Abschluss einer Bolivienreise


Publiziert von frmat , 20. August 2013 um 14:52.

Region: Welt » Bolivien
Tour Datum: 8 August 2013
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: BOL   CO 

Die Befriedigung mit dem *Illimani einen der ganz großen Gipfel Bolivien bestiegen zu haben war groß. Kurzzeitig überlegte ich auch mit dem Sajama nochmal 100Hm drauf zu geben. Diesen Gedanken verwarf ich aber schnell wieder. Die Akkus waren einfach leer und ich glaubte nicht, dass die Kraft noch einmal für einen ganz großen Berg reichen würde. Und Bolivien bietet soviel mehr als nur Berge, auf die man raufsteigt. Man kann sie sich auch einfach nur ansehen :)
Daher möchte ich in diesem letzten Bolivienbericht noch etwas über das Reisen im Land berichten, auch wenn es hier ein Wanderportal ist. Außerdem gibt's abschließend noch einige Tipps, bzw. ganz subjektive Infos, die vielleicht aber dem ein oder anderen zur Orientierung dienen können.

Bolivien ist landschaftlich eines der abwechslungsreichsten Länder der Erde. Zwischen dem Gipfel des Nevado Sajama und dem Amazonas-Tiefland liegen 6000m Höhenunterschied. Titicacasee, Salar de Uyuni und Atacama-Wüste gehören zum Schönsten, was unsere Erde hervorgebracht hat. Nun, am Titicacasee war ich bereits, der Jungel reizte mich nicht so sehr und den Salar de Uyuni wollte ich mir ohnehin anschauen. Also nochmals eine Tour für insgesamt 120€ gebucht.

Mittwoch, 7.8.13
Nachtbus von La Paz nach Uyuni, 560km, 11h. Davon die ersten 6 Stunden auf Asphalt-Straße, dann nochmal 5h in stetiger Rumpelei über die Piste. Schlaf schlechter als im höchsten Hochlager.

Donnerstag, 8.8.13
Geräderte Ankunft in Uyuni. Das Thermometer zeigt -6°C. Frühstück und Warten auf den Start der 3-tägigen Tour ins südliche Bolivien. Der erste Tag gehört dem Salar. Der Salzsee von Uyuni ist der größte seiner Art. Stundenlang rast man mit Jeeps über das feste Salz, dass sich zu Hexagonen geformt hat. Auf der Isla Incahuasi kann man noch ein Mini-Gipfelchen besteigen und zahllose Kakteen bewundern. Übernachtet wird üblicherweise in einem äußerst einfachen und kalten Salz-Hotel.

Freitag, 9.8.13
Frühe Abfahrt in Richtung chilenischer Grenze. Nach einiger Zeit taucht der erste große Atacama-Vulkan auf: Ollagüe, 5870m. Rechts davon ragt der Aucanchilca über 6000m in den Himmel. Weiter südwärts über miserable Pisten und man erreicht einige Lagunen, in denen Flamingos nach Nahrung suchen. Beeindruckend ist die Laguna Colorado, die in allen Farben leuchtet. Ein langer, landschaftlich sehr schöner Fahrtag, sehr touristisch.

Samstag, 10.8.13
5h Aufstehen und sehr früher Aufbruch zum Geysirfeld "Sol de Manana". Weiter zu heißen Quellen, in denen man baden kann. Nach einigen Stunden markiert die Laguna Verde den südlichsten Punkt des Trips. Darin spiegelt sich der Vulkan Licancabur, 5916m. Von dort aus führt die Piste in 6h zurück nach Uyuni. Weitere 11h im Nachtbus und man ist zurück in La Paz.

Diese Tour wird von sehr sehr vielen Touristen unternommen. Die Unterkünfte sind einfach, die Autos alt und die Führer meist schlecht. Oder auch sehr schlecht. Unser Mann tat allenfalls das was man erwarten konnte. Aber nicht einen Handschlag mehr. Dementsprechend war auch das Trinkgeld nicht mal ein Handschlag. Insgesamt war der Service mehr als ernüchternd. Da die Tour aber landschaftlich unglaublich beeindruckend ist kann ich sie dennoch jedem empfehlen.

Für die letzten Tage in La Paz hatte ich mir eigentlich noch den Camino de la Muerte sowie eine Wanderung zum Cerro Saturno und Cerro Kolini aufgespart. Dazu kam es leider nicht mehr. Ich hatte eine fiese Erkältung aus Uyuni mitgebracht. Dennoch wollte ich es durchziehen, fliegt man doch einmal um die halbe Welt um hier zu sein.
Der Service, den ich nun bekam hinterließ leider einen äußerst schlechten Eindruck. Ich wurde für den Mountainbike-Trip vergessen! Nach mehreren Telefonaten mit der sehr schlechten Agentur Altitude wurde ich mehrfach vertröstet. Sie bekamen es nicht auf die Kette! Glück im Unglück: Die anderen konnten auch nicht starten. Sie hingen in einer Straßenblockade fest und kamen nicht vor und zurück. Die Lokalbevölkerung streikte wegen nicht vorhandener Wasserversorgung. Daher musste auch der nächste Tag am Cerro Saturno ausfallen, auch diese Tour startet am Cumbre Coroico, der nicht erreichbar war. Dennoch gehörte der "Service" der Agentur Altitude zum schlechtesten was ich bisher erlebt habe. "Travel Tracks" kündigte unmittelbar darauf die Partnerschaft zu dieser Agentur, da es wohl schon häufiger zu solchen Unstimmigkeiten kam.

Die Rückreise schließlich führte mich wieder über Bogota/Kolumbien. Da ich dort 14h Aufenthalt hatte sah ich mir noch das sehr schöne Goldmuseum an und "bestieg" den Montserrat, mit der Seilbahn :) Er bietet einen tollen Blick über die Andenmetropole.

Nach insgesamt 45h Rückreise erreichte ich wieder heimatlichen Boden. Eine sehr eindrückliche und erfolgreiche Bergreise in Südamerika ging zu Ende.



Abschließend noch einige Tipps:

Geld: Bolivien ist sehr billig. Der Flug kostete mich mehr als die gesamte Reise all inclusive.

Preise 2013:
- Huayna Potosi: 124$
- P. Alpamayo: 155$
- Illimani: 380$
- Salar de Uyuni: 150$
- Ordentliches Essen: 5€
- Ordentliches Zimmer mit Dusche/WC Ü/F: 20€ (geht viel billiger im Schlafsaal)
- Souvenirs: Ein Rucksack voll: 35€ :)

Unterkünfte in La Paz:
- Loki-Hostal: recht sauber, laut (Party Hostal), gut um Leute kennenzulernen, 18€ EZ Dusche/WC Ü/F
- Milton Hotel: ruhiger, schmuddelig (die Betten: bäääähhh) 12€ EZ Dusche/WC Ü/F
- Hostal La Posada de la Abuela: TOP!!! sauber, ruhig, zentral gelegen in der Linares Street, 20€ EZ Dusche/WC Ü/F. Sehr zu empfehlen! Darin das Restaurant "Molinas", hervorragender sehr freundlicher Service mit leckerem reichhaltigen Essen zu sehr günstigen Preisen

Service: Generell schlecht oder sehr schlecht. Kann man nicht mit anderen Ländern vergleichen. Man muss sich fast entschuldigen wenn man etwas kaufen oder buchen möchte. Diese Erfahrung machten alle Reisenden, die ich getroffen habe und waren ebenso verwundert.

Agenturen: Gibt es wie Salz im Salar de Uyuni. Mein Favorit: ganz klar Travel Tracks. TOP die Leute. Ganz tolle und zuverlässige Agentur!

Und ganz wichtig: Die Höhe! Man sollte nicht vergessen, dass der Flughafen El Alto bereits auf 4100m liegt. Wer also die Höhe nicht gut verträgt sollte vorher etwas in den Alpen unternehmen. Oder aber via Madrid, Sao Paolo/und dann Santa Cruz de la Sierra anreisen. Danach in einigen Tagen via Sucre und Potosi nach La Paz. Dritte Möglichkeit: Zunächst 3 Tage runter nach Sorata, 2600m. Soll ein sehr schöner Ort sein um sich an die Höhe anzupassen.


Sollte jemand Fragen haben schreibt mir einfach eine Mail. Ich gebe gerne weitere Tipps. Der wichtigste: Fahrt hin und seht euch dieses tolle Land an. Und geht auf den Illimani, der Berg ist der Hammer :)

Tourengänger: frmat


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Kommentare (3)


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TeamMoomin hat gesagt: Danke
Gesendet am 25. August 2013 um 11:44
für all die tollen Bolivien Berichte, werde sicherlich auf dich zurückkommen wenn ich dann irgendwann selbst dieses tolle Land besuchen darf.

Lg Oli und Moomin

mannvetter hat gesagt: Tolles Land
Gesendet am 30. November 2015 um 07:32
Danke für deine Tipps!
Ich war in diesem Juni in Bolivien, vier Wochen ganz alleine, und hatte mir vorher bei vielen hikr-Seiten Anregungen geholt, so auch bei dir! Und ich gebe dir ganz recht - der Hammer! Gerade für Bergbesteigungen unglaublich geeignet. Und diese landschaftliche Vielfalt.

frmat hat gesagt: RE:Tolles Land
Gesendet am 6. Dezember 2015 um 11:24
Servus Mannvetter,
und Gratulation zu den vielen schönen (Gipfel-)Erlebnissen in einem der spannendsten Länder der Erde. Beeindruckende Fotos hast du mitgebracht. Freut mich, wenn du mit den Berichten etwas anfangen konntest, habe deine gerne gelesen und muss sagen: Ich will wieder hin!
Weiter ereignisreiche Touren und stets gesunde Heimkehr,
Matze


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