um 10:10. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Bolivien
Tour Datum:10 August 2023
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL 
Zeitbedarf: 3 Tage
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Gewöhnlich Nachtbus (9 Stunden, zahlreiche Busunternehmen ab Terminal de Bus) oder Flug (1 Stunde, BoA oder Amaszonas) ab La Paz nach Uyuni. Komplett organisierte Tour ab Uyuni, ca. 100 Euro (800 Bolivanos). Normalerweise Roundtrip zurück nach Uyuni. Auf Wunsch ist ein Ausstieg an der chilenischen Grenze möglich. Wer weiter nach San Pedro reist, muss mit für die Grenzformalitäten ca. 2 Stunden einrechnen. Am Morgen stehen zahlreiche Kleinbusse zur Abholung am Hito Cajon, vorher in Uyuni buchbar. Der Trip ist auch von San Pedro de Atacama nach Uyuni buchbar, dann jedoch deutlich teurer.
Unterkunftmöglichkeiten:Mittlerweile mehrere sehr einfache Salzhostels entlang der Strecke.

Zugegeben, dieser Bericht hat mit Bergsteigen oder Wandern so gut wie gar nichts zu tun, dennoch möchten wir den Trip wärmstens weiterempfehlen, führt er die Besucher doch durch eine der spektakulärsten Landschaften der Erde.

Da der Ausgangspunkt Uyuni jedoch als eine der hässlichtsten Städte Boliviens gilt, erfolgt der Auftakt gewöhnlich mit einer Nachtbusfahrt ab La Paz. Die Tickets (ca. 10 Euro) bekommt man meist auch Last Minute, wenn die marktschreienden Fahrkartenverkäufer am Terminal de Bus um die Wette brüllen. Gleiches gilt für die Standard-Dreitagetour (ca. 100 Euro) über den Salar zur Laguna Verde. Um sicher zu gehen, keinen vollen Tag in Uyuni verbringen zu müssen (Gott möge dies verhüten), haben wir alles bereits im Vorfeld organisiert.

Nach unvermeidbaren Wartestunden zwischen Busankunft und Beginn der Tour starten wir endlich am späten Vormittag mit der Fahrt zum nahen Eisenbahnfriedhof. Dort rosten ehemalige Stahlrösser vor sich hin, eine mäßig spannende Fotokulisse.
Dann geht's aber zum Glück zur Sache, sprich auf den größten Salzsee der Welt. Das darunter liegende Lithium hat nicht nur chilenische Begehrlichkeiten geweckt, weshalb Bolivien alle paar Kilometer mit bescheiden wirkenden Kasernen versucht, ihr Hoheitsgebiet zu schützen. Vor allem Deutschland in Person des ehemaligen Ministers Altmaier war hier wirtschaftlich aktiv. Von der Lithiumgewinung sehen wir leider nichts. Bevor unsere Jeeps die Salzpfanne befahren, besuchen wir noch ein Dorf am Rand des Sees, wo allerhand touristischer Kleinkram, das meiste wie nicht anders zu erwarten aus Salz, angeboten wird.
Spektakulär ist dann die rauschende Fahrt über die blendend weiße Salzkruste. Beim Lunch haben wir die Gelegenheit, die Hexagonalstruktur des Elements genauer zu erkunden. Als für ein paar Cent eine Runde Moppedfahren angeboten wird, kann ich nicht widerstehen und gönne mir dieses Mikroabenteuer.
Höhepunkt des Tages ist der Spaziergang auf der Isla Incahuasi, wo mittlerweile eine Eintritssgebühr entrichtet werden muss. Zwischen Kakteen und Korallen führt ein sauber angelegter Pfad zum höchsten Gipfelchen. Letzter Punkt des Tages ist eine himmelblaue Lagune im Salz, wo wir in zumehmender Kälte auf den Sonnenuntergang warten. Die Nacht verbringen wir in einer einfachen Unterkunft in San Juan am südlichen Rand des Salar. Wie viele andere Bauten besteht auch unser Hostel aus Salz.

Tag zwei startet mit der Fahrt über einen weiteren, jedoch bei weitem nicht so schönen Salzsee hin zu einem Gleis, wo Erzwaggons nach Antofagasta ins geächtete Chile verkehren. Einst gehörte diese Region zu Bolivien, wurde jedoch von Chile gewaltsam erobert. Bolivien wurde somit zum Binnenstaat. Dass dieser Status quo für die Bolivianer nicht von Dauer ist, bezeugt die Tatsache, dass man trotz der Binnenlage bis heute eine Marine unterhält.
Am Mirador Ollagüe genießen wir einen prächtigen Blick auf den gleichnamigen Vulkan. Der hochaktive Berg ist meist mit einer kleinen Rauchwolke verziert und daher unverwechselbare Landmarke. Auffällig zu meinem letzten Besuch vor 10 Jahren ist der Umstand, dass überall touristische Infrastruktur entsteht, darunter auch kostenpflichtige Toilettenhäuschen. Dafür ist die Landschaft nun auch verhältnismäßig sauber.
Hinter dem Ollagüe beginnt eine Kette von mehreren Lagunen. In etlichen davon suchen Flamingos nach Nahrung. Wie im Sajama Nationalpark präsentiert sich auch hier ein vollendetes Bild Südamerikas. Die Touristenmassen verlaufen sich übrigens, nicht selten sind wir mit unseren 3 Jeeps alleine.
Nach dem Lunch führt uns der Weg weiter in die Höhe. Konstant über 4000 Meter bewegen wir uns südwärts. Ein obligatorischer Halt erfolgt am Arbol de Piedra, dem Pilzfelsen, der auch das Titelmotiv des Rother Wanderführers darstellt.
Den Tagesabschluss bildet schließlich die rot schimmernde Laguna Colorado. Wäre da nicht die große Kälte, man möchte sich einfach hinsetzen und dieses surreale Bild genießen. Soviel karge Schönheit, in einem derart verlassenen Winkel der Erde - ehrfürchtiges Staunen am Ende der Welt.
Letzteres trifft dann auch auf unsere Schlafstatt zu. War gestern bereits von "basic" die Rede, wird das durch das heutige Hostel nochmals getoppt. Der Toilettengang erfolgt (genderneutral!) fast wie zu Zeiten der Römer....

Am letzten Tag brechen wir in aller Herrgottsfrühe auf. Es ist so kalt, dass wir uns in die Klamotten zittern. Oder ist es doch die Holperpiste? Das regelmäßige Anstoßen irgendwelcher Körperteile lenkt von der langweiligen Fahrt durch die Dunkelheit ab. Ziel der Aktion ist, dass wir das Geysirfeld Sol de Mañana zum Sonnenaufgang erleben, denn dann sind die Rauschschwaden dank der morgendlichen Kälte am besten zu erkennen.
Weitaus attraktiver ist für uns das anschließende Bad in den Aguas termales, wo uns auch ein Frühstück serviert wird. Die eingefroren Gliedmaßen einigermaßen aufgetaut machen wir uns durch die Salvador Dali Desert auf zur Laguna Verde. Sie markiert bei den klassischen Touren den Umkehrpunkt. Uns zwei chauffiert man jedoch eigens noch zum Hito Cajon, wo wir nach einigem Bürokratikram schließlich die Grenze nach Chile überqueren.

Wir verabschieden uns von der Gruppe und beginnen unser nächstes Abenteuer, die Atacamawüste.

Tourengänger: frmat, Benniben


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